Saniert mit der Technik von morgen: Elf Millionen Euro stecken im Beruflichen Schulzentrum Miesbach

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Zufrieden mit dem Ergebnis: Liegenschaftsverwalterin Ursula Lasslop, Schulleiter Martin Greifenstein und Landrat Olaf von Löwis vor der neuen CNC-Fräsmaschine. © Thomas Plettenberg

Fünf Jahre lang sollen Schüler des Beruflichen Schulzentrums (BSZ) ihr Wissen anwenden können, bevor sich der Stand der Technik ändert. Dafür braucht's modernste Ausstattung, die im Zuge einer Generalsanierung verbaut wurde. Jetzt wurde das Millionenprojekt feierlich abgeschlossen.

Miesbach – Ob die Gebäude des Beruflichen Schulzentrums (BSZ) am Windfeld nun auf einem Fels gebaut sind, wie Dekan Michael Mannhardt in Anlehnung an ein Gleichnis von Jesus vermutete, spielt für die Aussage der Bibelstelle wohl keine Rolle. „Ein Haus ist ein Sinnbild für menschliche Gemeinschaft“, übersetzte Mannhardt frei nach dem Evangelium und spannte diesen Bogen zur Generalsanierung. Jetzt, da das BSZ nach einer mehrjährigen Planungs- und Bauphase wieder in neuem Glanz erstrahlt, soll es auch in stürmischen Zeiten wieder ein sicheres Zuhause für die Schulfamilie sein.

Das ist es, mit kirchlichem Segen von Mannhardt und seinem evangelischen Amtskollegen Erwin Sergel, ganz offensichtlich auch technisch. Insgesamt knapp elf Millionen Euro wurden in den beiden Häuser am Windfeld 11 und 9 verbaut. „Jetzt sind die Gebäude wieder bestens gerüstet für weitere Jahrzehnte“, sagte Landrat Olaf von Löwis beim feierlichen Abschluss. „Ich freue mich auf das Leben in der Schule.“

Vor der Sanierung waren die Häuser aus 1985 und 1996 baulich in die Jahre gekommen, meinte Löwis. Schulleiter Martin Greifenstein bestätigte das gerne. Zwar hätten die Gebäude noch ganz gut ausgesehen. Aber das Ergebnis sei vergleichbar mit einem frischen Anstrich zu Hause: „Wenn die Farbe erst mal drauf ist, sieht man, wie notwendig sie war.“

Ursprünglich war nur eine Brandschutz-Ertüchtigung vorgesehen

So wurde unter der Leitung von Kreiskämmerer Gerhard de Biasio und der Liegenschaftsverwalterin im Landratsamt, Ursula Lasslop, nicht nur der Brandschutz mit einer Brandmeldeanlage wieder auf den Stand der Technik gebracht. Auch die Außenbeleuchtung wurde modernisiert, die Klassenzimmer mit großen Monitoren ausgestattet, Sanitäranlagen und die Möblierung teilweise erneuert. Hinzu kommen grüne Böden, die eine beruhigende Wirkung haben sollen. „Wir haben die Wiese ins Klassenzimmer geholt“, scherzte Greifenstein. Der Ablauf sei reibungslos gewesen und die Kosten bleiben am Ende sogar gut 300 000 Euro unter der Planung, ergänzte der Landrat.

Dabei sei vor Beginn der dreieinhalbjährigen Bauzeit eigentlich nur der Brandschutz vorgesehen gewesen, erinnerte Lasslop. Dass sich die Generalsanierung als wirtschaftlich sinnvoller herausstellte, war für das BSZ letztlich ein Glücksfall, wie Greifenstein aufzeigte. Natürlich sei die Baustelle nicht ohne Störungen für den Unterricht verlaufen, die Handwerker und die Schulfamilie hätten sich aber immer miteinander arrangiert.

Digitalisierung im Zuge der Generalsanierung aufgeholt

Im Ergebnis profitiert das BSZ nun von einem enormen Wandel in der Digitalisierung: Alle Räume sind mit zwei 86 Zoll großen Bildschirmen ausgestattet, die die Kreidetafeln ablösen und einen modernen Unterricht ermöglichen. In der Landmaschinenhalle konnte ein zusätzlicher Raum eingebaut, die Hotel- und Restaurantküchen, die Fassaden, Tische und Stühle erneuert und die Fensterscheiben gegen energetisch bessere Gläser getauscht werden.

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Die acht neuen Induktionsherde sind so leistungsstark, dass Greifenstein scherzte: „Bitte nicht wundern, wenn in Miesbach der Strom ausfällt.“ Ebenfalls erneuert wurden eine Hebebühne im Kfz-Bereich und der Frisörsalon, der vor der Sanierung auf dem Stand von 1985 war und eher an die Nachkriegszeit als an modernes Handwerk erinnerte, sagte Lasslop. Die nicht nur in ihren Abmessungen größte Investition war aber wohl die CNC-Fräsmaschine für 300 000 Euro. Die Absolventen müssten in ihren Berufen mindestens fünf Jahre mit ihrem Wissen arbeiten können, erklärte Greifenstein. „Deshalb brauchen wir die Technik von morgen – auch wenn sie mehr als 3,50 Euro kostet.“ nap

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