Eine innovative und besonders nachhaltige Entwicklung hat der Tölzer Firma Rollo Solar einen renommierten Designpreis eingebracht. Das Unternehmen wird in zweiter Generation geführt.
Bad Tölz – Ein international renommierter Preis geht nach Bad Tölz: Die Firma Rollo Solar, ansässig im Gewerbegebiet Farchet, wurde jetzt mit dem „Red Dot Design Award“ ausgezeichnet. Das Familienunternehmen, das seit über 40 Jahren besteht und in zweiter Generation geführt wird, produziert Poolabdeckungen und hat die Jury mit einer innovativen und besonders nachhaltigen Entwicklung beeindruckt.
Preisverleihung an Rollo Solar in Essen
Die Tradition des „Red Dot Design Award“ reicht zurück bis 1954. Heute wird er von der „Red Dot GmbH & Co. KG“ verliehen, die aus dem Verein „Design Zentrum Nordrhein Westfalen“ hervorging. Die Preisverleihung in Essen mit Galaveranstaltung in der Zeche Zollverein sei ein „Who is Who“ von Vertretern internationaler Top-Marken von Ferrari über LG bis Grohe gewesen, berichtet Thomas Amann. Er ist bei Rollo Solar für Marketing und Design zuständig und nahm den Preis zusammen mit Tanja Menge vom Vertrieb entgegen. Der rote Punkt, mit dem sich die Wettbewerbssieger schmücken dürfen, hat weltweite Strahlkraft.
Mit Rollo Solar reiht sich ein Unternehmen unter den großen Namen ein, das zwar ebenfalls international operiert, sich mit seinen rund 45 Mitarbeitern aber als regional stark verwurzelt definiert. „Wie sind eines der letzten unabhängigen Familienunternehmen in diesem Sektor“, sagt Amann. Zulieferer von Rohstoffen und Teilen seien zum Großteil in der Umgebung ansässig.
Eltern hatten ersten Pool in Königsdorf
Bei der Firmengründung würde man heute von einem „Start-up“ sprechen. 1983 begannen der aus Geretsried stammende Roland Melichar und seine Frau Heide Seitz-Melichar aus Königsdorf bei null. „Meine Eltern hatten damals den ersten Pool in Königsdorf“, erinnert sich die heutige Gesellschafterin und Geschäftsführerin Hannah Thormann (32) – schließlich musste man die eigenen Produkte auch irgendwo herzeigen. Ein stetiges Wachstum und mehrere Umzüge später – Firmensitze waren etwa am Bibisee und in Egling – entstand 2014 das selbst errichtete Firmengebäude am Josef-Janker-Ring in Bad Tölz mit 2000 Quadratmetern Produktions- und 1000 Quadratmetern Bürofläche.
Ein Jahr später erforderten es familiäre Umstände, dass Hannah Thormann, damals noch Studentin, mit 22 Jahren von einem Tag auf den anderen in die Firma des Vaters einstieg. Ihr heutiger Ehemann Felix Thormann (37) folgte ihr zu Rollo Solar. Fünf Jahre leiteten sie die Firma zusammen mit dem Gründer, bis dieser sich 2020 in den Ruhestand verabschiedete. Er lebt heute am Starnberger See „und geht nach wie vor jeden Tag schwimmen“, wie die Tochter erzählt.
Von Bad Tölz nach ganz Europa
Die Produkte von „Rollo Solar“ finden sich zum einen an den Pools von Privatleuten – gerne auch mal bei deren Ferienwohnungen auf Mallorca –, zum anderen in Hotels wie dem „Stanglwirt“ in Kitzbühel oder dem Schlosshotel Elmau sowie in öffentlichen Schwimmbädern. Direkte Kunden von „Rollo Solar“ sind dabei die Poolbauer. Drei Montageteams rücken von Bad Tölz aus nach ganz Europa aus, besonders häufig nach Österreich und Südtirol. Die Herausforderungen dabei sind vielfältig. Amann berichtet etwa von einem herzförmigen Pool, den es einmal abzudecken galt.
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Die Rolladen-ähnlichen Poolabdeckungen verbergen sich in der Regel unter dem Boden des Schwimmbeckens und steigen per Knopfdruck aus einem Schlitz auf, um anschließend die Wasseroberfläche zu schützen. In der „Oberflurvariante“ stecken die Rollos am Beckenrand in einer Sitzbank oder Haube, maßangefertigt vom eigenen Schreiner der Firma. In Bewegung gesetzt werden die Abdeckungen durch Rohrmotoren, die ebenfalls im Farchet entwickelt und produziert sind.
Einführung der Vier-Tage-Woche
Die jetzt preisgekrönte Abdeckung „Carbon Metallic Solar“ glänzt mit besonderen Eigenschaften. Die Oberfläche ist metallisch grau eingefärbt und gleichzeitig lichtdurchlässig. Das heizt den Pool um bis zu vier Grad zusätzlich auf – die Eigentümer sparen Energie. „So lässt sich die Badesaison auf die Zeit von April bis Oktober verlängern“, sagt Amann. Weil durch die Abdeckung gleichzeitig weniger Wasser verdunstet oder vom Wind davongetragen wird und man weniger Reinigungsmittel braucht, gab‘s den „Red Dot“ in der Kategorie Nachhaltigkeit.
Innovativ und nicht ganz alltäglich sind bei Rollo Solar übrigens auch die Arbeitszeiten. Zuerst ein wenig aus der Not einer Post-Corona-Flaute heraus, führte das Unternehmen die Vier-Tage-Woche ein. Heute will den freien Freitag keiner mehr missen. (ast)