Katastrophenschutz: Einsatzkräfte zweier Landkreise üben gemeinsam den Ernstfall

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Mit zahlreichen Helfern war das Kontingent aus Fürstenfeldbruck nach Bernbeuren gekommen. © FFW FFB

Das Szenario: Ein Notfall nach Dammbruch am Lech bei Bernbeuren. Einsatzkräfte aus den Landkreisen Weilheim-Schongau und Fürstenfeldbruck übten nun gemeinsam.

Bernbeuren - Eine gemeinsame Katastrophenschutzübung der Landkreise Weilheim-Schongau und Fürstenfeldbruck fand am Freitag und Samstag in Bernbeuren statt. Geprobt wurde die Entsendung eines Feuerwehr-Hilfeleistungskontingents für Hochwasser und Sandsäcke, wie es in einer Mitteilung der Kreisbrandinspektion Fürstenfeldbruck heißt.

Das durchaus realistische Szenario angesichts der vergangenen Wochen waren lang anhaltende Niederschläge im Süden Bayerns bis ins Allgäu. Dadurch kam es fiktiv zu einem Dammbruch am Lech im Landkreis Weilheim-Schongau, der daraufhin am Freitagnachmittag den Katastrophenfall ausgerufen hatte. Da die örtlichen Feuerwehren die Lage nicht mehr ausreichend bearbeiten konnten, forderten sie bei der Regierung von Oberbayern Unterstützung in Form von definierten Feuerwehr-Hilfskontingenten an.

120 Einsatzkräften auf rund 30 Fahrzeugen machten sich aus Fürstenfeldbruck auf den Weg. Die Zusammensetzung eines Kontingentes besteht aus einem Vorauskommando, das vor Ort die Lage sondiert, einer Kontingentführung mit einem Einsatzleitwagen sowie eine sogenannte Versorgungskomponente, die vom Malteser Hilfsdienst und dem Bayerischen Roten Kreuz gestellt wird.

Feldbetten und Dixi-WC im Gepäck

Dazu kamen vier Löschzüge mit je rund 20 Einsatzkräften sowie Sonderfahrzeuge mit einer mobilen Sandsackfüll-Anlage, einem Feuerwehrboot für die Deichsicherung, einem Radlader auf einem Wechsellader-Fahrzeug und Versorgungsfahrzeuge mit Dieseltankstelle, Dixi-WCs, Feldbetten, Schlafsäcken für die Einsatzkräfte, Getränke und Gepäck. „Das gesamte Hilfeleistungskontingent ist so zusammengestellt, dass es sich autark für mindestens 48 Stunden im Schadensgebiet aufhalten kann, ohne vor Ort Unterstützung zu benötigen“, heißt es.

Die Feuerwehr Bernbeuren, die Kreisbrandinspektion Weilheim-Schongau und das Technische Hilfswerk Fürstenfeldbruck unterstützten intensiv die Übung in der Planung und bei der Durchführung vor Ort. Während am Freitagnachmittag die Planung der Besatzungen in der Kreiseinsatzzentrale erfolgte, machte sich das Fürstenfeldbrucker Kontingent am Samstag um 8 Uhr auf den Weg ins rund 90 Kilometer entfernte Bernbeuren, wo es vom dortigen Kommandanten und Kreisbrandinspektor in Empfang genommen wurde.

„Nicht selbstverständlich, dass sich die Helfer an einer solchen Übung beteiligen“

Vor Ort nahmen die Einsatzkräfte die mitgebrachte Sandsackfüllmaschine in Betrieb, installierten eine Fährverbindung mit dem Boot über den Lech, bauten einen Deich auf sowie mittels einer Relaisstation eine Funkversorgung in dem von Überschwemmungen betroffenen Gebiet. Im Anschluss an die Übungen versorgte die mitgeführte Versorgungskomponente die Einsatzkräfte mit einem Mittagessen, wodurch auch dieser Teil der Übung erfolgreich bewältigt wurde. Quartier bezogen die Helfer in der Auerberghalle in Bernbeuren, wo sie ihre eigenen Betten aufbauen durften.

Fürstenfeldbrucks Kreisbrandrat Christoph Gasteiger und der zuständige Kreisbrandinspektor aus Weilheim-Schongau, Uwe Wieland, dankten den Helfern für Ihre Übungsbereitschaft. „Besonders an einem Juli-Wochenende mit Fußball-EM ist es nicht selbstverständlich, dass sich die Helfer an einer solchen Übung beteiligen“, heißt es in der Mitteilung.

Dass Übungen wichtig, sind zeigte sich erst im Juni, als auch der Landkreis Fürstenfeldbruck überörtliche Hilfe anderer Landkreise, damals aus München und Rottal am Inn, dringend benötigte. Ins Leben gerufen wurde diese Vorplanung von überörtlichen Hilfskontingenten bundesweit nach der Oder-Flut im Jahr 2002. Seitdem waren die Einsatzkräfte aus Fürstenfeldbruck und Weilheim-Schongau bereits mehrfach gefordert, bei Hochwasserlagen und Schneebrüchen im Bayerischen Wald und in südlichen bayerischen Landkreisen.

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