Probewohnen auf dem Land: Großstädter ziehen für Experiment in bayerische Dörfchen
Im Rahmen eines Experiments ziehen bald wieder acht Großstädter aufs Land, ins kleine Nordhalben im Frankenwald. Sechs Wochen lang lernen sie das Landleben kennen.
Nordhalben – Smog, Stress, Lärm, keine Natur – und doch ziehen die meisten Menschen in Deutschland das Leben in einer Großstadt dem Leben auf dem Land vor. Sie wollen am Puls der Zeit sein, schätzen die Verfügbarkeit von kulturellem und sozialem Angebot. Beruhen diese Präferenzen aber vielleicht auch auf Unwissenheit? Wie wäre es, wenn sie das echte Landleben einmal kennenlernen? Genau das versucht das Projekt „Landleben auf Probe“, das vom Bayerischen Finanz- und Heimatministerium finanziert wird, herauszufinden. Bald geht es wieder los.
Wer will raus aufs Land? In Bayern mehr Menschen als sonst in Deutschland
Fast 80 Prozent der Menschen in Deutschland wohnen in Städten, die Urbanisierung ist extrem hoch. Nicht so in Bayern: Im Freistaat leben laut Bayerischer Staatsregierung 7,45 von insgesamt 13,37 Millionen Menschen auf dem Land (Stand: 12/2022). Mehr als die Hälfte der Einwohner in Bayern wohnen also auf dem Land. Und diese Zahl steigt, dem Demografie-Leitfaden der Bayerischen Staatsregierung zufolge „lebten nie zuvor so viele Menschen im ländlichen Raum Bayerns“.

Nordhalben im Frankenwald zeigt, warum das so ist. Wie schon im Jahr 2023, gibt es auch in diesem Sommer wieder das Projekt „Landleben auf Probe“. Erneut werden acht Projektteilnehmerinnen und -teilnehmer für sechs Wochen in den Frankenwald ziehen und dort das Leben auf dem Land kennenlernen.
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„Landleben auf Probe“ – 2023 bereits ein voller Erfolg
Bis Anfang März bewarben sich 115 Personen für das Projekt, ausgewählt wurden am Ende acht Städter. Sie werden vom 1. Mai bis zum 14. Juni 2024 in das Obere Rodachtal im Norden von Bayern ziehen, und zwar in die drei Kommunen Wallenfels, Steinwiesen und Nordhalben.
Meine news
Kurze Wege, Arbeiten im Grünen und herzliche Gastfreundschaft: Vom 01. Mai bis 14. Juni 2024 bieten wir neugierigen Städtern die Möglichkeit, der Hektik der Großstadt zu fliehen und ihren Arbeitsalltag in den Frankenwald zu verlegen. Hier können sie ihrer Arbeit im vollausgestatteten, modernen Co-Working-Space nachgehen. Nach Feierabend und an den Wochenenden testen sie gemeinsam die touristischen Angebote und entwickeln diese mit ihren Ideen weiter.
Die Projektteilnehmer sind dabei Menschen mit unterschiedlichstem Hintergrund – laut Website sind es ortsungebundene Arbeitnehmer, Start-up-Gründer oder Studenten im Alter von 20 bis 60 Jahren.
Ein Projekt mit großem Erfolg – Rückblick auf 2023
Ein Grund dafür, dass es das Projekt „Landleben auf Probe“ 2024 erneut gibt, ist der große Erfolg aus dem letzten Jahr. Laut Website work-land-life.de übertrafen die Ergebnisse alle Erwartungen. So war es unter anderem Ziel, „dass die Region von den urbanen Einflüssen der Probewohnenden profitiert“. Mit kreativen Ideen und Vorschlägen, was zum Beispiel mit Leerständen gemacht werden könne, wurde dieses Ziel erreicht.
Doch damit nicht genug: „Eine Probebewohnerin plant den Kauf eines Hauses, um mehrmals im Jahr nach Nordhalben zurückkehren und der Marktgemeinde beim Ausarbeiten der Konzepte helfen zu können. Ein Probebewohner aus Stuttgart verlegte nach dem Projekt sogar seinen Lebensmittelpunkt in den Frankenwald und plant ebenfalls den Kauf einer Immobilie“, heißt es auf der Website. Letzterer Projektteilnehmer übernahm demnach sogar die Führung des Co-Working-Spaces.
Die Ausgangslage für die diesjährigen Projektteilnehmer könnte also kaum besser sein. Ob nach diesem Jahr erneut Projektteilnehmerinnen oder -teilnehmer der Landidylle verfallen und nicht mehr in die Stadt zurückkehren? Mitte Juni wissen wir mehr. (fhz)