Bürgerversammlung in Kochel: Rathauschef Jens Müller blickt zufrieden auf erstes Amtsjahr

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Interessierte Einwohner: Knapp 300 Kochler besuchten die Bürgerversammlung in der Heimatbühne. © Sandra Gerbich

Knapp 300 Kochler besuchten die Bürgerversammlung in der Heimatbühne. Rathauschef Jens Müller (UWK) blickte dabei auf Meilensteine seines ersten Amtsjahres, wie das neue Kurbeitragsmodell, zurück.

Kochel - Es war seine erste Bürgerversammlung, die Rathauschef Jens Müller (UWK) gestern Abend (30. Januar) in der Kochler Heimatbühne absolvierte. 320 Menschen fasst der Saal offiziell, an die 300 waren gekommen. Bevor der Bürgermeister in die Fakten zur Zweiseen-Gemeinde einstieg, machte er klar, dass unter seiner Ägide ein „neuer“ Gemeinderat agiere. Gestritten werde nach wie vor, „jedoch fair und in der Sache“. Diskussionen gehörten zudem in die Öffentlichkeit, betonte der Rathauschef – ein Credo, mit dem sich zu Beginn seiner Amtszeit nicht alle Gemeinderäte leichttaten.

Bürgerversammlung in Kochel: 300 Einwohner kamen in die Heimatbühne

Sein erstes Amtsjahr sei „ein ganz ordentliches Jahr gewesen“, erklärte Müller. Kochel ist in den letzten acht Jahren um mehr als 700 Einwohner auf 4191 im Jahr 2024 gewachsen, so der Rathauschef. Jeder Sechste (652 Menschen) habe fremde Wurzeln: „Das hätte man sich vor 20 Jahren nicht denken können.“ Er sei froh darüber, dass man die Unterbringung der Geflüchteten dezentral statt in Containern organisieren konnte und schätze den Arbeitswillen der Zugezogenen.

der bürgermeister bei seiner rede.
Rathauschef Jens Müller (UWK) informierte über Meilensteine seines ersten Amtsjahres, wie das neue Kurbeitragsmodell. © Sandra Gerbich

Gestiegen sind in 2024 auch die Einnahmen aus der Grund-, Einkommens- sowie Gewerbesteuer. Bei letzterem Posten sehe Müller aber kein Wachstumspotenzial mehr, „eher einen Rückgang“. 2024 waren es rund 1, 8 Millionen Euro; der Bürgermeister fürchtete, dass die wirtschaftliche Stagnation nun auch bei den kleineren Zulieferern und Handwerkern angekommen sei.

Das Thema Tourismus nahm einen großen Raum ein. Mit einer Aufenthaltsdauer der Gäste von durchschnittlich dreieinhalb Tagen setze sich der Trend zu Kurzreisen fort. „Das ist ziemlich bescheiden“, kommentierte Müller diese Zahl. Er wolle lieber volle Betten bei weniger Anreisenden. Mittel, um Kochel als Touristen- und Kurort zu beleben, seien unter anderen das neue Kurbeitragsmodell oder das aktuelle Gästemagazin.

Hotelkomplex in Einsiedel ist in der Planung

In diesem Zusammenhang informierte Müller die Bürger über die aktuelle Situation rund um den geplanten Hotelkomplex in Einsiedl. „Man sei im Plan“, ließ der Dachauer Investor Herbert R. Ullmann wissen. Ein Vier-Sterne-Plus-Hotel mit 108 Zimmern sowie fünf bis sechs Tiny-Häusern soll auf dem Areal des ehemaligen Hotels Einsiedl sowie auf Teilen des angrenzenden Naturschutzgebietes einstehen. „Zwei- bis dreimal größer als das jetzige Gebäude“, warnte Müller vor. Jedoch sei man touristisch aufgestellt und das Hotel würde nicht das Walchenseeidyll beeinträchtigen wie der weithin sichtbare Wohnkomplex in Urfeld.

Still geworden sei es um die geplante Privatklinik auf dem ehemaligen Verdi-Areal, berichtete der Bürgermeister. Im Herbst 2023 segnete der Gemeinderat einen Bauantrag des Asklepios-Konzerns ab. Eine Einwohnerin bat darum, dass der Bauschutt entfernt werde, ein Anliegen, das Müller bereits an den Eigentümer weitergeleitet hatte.

Neues Thema für den Gemeinderat: Zweitwohnungen sollen begrenzt werden

Weitere Themen waren eine mögliche Begrenzung von Zweitwohnungen. Müller werde sowohl diese Idee als auch mögliche Betreibermodelle, um „totes Kapital wie die Seestuben zu beleben“, demnächst in den Gemeinderat einbringen. Ebenso soll die Planung eines gemeinsamen Bauhofes mit Schlehdorf vorangetrieben werden. Auch die gewünschten Tempo-30-Zonen abseits der B11 will Müller nach Benediktbeurer Vorbild in Angriff nehmen.

die geehrten auf einem gruppenbild.
Im zweiten Teil der Bürgerversammlung zeichnete der Rathauschef vier Kochler Bürger für gemeindliches Engagement aus: (v.l.) Max Leutenbauer, Tim Caster, Maria Spensberger und Eduard Pfleger. © Sandra Gerbich

Im zweiten Teil der Bürgerversammlung zeichnete der Rathauschef Maria Magdalena Spensberger aus Ried für ihre Verdienste als erster Vorstand des Rieder Kindertheaters mit der Schmied-von-Kochel-Medaille aus. Die Gemeinderäte Eduard Pfleger und Max Leutenbauer wurden mit der Bürgermedaille in Silber geehrt, letzterer vor allem seines Engagements für den Heimatgeschichte-Verein und das Schusterhaus wegen. American-Football-Profi Tim Caster erhielt die Sportlerehrennadel.

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