EU-Strafzölle gegen Elektroautos aus China im Gespräch: Gegen diese Hersteller wird nun ermittelt

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Automesse in Nanjing (China): Die EU ermittelt gegen chinesische Hersteller im Hinblick auf Subventionen (Symbolbild). © IMAGO/CFOTO

Die EU wirft China vor, bei Elektroautos mit irregulären Subventionen vorzugehen. Müssen auch westliche Autobauer bangen? Diese Hersteller sind betroffen.

Brüssel/München - Dumping bedeutet im Außenhandel, dass ein Erzeugnis unter dem Herstellerpreis verkauft wird, was einen Verstoß gegen geltende Regeln bedeutet. Nutzt China diese Methode, um Elektroautos auf den Märkten der europäischen Autoindustrie unterzubringen?

Die von der EU-Kommission gegen chinesische Hersteller eingeleitete Anti-Subventionsprüfung nimmt Unternehmen ins Visier, die womöglich auf illegale Weise von einer derartigen Praxis profitieren. Reuters erläutert die betroffenen Autobauer, welche von der europäischen Behörde unter die Lupe genommen werden. Demnach reisen Ermittler demnächst nach Asien, um die betroffenen Firmen zu inspizieren.

E-Autos aus China: Preis-Dumping? EU nimmt Hersteller ins Visier

Dabei wird auch die Frage geklärt, ob Strafzölle zum Schutz europäischer Hersteller von Elektromodellen (BEV) eingeführt werden. Das geht aus Insiderquellen der europäischen Behörde hervor, welche an den Untersuchungen direkt beteiligt seien.

Den Angaben zufolge gibt es drei chinesische Hersteller, bei denen die EU-Vertreter genauer hinschauen: Dabei handele es sich um die Autokonzerne BYD, Geely und SAIC. „Die Kommission hat eine repräsentative Stichprobe chinesischer und EU-Hersteller ausgewählt, die bereits auf die Fragebögen geantwortet haben“, wird Olof Gill, Sprecher der Europäischen Kommission für Handel, von der Nachrichtenagentur zitiert.

BYD ist 2023 zum größten E-Autobauer der Welt aufgestiegen, bei Geely handelt es sich um die Konzernmutter des schwedischen Herstellers Volvo. Die Besuche in der Volksrepublik sollen im Januar oder Februar erfolgen, wo offenbar Räumlichkeiten der Autokonzerne aufgesucht werden.

Im Herbst 2023 verhärteten sich die Fronten, als EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die Untersuchungen gegen China ankündigte:

E-Auto-Subventionen in China: BMW und Co. sind nicht betroffen

Interessant ist im Zusammenhang mit den Ermittlungen auch die Frage, ob hiesige Unternehmen wie BMW und Renault Probleme bekommen. Die westlichen Autobauer haben Standorte im Reich der Mitte und produzieren Stromer, die auch auf den europäischen Automarkt gelangen. US-Hersteller Tesla galt ebenfalls als gefährdet, weil ein Großteil der importierten Elektroautos aus China stammt. Dem Bericht zufolge müssen sich die genannten Autohersteller jedoch keine Sorgen machen: Sie sind von den Anti-Dumping-Untersuchungen der EU ausgenommen.

Vor Ort wollen die Inspektoren der EU Antworten der Hersteller auf vorab versandte Fragebögen prüfen, führt Reuters aus. Nach wie vor befinden sich die Untersuchungen in einer „Einleitungsphase“ und die Überprüfungsbesuche in China sollen bis 11. April stattgefunden haben. Falls erforderlich, plant die EU-Kommission dann die Einführung neuer Strafzölle.

EU und China: Neue Strafzölle? E-Autos sind günstiger geworden

Bei der Ankündigung im September wurde Peking von Brüssel vorgeworfen, dass günstige E-Fahrzeuge aus der Volksrepublik in Europa den Markt verzerrten. China reagierte verärgert, in der Folge verschlechterte sich das wirtschaftspolitische Klima. Die chinesische Regierung wirft der Kommission vor, lediglich protektionistische Maßnahmen unter dem Deckmantel des Dumping-Vorwurfs durchzuführen.

Seitdem hat sich auf dem europäischen Automarkt jedoch etwas getan: Der Preiskampf hat längst auch Europa und die deutsche Automobilindustrie erreicht. So hat Volkswagen in den vergangenen Wochen an der Preisschraube gedreht und die Neuwagenpreise teilweise massiv herabgesenkt. Eine entscheidende Rolle für die günstigeren Preise auch hierzulande spielt das abrupte Ende der Kaufprämie für Elektroautos. (PF)

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