Füssen: Bekommen die „Likatier“ eine Gruft auf dem Waldfriedhof?
Der „Stamm der Likatier“ will auf dem Füssener Waldfriedhof eine Gruft mit über 40 Grabstätten errichten. Jetzt hatte der Bauausschuss darüber zu entschieden.
Füssen – Bis zu 43 Grabstätten sollen Platz in einer Gruft finden, die in der Nordostecke des Waldfriedhofs errichtet werden soll. Über einen entsprechenden Bauantrag, der nach Informationen des Kreisboten aus dem Umfeld des vom 2019 verstorbenen Wolfgang Wankmiller gegründeten „Stamms der Likatier“ eingereicht worden sein soll, hatte jetzt der Bauausschuss zu entscheiden. Und der gab ohne weitere Diskussionen bei drei Gegenstimmen grünes Licht.
Der überarbeitete und mit dem Bauamt abgestimmte Planentwurf für Gruft sei „wesentlich harmonischer“ als der, den der öffentlich wie üblich nicht genannte Antragsteller im Oktober im Zuge einer formlosen Bauvoranfrage vorgelegt hatte, erklärte Bauamtsleiter Armin Angeringer. Seinerzeit hatte das Gremium zwar grundsätzlich seine Zustimmung signalisiert, wollte aber noch die konkreten Pläne abwarten. Diese liegen mittlerweile vor.
Demnach plant der Bauherr nun ein weitgehend unterirdisches Gebäude mit einer Grundfläche von sieben mal acht Metern. Der Grundriss ist kreuzförmig angeordnet, wobei das Grab maximal 11,28 Meter lang und 9,95 Meter breit gebaut werden soll. Im Inneren sollen auf drei übereinander liegenden Ebenen bis zu 43 Grabstätten Platz finden. Die Unterkante der Bodenplatte liege bei 3,25 Metern Tiefe. Oberirdisch soll dagegen nicht viel von der Gruft zu sehen sein – lediglich 40 Zentimeter soll der unterirdische Gebäudeteil laut Verwaltungsvorlage aus dem Boden herausragen. Dies sei bedingt durch den nach oben gewölbten mittleren Teil, wie Angeringer erläuterte.
Deutlich sichtbarer sein wird der Eingangsbereich mit der innenliegenden und nach unten führenden Treppe. Geplant ist ein 2,75 Meter hohes und ebenso breites Bauwerk. Im Zuge der Bauvoranfrage im Herbst war noch die Rede von 3,8 Metern Höhe gewesen, was insbesondere bei CSU-Stadtrat Christoph Weisenbach für Kopfschütteln gesorgt hatte.
An der Kopfseite beträgt die Länge zweieinhalb Meter und an der Bodenseite etwa 4,75 Meter. Damit ist der Baukörper nach Angaben von Bauamtsleiter Angeringer im Vergleich zum ersten Entwurf stark reduziert worden. Das Dach ist als Rundbogen vorgesehen.
Ausschuss macht Auflagen
Mit dem Antragsteller abgestimmt werden müsse dagegen noch die Dachabdeckung sowie die Farbe des Eingangsbereichs. Vermutlich werde als Dach eine Kupferblechabdeckung auf der Stahlbetonkonstruktion angebracht, hieß es.
Eine weitere Auflage des Gremiums: die Eingangstür in die Gruft muss aus Holz sein und der oberirdisch sichtbare Teil muss mit Erde bedeckt und anschließend begrünt werden. „Insgesamt erscheint die Lösung damit vertretbar“, lautet das Fazit der Bauverwaltung. Auch das Landratsamt als Genehmigungsbehörde betrachte das Vorhaben als grundsätzlich genehmigungsfähig.
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Die Kosten für den Bau wird übrigens der Antragsteller tragen. Geregelt werden soll das mit einem öffentlich-rechtlichen Vertrag mit einer Laufzeit von voraussichtlich 30 Jahren mit Verlängerungsoption. Festgeschrieben werden soll darin unter anderem, ob die Gruft nach der Laufzeit zurück zubauen ist oder zur Folgenutzung an die Stadt übergeht.
Geklärt werden müsse zudem, was mit den Särgen passiert und wer die weiteren Kosten und die mögliche finanzielle Absicherung übernimmt. Dies sei jedoch Sache des Haupt- und Finanz- und nicht des Bauausschusses, erklärte Bürgermeister Maximilian Eichstetter (CSU).
Hoffen auf hohe Grabgebühren
Tatsächlich geht die Verwaltung davon aus, dass die Stadt von dem Vorhaben finanziell profitieren wird. So rechnet man im Rathaus ausweislich der Sitzungsvorlage vom Oktober mit einer jährlichen Gebühr für die Gruft in Höhe von etwa 10.000 Euro. Dadurch könnten auf den städtischen Friedhöfen im Laufe der Zeit einige wichtige Neuerungen wie Trinkbrunnen, seniorengerechte Bänke, ein neuer Haupteingangsbereich oder die Sanierung der Aussegnungshalle finanziert werden.
Zudem könnten durch die zusätzliche Belegung des Friedhofs die Kosten für die Pflege der Grünfläche sinken und für Familien Anreize geschaffen werden, größere Gedenkstätten, die einen besonderen Erkennungswert darstellen, zu errichten. Das würde zu einer Belebung der Friedhofskultur in Füssen beitragen, so die Hoffnung dahinter.
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