Gastbeitrag zum "Constructive World Award": Der Constructive World Award 2025 ist ein Leuchtfeuer – und ein Aufruf zum Handeln
Wir alle kennen das: Frühmorgens klingelt der Wecker, das Smartphone auf dem Nachttisch vibriert und überbringt die ersten Eilmeldungen des Tages. Doch diese lösen meistens den Impuls aus, sich gleich wieder die Bettdecke über den Kopf zu ziehen.
Erneut sind in der Ukraine nach einem russischen Raketenangriff Menschen gestorben. Wieder verzeichnen die Wetterdienste einen Hitzerekord. Die Wirtschaft stagniert, der US-Präsident verhängt neue Strafzölle… die Welt ist leider voll von schlechten Nachrichten.
Was also muss Journalismus tun, damit die Menschen nicht verzweifeln und resignieren? Er muss – neben dem Aufdecken von Missständen und der Übermittlung von News, auch wenn sie negativ sind – häufiger lösungsorientiert und konstruktiv sein! Er muss Lösungen, die es vielerorts schon im Kleinen gibt, ans Licht bringen!
Blick auf Lösungsansätze lenken
Genau das ist das Ziel des "Constructive World Award" (CWA), dem von Burda Forward und FOCUS online ins Leben gerufenen Preis für kritisch-konstruktiven Journalismus. Der CWA zeichnet Texte, Filme und Podcasts aus, die sich mit den großen und kleinen Herausforderungen in Deutschland und in der Welt beschäftigen – und dabei den Blick auf Lösungsansätze lenken und nicht nur die negativen Aspekte betonen.
Bereits zum dritten Mal wird der "Constructive World Award" in diesem Jahr vergeben. Was diesen Preis in Deutschland einzigartig macht: Ausgezeichnet werden sowohl die Autorinnen und Autoren als auch die Protagonistinnen und Protagonisten der Geschichten. Die Gewinner-Tandems werden am 5. Juni bei einer großen Gala in Berlin geehrt.
Mit knapp 200 eingereichten Beiträgen wurde ein neuer Rekord aufgestellt! Das freut uns bei Burda Forward sehr und macht uns Mut. Denn wir wollen mit dem CWA einen Kontrapunkt setzen. Zu einem demokratiegefährdenden Fatalismus. Zu einer einseitigen Weltsicht, übermäßiger Vereinfachung und Polarisierung. Dabei zeigen wir Perspektiven auf, betreiben und fördern aber keinen aktivistischen Journalismus.

Über die Artikelreihe
Carsten Fiedler, Chefredakteur von Burda Forward, Mitglied der Chefredaktion des FOCUS-Magazins und Chefredakteur von Focus+, ist in diesem Jahr Jury-Mitglied des "Constructive World Award" 2025.
Der "Constructive World Award" wurde 2023 von FOCUS online ins Leben gerufen. Mit dem Award soll die gesellschaftliche und journalistische Arbeit derjenigen gewürdigt werden, die unsere Welt konstruktiv nach vorne denken und bewegen.
Die Gewinnerinnen und Gewinner des "Constructive World Awards" werden auf einer feierlichen Veranstaltung am 5. Juni 2025 in Berlin bekannt gegeben.
In einer Reihe von Gastbeiträgen bringen die Jury-Mitglieder ihre Sicht und Ideen für die Lösung von gesellschaftlichen Problemen ein.
Wachsender Verzweiflung etwas entgegensetzen
Medien sind und bleiben relevant, wenn sie die Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt des journalistischen Handelns stellen. Wie das geht? Ganz sicher auch, indem wachsende Verzweiflung und der (falschen!) Annahme, die Welt sei bereits unwiederbringlich verloren, immer wieder gesellschaftliche, wissenschaftliche und technologische Lösungen entgegengesetzt werden.
Darum sind Geschichten wie diese so wichtig:
- Da ist das innovative Bildungsprojekt in Afrika, das Kindern in abgelegenen Regionen Zugang zu Bildung bietet. Die Initiative nutzt Solarenergie, um digitale Lernplattformen zu betreiben, und hat bereits Tausenden von Kindern geholfen, ihre Bildungschancen zu verbessern.
- Da ist die Umweltinitiative in Südamerika, die sich der Wiederaufforstung von Regenwäldern widmet. Durch die Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinschaften und die Nutzung nachhaltiger Praktiken trägt sie nicht nur zur Erhaltung der Biodiversität bei, sondern schafft auch neue Einkommensquellen für die Menschen vor Ort.
Ein Leuchtfeuer für Journalismus
Beim CWA 2025 geht es aber auch um die harten, bitteren Themen bei uns vor der Haustüre, etwa um kaum vorstellbare Fälle von Armut in Deutschland oder den zunehmenden Frauenhass im Netz und auf den Straßen unserer Großstädte. Das ist zunächst einmal schlecht und beschämend! Es gibt für all diese Probleme aber immer auch Lösungsideen und -ansätze, die von Journalistinnen und Journalisten recherchiert wurden. Und die von der 28-köpfigen CWA-Jury aus Medienschaffenden, Firmenvertretern, Innovatorinnen und Innovatoren diskutiert und bewertet wurden.
Der CWA ist im dritten Jahr seines Bestehens von einem Journalistenpreis zu einer Plattform und einem Leuchtfeuer geworden. Zu einem Netzwerk aus innovativen Menschen, die sich zwar mit Herausforderungen und Problemen auseinandersetzen, aber da nicht stehen bleiben wollen, sondern weiterdenken, an Lösungen arbeiten.
Nah bei den Bürgerinnen und Bürgern sein, bei ihrem Alltag und ihren Herausforderungen. Perspektiven aufzeigen und die Menschen zu Multiplikatoren machen, damit sie Dinge möglich machen können, anstatt nur zu kritisieren – darum geht es!
Aufruf zum Handeln
So gesehen ist der CWA auch ein Aufruf zum Handeln. Er ist eine Einladung gleichermaßen an Journalistinnen und Journalisten, an Leserinnen und Leser, um an einer besseren Zukunft zu arbeiten. Um im Bild des Anfangs dieses Artikels zu bleiben: Der CWA ist ein positiv besetzter Weckruf, der uns die Bettdecke wegreißt.
Dabei ist konstruktiver Journalismus nicht naiv oder blind optimistisch – sondern fundiert und faktenbasiert. Es geht darum, die Komplexität der Welt zu erkennen und gleichzeitig die positiven Entwicklungen und innovativen Lösungen zu beleuchten, die oft im Schatten der Negativität stehen. Diese Art der Berichterstattung kann eine transformative Wirkung haben, indem sie Hoffnung und Handlungsbereitschaft fördert.
Mit unseren inhaltlichen Angeboten bei Burda Forward wollen wir unseren Leserinnen und Lesern Lösungen im Alltag bieten und unserer Gesellschaft neue Perspektiven eröffnen. Natürlich kann uns das im Newsgeschäft nicht mit jeder Geschichte gelingen. Aber hoffentlich immer öfter.