Auf ältester Karte der Welt – Forscher finden Hinweise zur „Arche Noah“

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Eine mysteriöse Weltkarte auf einer uralten Tontafel bringt einen britischen Forscher auf die Spur der Arche Noah. Ihr Standort: Der heutige Irak.

London – Ein Forscher des britischen Museums in London und seine fleißige Studentin leisteten wahre Detektivarbeit: Sie fanden ein fehlendes Stück einer Weltkarte und machten damit die letzte Ruhestätte der biblischen Arche Noah aus. Der Kurator des Museums gibt auch eine Empfehlung ab, ob es sich angesichts dieser Erkenntnisse lohnt, eine Tour „mit dem Landrover durch den Irak“ zum Standort des Schiffes zu machen.

Älteste Weltkarte der Welt – gefunden auf einer fast 3.000 Jahre alten Tontafel

Gefunden hatte die Tontafel einst Hormuzd Rassam in Sippar im heutigen Irak, wie das British Museum auf seiner Homepage mitteilt. Schon vor mehr als hundert Jahren wurde die Weltkarte dort entdeckt, doch es fehlte ein Teil, weshalb auch immer eine Information fehlte. Die Weltkarte zeigt den heutigen Irak, vor etwa 3000 Jahren hieß dieses Gebiet noch Mesopotamien – und genau dahin kann man nun eine Zeitreise machen.

„Es ist die älteste Weltkarte der Welt“, erklärt der Kurator des Museums, Irving Finkel, in einem Video. Jahrelang galt die Karte allerdings als unvollständig. „Unserem Kurator und einer besonders begabten Studentin von ihm gelang es, [...] ein fehlendes Stück der Karte ausfindig zu machen“, freute sich das britische Museum kürzlich in einem Beitrag auf Instagram.

Die Studentin Edith Horsley habe freiwillig im Museum gearbeitet und in einer Kiste mit allerlei Fundstücken nach dem fehlenden Stück gesucht – und es irgendwann tatsächlich gefunden. Die Information war also die ganze Zeit im Museum, man musste sie nur finden und wie ein Puzzle zusammensetzen. „Von dort aus begaben wir uns auf eine Reise durch die etwas mythische Landschaft Mesopotamiens, um die letzte Ruhestätte der Arche [Noah] zu finden“, heißt es in dem Video weiter. Zwar ist der Fund schon viele Jahre her, doch das Video auf YouTube veröffentlichte das britische Museum erst Anfang August. In dem Video erklärt der Kurator Finkel die Geschichte der Entdeckung und ihre Bedeutung.

Wie ein Forscher mithilfe einer uralten Weltkarte Mesopotamiens Geheimnisse enthüllt

Die alte Tontafel zeigt Zeichnungen und Schriftzeichen in Keilschrift sowie einen großen und einen kleineren Kreis. Für Laien ist das nicht zu entziffern, deshalb kommt der Kurator zu Hilfe. „Was spannend ist, ist dieser Teil“, erklärt Finkel und deutet auf den Kreis mit den beiden Linien. Dort stehe „bitterer Fluss“ geschrieben, erklärt der Kurator des Museums. Der innere Teil des Kreises verweise auf Mesopotamien selbst. Zu sehen ist auf der uralten Karte des heutigen Staatsgebiets des Irak auch der Fluss Euphrat und die Stadt Babylon.

Der Kurator des Britischen Museums Irving Finkel entdeckte auf der ältesten Weltkarte der Welt (links) zahlreiche Geheimnisse - darunter auch den Standort der letzten Ruhestätte der Arche Noah. © IMAGO / Newscom World / Matrix (Montage)

Die damals in Mesopotamien lebenden Babylonier hatten diesen Informationen zufolge eine genaue Idee, wo sie lebten. Die Dreiecke am äußeren Rande des Rings stellen laut Finkel Berge dar – und Orte voller Magie. Das fehlende Stück mit einem der Dreiecke zeigt demnach den Standort der Arche Noah, die im alten Mesopotamien ebenso wie in der Bibel, auf einem Berg zu liegen kam. Unlängst gaben alte Tontafeln aus Mesopotamien auch dänischen Forschern ein Stück Geschichte preis.

Die echte Arche Noah? Erzählung des Forschers lässt Geschichte lebendig werden

Die echte Arche Noah – sofern sie denn je existierte – würde man an dem Standort im Irak allerdings nicht finden, jedenfalls nicht ohne Zeitmaschine, erklärt Finkel. Die Karte lade also nicht gerade dazu ein, einen Ausflug „mit dem Landrover durch den Irak“ zu machen, so der Forscher. Aus wissenschaftlicher Sicht sei die Entdeckung aber spannend. „Wenn es [...] darum geht, über die Grenzen der bekannten Welt hinaus zu operieren, ist diese Karte unverzichtbar“, erklärt der Kurator begeistert. Zum ersten Mal könne man also mit Bestimmtheit verkünden, dass man – vorausgesetzt man wäre ein Atbabylonier – wissen würde, wo die Überreste dieses wundervollen Bootes lägen.

Das Video ist nicht nur ein Lehrstück über die Historie der Menschheit. Die Aufnahme zeigt vor allem, dass Finkel nicht nur ein leidenschaftlicher Forscher, sondern auch ein versierter Geschichtenerzähler ist. Mehr als zwei Millionen Aufrufe hat das Video bereits (Stand: 9. November 2024) – nicht schlecht für ein Video eines Museums über ein altes Fundstück. Oder wie es in einem Kommentar auf YouTube heißt: „Der Typ hat 17 Minuten lang über ein Stück Ton geredet und ich habe mich nicht eine Sekunde gelangweilt.“

Immer wieder werden spannende Ausgrabungen gemacht. So wurde kürzlich eine 400 Jahre alte Vampir-Frau von Forschern „zum Leben erweckt”. Dagegen wurde bei Bauarbeiten in Israel ein Tempel entdeckt.

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