Shitstorm für Kickl nach gewagtem Messner-Vergleich – „Da war wenigstens Sauerstoff im Hirn”

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Herbert Kickl vergleicht einen Wahlsieg der FPÖ mit der Besteigung des Mount Everest von Messner. Das Netz und der Bergsteiger reagieren unbeeindruckt.

Wien – In Österreich finden am 29. September die Nationalratswahlen statt. Zur Wahl tritt auch der rechtsradikale FPÖ-Chef Herbert Kickl an. Umfragen ergeben aktuell, dass er mit seiner Partei Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) stärkste Kraft werden könnte. Nun gerät der Partei-Chef nach dem Wahlkampfauftakt in Graz in Kritik. Dort machte er einen Vergleich zur Bergsteigerlegende Reinhold Messner und erntete dafür nicht nur den Unmut einiger Nutzer im Internet, sondern auch von Messner selbst.

Shitstorm im Netz: Kickl vergleicht möglichen FPÖ-Wahlsieg mit Messners Mount-Everest-Besteigung

Bei der Veranstaltung verglich Kickl das Vorhaben seiner Partei, den ersten Platz bei der Österreich-Wahl zu belegen, mit Reinhold Messners und Peter Habelers Erstbesteigung des Mount Everest ohne zusätzlichen Sauerstoff, berichten österreichische Medien. Sein Ziel sei es entgegen der Erwartungen, das Unmögliche möglich zu machen – so wie Messner. „Die Welt war begeistert von dieser großen Idee und ich war einer davon“, sagte Kickl Berichten zufolge. „Jetzt stehen wir vor unserem Mount Everest.“

ÖSTERREICH; WIEN; 20240406; Bundesparteiobmann der Freiheitliche Partei Österreich ( FPÖ) Herbert Kickl spricht während des Landesparteitages der FPÖ Wien am 6. April 20245 in Wien.
Umfragen zufolge steht Herbert Kickls Partei FPÖ bei den Nationalratswahlen in Österreich vorn. (Archivbild) © IMAGO/Alex Halada

Der Vergleich schien laut oe24.at bei Userinnen im Netz nicht gut angekommen zu sein. „Größenwahnsinnig“ wird eine Userin in dem Bericht zitiert. „Messner ist ohne Sauerstoff-Flasche auf den Mount Everest, aber immerhin ist er mit genug Sauerstoff im Hirn wieder abgestiegen. Kickl scheint beduselt“, habe ein anderer geschrieben.

Messner reagiert auf Kickls Äußerung: „Ich will in derartige Wahlkampftaktiken nicht involviert werden“

Der Alpinist Messner selbst meldet sich in einem Beitrag der Kronen Zeitung zu Wort, heißt es. Demnach habe er gesagt: „Ich will in derartige Wahlkampftaktiken nicht involviert werden. Und zwar generell nicht“. Mit Blick auf die Politik habe er hinzugefügt: „Beim Bergsteigen geht es um Seilschaften für den Gipfelsieg. Das sind positive, gute Seilschaften. Jene in der Politik sind das eher nicht.“

In den Facebook-Kommentaren unter dem Beitrag von oe24.at befinden sich sowohl kritische Stimmen, als auch Befürworter Kickls. „Wird nicht das Letzte sein, was sich das Dodl-Kollektiv noch vor der Wahl einfallen lassen wird!“, schreibt beispielsweise eine Userin. Ein weiterer kommentiert: „Den Sauerstoffmangel scheint er schon zu spüren.“ Andere hingegen kritisieren die Reaktionen. „Unfassbar, über was man sich aufregen kann“, heißt es unter anderem.

In den Umfragewerten der Nachrichtenagentur APA liegt die FPÖ um Kickl bei etwa 27 Prozent, gefolgt von der konservativen ÖVP und der sozialdemokratischen SPÖ. Die FPÖ erregt seit ihrer Gründung in den 1950er-Jahren immer wieder Aufmerksamkeit mit rechtsradikalen Äußerungen ihrer Mitglieder. Das Wahlprogramm der FPÖ steht unter dem Motto „Festung Österreich – Festung der Freiheit“. Darin wird mitunter von „Remigration“ und einem Stopp von Familiennachzug gesprochen. (gel)

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