Mittelaltermarkt im Kloster Fürstenfeld: Um die 6000 Besucher tauchen in Ritterleben ein

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Schätzen das schlichte Lagerleben: (v.l.) Richard Jonscher, Sonja Jonscher mit Hund Bella, Nico und Felix Jonscher, eine Familie aus Maisach. © Nilda Frangos

Jede Menge Ritter, Gaukler und gute Laune gab es am Wochenende auf dem Mittelaltermarkt im Kloster Fürstenfeld zu bestaunen. Bei sengender Sommerhitze strömte das begeisterte Publikum zum Ritterturnier.

Seit 2023 gastiert Veranstalter Roland Turba mit seinem Gefolge auf dem Klostergelände und ist heuer mehr als zufrieden. „Es ist rappelvoll und gut besucht. Wir rechnen von Freitag bis Sonntag mit insgesamt rund 6000 Besuchern“, sagt Turba.

Schwarzer Ritter Manuel Zinnecker mit Herold Mathias Pfeiffer
Der Schwarze Ritter Manuel Zinnecker mit Herold Mathias Pfeiffer. © Nilda Frangos

Seit elf Jahren tourt er mit rund zehn Mittelalter-Marktspektakeln durch Süddeutschland. Den neuen Standort Fürstenfeldbruck schätzt er sehr. In der Saison von April bis Oktober zählt der Organisator samt Lagerleben, Händlern und Gauklern rund 80 Aussteller. Die meisten davon sind fester Bestandteil des Teams und teilweise aus ganz Europa angereist. „Die Qualität der Stände ist sehr hochrangig. Kein Flohmarktgeplunsche, keine Chinaware. Teilweise handgefertigt“, erklärt Turba.

Stoffhändler Joachim Wötzel ist seit zehn Jahren dabei und bietet nur Stoffe aus regional produzierten Garnen feil. „Keine Importware, ich kann garantieren, dass es 100 Prozent Wolle oder Leinen ist“, sagt Wötzel. Er hat sich in der Mittelalterszene in Sachen Herstellung eigener Gewandungen schon lange einen Namen gemacht.

Weißer Ritter Jeffrey Kaiser und Prinzessin Kaja Florence Wild
Der Weiße Ritter: Jeffrey Kaiser und Prinzessin Kaja Florence Wild. © Nilda Frangos

Während Andreas Höchst, Jäger aus Fürstenfeldbruck, sich am Stand für schwere Blankwaffen aus Federstahl begeistert („das ist echte Handwerkskunst“), genießt Familie Jonscher aus Maisach das schlichte Lagerleben mit eigenem Mittelalterzelt, Feuerkochstelle und gedeckter Tafel. „Wir leben für die drei Tage hier. Wir ziehen uns mittelalterlich an und wohnen da. Das machen wir im Jahr auf bis zu sechs Märkten. Das ist hier wie eine große Familie“, sagt Familienvater Richard Jonscher. Ehefrau Sonja im Kreise der Söhne Felix (19) und Nico (13) ergänzt: „Das ist wie in eine andere Welt abtauchen. Der ganze Stress und Druck fällt von einem ab.“

Von links: René Weber, Mirjam Teple, Leonie Hirtreiter und Sophia Kerscher
Fantasy ist genau ihr Ding: (v.l.) René Weber, Mirjam Teple, Leonie Hirtreiter und Sophia Kerscher. © Nilda Frangos

Standesgemäß eingekleidet ist auch die Stunttruppe „Ritterturnier Kaiser“, die zweimal täglich mit Pferderitterturnier, Lanze und authentischen Standkämpfen beeindruckt. Jeffrey Kaiser auf Lusitano-Hengst Sachez tritt zweimal täglich gegen den schwarzen Ritter Manuel Zinnecker auf Hengst Briko an. Immerhin geht es um die Gunst der schönen Prinzessin alias Kaja Florence Wild. Die berittene Stuntperformance aus dem Gütersloher Raum ist fester Bestandteil des Markttreibens, tourt jeweils mit vier Pferden und fühlt sich wohl in Fürstenfeld. „Ein guter Standort. Entspanntes Arbeiten und gutes Publikum. Wir haben Spaß an unserer Arbeit, wenn das Publikum mitfiebert, mitjubelt. Hier geht es richtig ab“, freut sich Kaiser.

Während der schwarze Ritter trotz List und Tücke den berittenen Schwertkampf verliert, stellt Horst Mischkolzi aus Dillingen seine gefiederten Freunde am Mittelaltermarkt aus. Zu Hause fliegen Uhu Luigi oder Steinkautzdame Agatha in der großen Voliere. „Wir können mit allen unseren Vögeln kuscheln, sie möchten gerne von uns gestreichelt werden“, verrät der Vogelexperte.

Eine Reise in das Mittelalter auf dem Gelände des Klosters Fürstenfeld.
Gauklerleben und Marktstände auf dem Gelände des Klosters Fürstenfeld. © Nilda Frangos

Bei Dudelsack- und Percussion-Klängen von Sören Vogelsang bot der originelle Markt allerlei käufliche Attraktionen feil. Bei 30 Grad posiert der Fürstenfeldbrucker Influencer „Rotwolf“ unter isländischem Schaf-Fell-Umhang und erklärt schmunzelnd: „Ich bin Fursuiter – ein Mensch der Tierkostüme trägt – und Wikinger- und Mittelalterfan. Ich suche nach einem Fell, das man im Winter tragen kann.“

Mit Elfenohren und Hörnern effektvoll kostümiert sind die Freunde René Weber, Mirjam Teple, Leonie Hirtreiter und Sophia Kerscher. Die vier Fantasy㈠fans aus Augsburg und Nürnberg reisen in Sachen Fantasy-Szene auch mal gerne länger zu Treffen an und sind begeistert: „Wir sind überrascht, es ist hier größer als gedacht. Der Reiz ist die Stimmung. Und man kann sich in Schale werfen“, so der Tenor.

Von Nilda Frangos

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