Trump-Zölle haben ungeahnte Folge – und die Einnahmen sprudeln

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Angesichts steigender US-Zölle sorgen viele US-Firmen vor und füllen die Lager mit Waren. Vor allem Deutschlands Autoindustrie profitiert. Doch schon bald dürfte die Stimmung düsterer werden.

Stark steigende Bestellungen aus den USA vor den von Präsident Donald Trump verkündeten Zöllen haben die deutschen Exporte im Februar stärker als erwartet steigen lassen. Die Ausfuhren wuchsen um 1,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat auf 131,6 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Volkswirte hatten nur mit einem Zuwachs von 1,5 Prozent gerechnet, nach einer Stagnation im Januar.

Trotz US-Zöllen: Das US-Geschäft legte im Februar deutlich zu

Besonders das US-Geschäft legte im Februar deutlich zu: Die Ausfuhren in die USA, die zugleich Deutschlands wichtigster Handelspartner sind, kletterten um 8,5 Prozent auf 14,2 Milliarden Euro. Das ist der höchste Wert seit rund zweieinhalb Jahren. „Der Export scheint von Vorzieheffekten wegen absehbar höherer US-Zölle profitiert zu haben“, sagte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, Alexander Krüger der Nachrichtenagentur Reuters.

So schaffte Europas größter Autobauer Volkswagen vor dem Inkrafttreten der Autozölle von US-Präsident Donald Trump in den USA ein Absatzplus. Der Wolfsburger Konzern, zu dem neben der Kernmarke Volkswagen auch Audi und Porsche gehören, setzte in den ersten drei Monaten 2025 gut sechs Prozent mehr Fahrzeuge ab als vor Jahresfrist. Vor dem Inkrafttreten der Zölle von 25 Prozent auf Importautos griffen viele Händler und Verbraucher noch einmal zu einem Neuwagen. Seit vergangener Woche gelten Autozölle in den USA von 25 Prozent. Auch Mercedes-Benz konnte zuletzt mehr Autos in den USA verkauft.

Viele US-Importeure haben demnach Bestellungen vorgezogen, um ihre Lager vor den drohenden Preiserhöhungen durch Trumps Zölle vollzumachen. Dieser Trend könnte sich nach Ansicht von Experten im März noch mal wiederholen. Danach würden allerdings die Auswirkungen der US-Zollpolitik zum Tragen kommen.

„Rasch nach anderen Handelspartnern umsehen“: Ökonomen raten wegen US-Zöllen zum Handeln

Präsident Trump hat vorige Woche verkündet, dass künftig auf fast alle Waren aus der Europäischen Union ein Zoll von 20 Prozent fällig wird. Für Stahl, Aluminium und Autos sind es sogar 25 Prozent. „Unternehmen sind gut beraten, sich rasch nach anderen Handelspartnern als den USA umzusehen“, sagte Ökonom Krüger.

Insgesamt hat die deutsche Wirtschaft ihre Produktion im Februar nach einem vielversprechenden Jahresauftakt wieder gedrosselt. Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen 1,3 Prozent weniger her als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt ebenfalls mitteilte. Ökonomen hatten nur mit einem Rückgang von 0,8 Prozent gerechnet, nachdem der Ausstoß im Januar noch um 2,0 Prozent gewachsen war. Die Industrie allein produzierte im Februar 0,5 Prozent weniger als im Vormonat. Außerhalb der Industrie schrumpfte die Energieerzeugung im Februar im Vergleich zum Vormonat um 3,3 Prozent, während die Bauproduktion um 3,2 Prozent abnahm.

Trump bedroht die Welt: Wirtschaftsexperten sehen keinen Aufschwung im ersten Quartal 2025

Ökonomen trauen der deutschen Wirtschaft im ersten Quartal des laufenden Jahres keinen Aufschwung zu. „Bislang dürfte es entweder auf ein kleines Plus oder auf eine Stagnation hinauslaufen“, sagte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel laut Reuters. „Mit Blick auf die aktuellen Geschehnisse rings um die von den USA verhängten Zölle droht die deutsche Wirtschaft im weiteren Jahresverlauf größeren Schaden zu nehmen.“ Unter einem eskalierenden Handelskrieg leide die Deutschland in besonderem Maße. „Eine Rezession droht, wenn es zu keinen Verhandlungserfolgen mit den USA kommt“, warnte Gitzel.

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