Die „Oberland Werkstätten“ bekommen eine neue Betriebsstätte in Weilheim. Die zieht in ein Gebäude, das früher zur Zentrale eines Modeunternehmens gehörte.
Polling/Weilheim – Bei den „Oberland Werkstätten“ (OLW) in der Region Weilheim geht ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung: Der Arbeitsbereich „Oberland Impuls“ für Menschen mit seelischen Erkrankungen zieht von Polling nach Weilheim um. An der Paradeisstraße wurde ein geeigneter Standort gefunden, an den auch noch ein anderer Bereich der OLW wechselt.
Gerade für Menschen mit seelischen Behinderungen seien flexible Arbeitszeiten wichtig, so OLW-Regionalleiter Hermann Soyer. Dafür seien die Voraussetzungen am derzeitigen Standort von „Oberland Impuls“ an der Obermühlstraße in Polling aber nicht günstig. Die nächste Bushaltestelle sei etwa einen Kilometer von den Werkstätten entfernt und werde täglich nur wenige Male angesteuert.
Der neue Standort an der Paradeisstraße 71 in Weilheim bietet ganz andere Voraussetzungen: Das Gebäude, das früher zur Zentrale des Modeunternehmens „K+L“ gehörte, ist in rund zehn Minuten zu Fuß vom Bahnhof erreichbar, und es gibt eine Stadtbus-Anbindung. „Da ist eine viel flexiblere Arbeitszeitgestaltung möglich“, sagt Soyer. Zudem könnten die Beschäftigten in Weilheim Einkäufe und anderes erledigen.
Arbeitsbereiche sollen deutlich ausgebaut werden
„Es stehen große, helle Räume zur Verfügung, in denen wir unsere Arbeitsangebote für Menschen mit seelischen Erkrankungen mitten im Sozialraum anbieten können“, so der Regionalleiter über die neue OLW-Dependance. Etwa 25 seelisch Erkrankte ziehen laut Soyer mit vier Gruppenleitungen an einen neuen Arbeitsplatz um. Ziel sei es, künftig mindestens 35 Betroffenen in Weilheim eine Stelle anbieten zu können – in der Montage wie am Computer.
Doch die rund 1400 Quadratmeter auf zwei Stockwerken (Erd- und Untergeschoss), die die OLW in Weilheim anmieten, werden nicht nur für den Bereich „Oberland Impuls“ genutzt. Auch eine Anlaufstelle für Menschen mit Behinderungen, die auf firmenintegrierten Einzelarbeitsplätzen oder dem allgemeinen Arbeitsmarkt – also außerhalb der OLW-Betriebsstätten – tätig sind, wird geschaffen. So sind die zwei sogenannten Jobcoaches, die im Bereich „Oberland Arbeitsassistenz“ derzeit etwa zehn solche Beschäftigte betreuen, künftig statt in Polling am neuen Standort im Einsatz. Auch dieses Tätigkeitsfeld, für das an der Paradeisstraße ein Büro, ein Besprechungs- und ein Schulungsraum eingerichtet werden, soll deutlich ausgebaut werden.
Umbau soll im März starten
Derzeit läuft für den Umzug der beiden OLW-Bereiche noch die Planungsphase. „Der Umbau durch den Vermieter startet im März“, kündigt Soyer an. Im April wollen die „Oberland Werkstätten“ selbst mit Umbauarbeiten beginnen. Der Umzug soll dann im Sommer erfolgen. Die Suche nach neuen Räumen für die OLW in Weilheim lief laut Soyer seit fünf Jahren. Viele Standorte, die in dieser Zeit in Betracht gezogen worden seien, seien dann aber ausgeschieden, da sie vom Bahnhof aus schlecht erreichbar sind.
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Infos zu den „Oberland Werkstätten“
Die „Oberland Werkstätten“ (OLW), ein gemeinnütziges Unternehmen, sind in drei Regionen tätig: Weilheim, Bad Tölz und Miesbach. Sie begleiten seit gut 50 Jahren Menschen mit Behinderungen „bei ihrer Teilhabe am Arbeitsleben“, wie sie es selbst formulieren. Dabei sollen die Potenziale dieser Beschäftigten entdeckt, entwickelt und gefördert werden.
Die OLW bieten anderen Betrieben Produkte und Dienstleistungen an: in den Bereichen Metall- und Holzbearbeitung, Montageleistungen und Essensservice. Sie beschäftigen rund 800 Menschen mit und ohne Behinderung. Info: https://www.o-l-w.de/.