FOCUS-online-Preis: Jury des Constructive World Award diskutiert und entscheidet

Es geht um bittere Armut in Deutschland, um den scheinbar aussichtslosen Kampf gegen die Eisschmelze in der Arktis, um kaum vorstellbaren Frauenhass: So weit, so schlecht. Das Gute: Für all diese Probleme hat jemand eine Lösung oder zumindest eine Lösungsidee. Und genau darum geht es beim „Constructive World Award“, dem von FOCUS online initiierten Preis für kritisch-konstruktiven Journalismus. Um Texte, Filme oder Podcasts, die sich mit Herausforderungen in Deutschland und der Welt beschäftigen, aber gleichzeitig auch den Blick auf die mögliche Linderung oder gar Bewältigung derselben lenken. 

 „Constructive World Award“: Preis wird zum dritten Mal vergeben

Zum dritten Mal wird der Preis in diesem Jahr vergeben, und jetzt fand die Jury-Sitzung statt. Aus knapp 200 eingereichten Beiträgen waren zuvor für die insgesamt sechs Kategorien jeweils drei Beiträge von einer Vorjury ausgewählt worden. 

Nun war es an der 28-köpfigen Runde aus Medienschaffenden, Firmenvertretern, Innovatoren und Change-Makern, die Gewinner zu küren. Dabei wird, und das macht diesen Preis einzigartig in Deutschland, ein Tandem ausgezeichnet: Es besteht aus dem Journalisten oder der Journalistin und dem Lösungsinitiator oder der Lösungsinitiatorin, die in dem betreffenden Beitrag im Vordergrund stehen.  Welches die Gewinner-Tandems sind, wird am 5. Juni bei einer großen Preisverleihung in Berlin verkündet.

Bei dem Auswahlprozess, das wurde schon am Morgen klar, als die Jury-Mitglieder nach und nach am Sitz von BurdaForward (FOCUS online ist eine Marke von BurdaForward) eintrudelten, ging es freundschaftlich zu. „Das ist ja wie ein Familientreffen hier“, war eine Formulierung, die oft zu hören war, als sich die Jury-Mitglieder beim Frühstück (passend zum Anlass zubereitet von einer gemeinnützigen Inklusionsfirma) stärkten. 

CWA ist mehr als ein Journalistenpreis

Kein Wunder, denn der größte Teil der Jury ist mindestens schon zum zweiten oder gar zum dritten Mal dabei. Das spricht für die große Verbundenheit, die sie mit diesem Preis und BurdaForward verbindet. Denn klar ist, dass der CWA inzwischen weit mehr ist als „nur“ ein Journalistenpreis. Er ist zu einer Plattform geworden, einem Netzwerk aus innovativen Menschen, die sich zwar mit Herausforderungen und Problemen auseinandersetzen, aber da nicht stehen bleiben wollen, sondern mindestens einen Schritt weiterdenken, an Lösungen arbeiten.

Das wurde auch bei der Panel-Debatte offensichtlich, die den Tag für die Jury einläutete. Das Thema: "Medien und Unternehmen als Treiber gesellschaftlicher Verantwortung“. Moderiert von BurdaForward Co-CEO Lydia Rullkötter suchten die Teilnehmer nach Antworten auf sehr globale, aber auch sehr konkrete Fragen. „Bildung ist die Grundlage von allem“, meinte etwa Gabriele Hässig, Geschäftsführerin von Procter&Gamble für die DACH-Region. „Wir müssen uns überlegen, wie wir es schaffen, Menschen weiterzuentwickeln. Dafür brauchen wir unter anderem solche Begegnungsräume wie hier beim CWA. Und müssen dann vom Reden ins Handeln kommen.“

"Wir müssen nah bei den Menschen, ihrem Alltag und ihren Herausforderungen sein“

Florian Festl, Chefredakteur von FOCUS online, setzte sich mit der Rolle der Medien bei diesem Thema auseinander. Für ihn ist klar: „Konstruktive Inhalte in den Medien können ganz unterschiedlich aussehen. Das sehen wir bei den Marken von Burda Forward und von Burda insgesamt. Das Wichtigste, und dafür stehen wir: Wir Medien müssen nah bei den Menschen, ihrem Alltag und ihren Herausforderungen sein.“

„Dieser Beitrag ist wirklich wichtig"

Nah an den Menschen ist Hund Wapi, der Begleiter von Jury-Mitglied Sophie Grützner, Chefredakteurin der Burda-Marke „instyle“. Er lag still daneben, als Grützner sich mit ihren Jury-Kollegen über die Einreichungen in der Kategorie „Economic Life“ beugte. „Dieser Beitrag ist wirklich wichtig“, hieß es da. Oder: „Davon brauchen wir viel mehr.“ In der Sitzung zur Kategorie Universal Empowerment diskutierten die Mitglieder zwei Stunden lang über die drei Beiträge. Und das sehr kontrovers.

Ganz unterschiedliche Meinungen und Sichtweisen prallten dabei aufeinander. Hin und her wurden die Beiträge gewendet, bis am Ende ein Gewinner fest stand. Auch bei den Kollegen, die sich gleichzeitig mit den Kandidaten in der Kategorie „Fundamental Survival“ beschäftigten, wurde es sehr intensiv. „Dieser Artikel hat mich wirklich nachhaltig zum Nachdenken gebracht“, hieß es von einem Jury-Mitglied, als es um einen Beitrag über eine marginalisierte indigene Gemeinschaft in Kamerun ging.

CWA Jury
Daniel Steil und Lydia Rullkötter (CO-CEOs bei Burda Forward), Tijen Onaran (Unternehmerin), Florian Festl (FOCUS-online-Chefredakteur) FOL

Am Ende musste sich die Jury für sechs Gewinner entscheiden. Eine durchaus anstrengende, aber befriedigende Arbeit, meint etwa Lunia Hara, Expertin für Empathische Führung und Director Project Management bei „diconium“. „Ich bin sehr gerne Jury-Mitglied beim CWA, denn die Themenvielfalt ist erstaunlich. Es stimmt mich aber auch positiv, wie viele Menschen es gibt, die sich tatsächlich für die Lösung von Problemen einsetzen, obwohl sie teilweise erst mal kaum Sichtbarkeit haben. An der Jury-Sitzung begeistert mich die Verschiedenheit der Meinungen und Perspektiven. Und dass sich die Jury-Mitglieder, auch wenn sie unterschiedlicher Meinung sind, sich auf die Sichtweise der anderen Kollegen einlassen.  Das ist es, was wir auch als Gesellschaft dringend mehr brauchen.“

"Wir müssen in einer verunsicherten Welt den Leuten Perspektiven aufzeigen"

Und Daniel Steil, Co-Ceo von BurdaForward und ebenfalls Mitglied der Jury, ist der CWA gerade angesichts von vielen Krisen und Problemen eine enorm wichtige Plattform geworden, um über Lösungen nachzudenken und Change Maker zusammenzubringen: „Wir müssen in einer verunsicherten Welt den Leuten Perspektiven aufzeigen und sie zu Multiplikatoren machen, damit sie Dinge möglich machen können, anstatt nur zu kritisieren.“