Umfrage-Experten sehen „beunruhigende“ Signale vor US-Wahl
Kann man sich auf die Umfragen zur US-Wahl verlassen? Was spricht für, was gegen die Umfragewerte zwischen Kamala Harris und Donald Trump.
Washington D.C. – Besonders die Umfragen zwischen Kamala Harris und Donald Trump stehen bei der US-Wahl im Mittelpunkt. Laut aktuellen Umfragen steht der Ausgang der Wahl am 5. November auf Messers Schneide. Vor allem in den Swing States ist es besonders knapp. Doch wie sehr ist auf die Umfragen verlass?
Vor allem seit dem Überraschungssieg Trumps gegenüber Hillary Clinton in der Präsidentschaftswahl 2016 schauen viele argwöhnisch auf die Umfragewerte. Und auch bei der Wahl 2020 hatten viele Umfragen Trump unterschätzt, wie Newsweek berichtet. Daher stellt sich die Frage, ob sich die aktuellen Umfragen auch bei der anstehenden US-Wahl irren.
Knappe Umfragen zur US-Wahl im Vergleich zu 2016 und 2020
Einen wichtigen Unterschied gibt es zu den vergangenen zwei Präsidentschaftswahlen: damals hatten die Demokraten einen deutlichen Vorsprung in den Umfragen. Aktuell jedoch haben sowohl Kamala Harris und Donald Trump gute Chancen, die Wahl laut den Umfragen zu gewinnen.
Der wichtigste Faktor, ob die Umfragen aktuell repräsentativ sind, ist, wie genau die Institutionen die Wahlbeteiligung berechnen, argumentiert Mike Traugott, emeritierter Professor Michigan Universität gegenüber Newsweek. Wählerinnen und Wähler seien in ihrer Wahlentscheidung festgefahren, nur sehr wenige könnten von den Kandidaten noch umgestimmt werden. Daher sei es besonders wichtig, wie viele Menschen Trump und Harris für sich mobilisieren könnten.
Außerdem führt Traugott an, es gebe eine große Kluft bei den Geschlechtern. Dies sei für die Treffgenauigkeit der Umfragen „beunruhigend“, da Frauen verlässlicher zu Wahl gehen als Männer und somit den Wahlausgang stärker beeinflussen könnten. Vor allem Harris hat anscheinend mehr Unterstützung beim weiblichen Geschlecht.
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Trump oder Harris? Was für die Umfragen zur US-Wahl spricht
John Zogby, US-Meinungsforscher hingegen merkt gegenüber Newsweek an, dass man die Umfragen als Momentaufnahme betrachten und dann entsprechend zum vorherigen Ergebnis interpretieren müsse. Es gibt aber auch Anzeichen, dass die aktuellen Umfragen aus den Fehlern der vergangenen zwei Präsidentschaftswahlen gelernt haben. Während frühere Umfragen nur wenige Faktoren, wie Alter, Ethnie, oder Geschlecht gewichteten, werden mittlerweile bis zu zwölf Faktoren unterschiedlich gewichtet, um Umfragen so akkurat wie möglich auszuwerten, wie das „Pew Research Center“ schreibt.
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Eine große Schwierigkeit von Umfragen ist hervorzusagen, wer von den Befragten am Stichtag auch tatsächlich den Gang zur Wahlurne macht. Fast ein Drittel der wahlberechtigten Amerikaner geht nämlich nicht wählen. Was jedoch für die Genauigkeit der aktuellen Umfragen sprechen könnte: Die Umfragen zu den Midterms in 2022 waren ziemlich genau. Laut „FiveThrityEight“ waren die Werte von 2022 so akkurat wie seit 1998 nicht mehr. (sischr)