Heiße und friedliche 73. Allgäuer Festwoche in Kempten –Verantwortliche ziehen Bilanz
Zwischen Lebensfreude und Leuchtspektakel: Trotz leicht gefallener Besucherzahlen ziehen die Macher der Allgäuer Festwoche in Kempten ein positives Fazit.
Kempten – Beim Pressegespräch hoben Oberbürgermeister Thomas Kiechle und Festwochenchefin Michaela Waldmann einige besondere Momente heraus.
Daniela Prestel hatte wohl die richtige Eingebung am letzten Tag der Festwoche: Trotz Regens ging sie zusammen mit Ehemann Robert nochmal aufs Festgelände mitten in der Stadt. Überraschend stand dort am Eingang Nord der bereits leicht angenässte Oberbürgermeister Thomas Kiechle und hieß sie persönlich willkommen: „Sie sind heuer Tagesbesucherin Nummer 100.000!“, begrüßte er Daniela und drückte ihr einen großen Blumenstrauß in die Hand.
Vom Oberbürgermeister mit Blumen überrascht
„Die Festwoche gehört einfach zu Kempten“, strahlte Prestel. „Es wäre einfach schade, gäbe es sie nicht!“ Das Paar aus Hinterbach war heuer viermal im Stadtpark dabei, „um Leute und Freunde zu treffen, die man nicht so oft trifft“, erzählt Robert. „Von gemütlich bis zur richtigen Party bietet die Feschdwoch‘ einfach alles, manchmal sitzen wir einfach unter den Bäumen und genießen den Trubel“, ergänzt Daniela.
Blumen und lobende Worte am letzten Tag der „fünften Jahreszeit“ im Allgäu, da stand auch dem OB und Festwochenchefin Michaela Waldmann die Freude ins Gesicht geschrieben. Zusätzlich zu den 100.000 tagsüber wurden an den neun Abenden rund 50.000 Besucher gezählt, denen der Sinn eher nach Feiern stand als nach Information und Beratung. Damit wurde die Festwoche 2024 etwas weniger frequentiert als vor einem Jahr. „An den meisten Tagen war es auch sehr, sehr heiß“, gab Kiechle zu bedenken, „da gehen die Allgäuer lieber zum Baden oder auf den Berg als ins Festzelt oder in die Messehalle.“
Die 73. Allgäuer Festwoche in Kempten war „friedlich und stimmungsvoll“
Der Rathauschef zeigte sich dennoch sehr zufrieden mit dem Gesamtverlauf. „Friedlich und stimmungsvoll, die Leut haben Lust auf die Festwoche, unser Stammpublikum ist auch wieder gekommen. Das ist alles nicht selbstverständlich für eine Veranstaltung dieser Größenordnung, vor allem nach den schwierigen Zeiten der Corona-Pandemie!“
Der stilecht gewandete Oberbürgermeister hob in seinem Resümee vor allem die neuen Themen hervor, die die weit über die Grenzen des Oberallgäus hinaus beliebte Veranstaltung attraktiver gemacht hätten: „Die Kinderbaustelle, eine eigene Halle nur für Kempten und die Präsentation Allgäuer Werte.“ Dazu gehören nach Kiechles Worten auch Nachhaltigkeit und Klimaschutz. „Wir haben den Anspruch, das Allgäu zur nachhaltigsten Region Deutschlands zu machen“, legte er die Latte ziemlich hoch.
So sei die Festwoche nicht nur Festbier und „Vierspuriger“, Blasmusik und Tanzen, sondern auch Forum für inhaltlich wichtige Diskussionen und intensives Netzwerken aller Player. „Das Allgäu ist extrem gut vernetzt, auf der Feschdwoch‘ musst du dich nur umdrehen, um irgendjemanden zu treffen, den du kennst!“ lachte Kiechle. Er zeigte sich tief beeindruckt davon, dass beim Treffen mit den fünf Kemptener Partnerstädten Trient, Quiberon, Sligo, Sopron und Bad Dürkheim Europa und die Zukunft der Demokratie besonders im Mittelpunkt standen. „Wir alle müssen alles dafür tun, beides zu retten!“
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Lichterfest am Hildegardplatz
Während der Festwochenbeauftragte des Kemptener Stadtrates, Hans-Peter Hartmann, die Qualität der angebotenen Speisen und Getränke hervorhob, sich begeistert vom lebhaften „Umtrieb“ im Handwerkerzelt zeigte und zum Thema Hitze darauf hinwies, dass „schon in meiner Jugendzeit die Feuerwehr mit dicken Wasserschläuchen die Festzelte kühlen musste“, verteilte Festwochenchefin Waldmann Blumen an die Stadtgärtner Kemptens: „Wie die nicht nur die vielen Beete zu einer Augenweide gemacht haben, sondern auch das Lichterfest am neuen Standort auf dem Hildegardplatz inszeniert haben, war sensationell!“ 5.000 Besucher machten die Show mit 9.000 Kerzen, Lampions und Bodenfeuerwerk zum Höhepunkt für viele Familien. „Von mir aus gern wieder dort, das ist einfach nur Gänsehaut!“, betonte Waldmann.
Sie freute sich auch über die gute Akzeptanz des neuen Thementags „Arbeitgeber in der Region“ und die überregionale Attraktivität der Festwoche als Verbrauchermesse – „auch wenn ich persönlich die Aussteller von Gemüsehobeln, Nähmaschinen und Hüten vermisst habe“, wie Waldmann lachend zugab. Die Vielfalt des Angebots soll auch weiterhin ein Markenzeichen der ganz besonderen Woche in Kempten bleiben.
Übers Allgäu hinaus
Die Sommermischung aus Feiern, Fachmesse und Heimatfest hat ihre Fans nicht nur im Ober- und Ostallgäu. Wenn einheimische Kapellen aufspielen, strömen auch Menschen aus dem Unterallgäu aufs Gelände. Auch im Tiroler Außerfern und im württembergischen Allgäu, sogar in Ulm und Aalen, gilt die Festwoche längst als beliebtes Ausflugsziel.
2,7 Kilometer Bauzaun rund ums Gelände, 270 Aussteller, 24 Musikkapellen, 100 Sattelzüge voller Material und sechs Tage Kultur im Hof der Residenz: die Festwoche setzt jedes Jahr im Hochsommer ein Zeichen für Allgäuer Identität und Lebensfreude. Der immer wieder gehörte Spruch „Endlich wieder Feschdwoch‘!“ wird kommendes Jahr vom 9. bis zum 17. August wieder Realität.
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