Starkes Stück stark inszeniert: Schloßbergler Valley beindrucken mit „Die Räuber“
Die Schloßbergler Valley bringen Friedrich Schillers „Die Räuber“ auf die Bühne. Regisseur Sepp Floßmann wagt dabei eine radikale Neufassung in bairischem Dialekt.
Valley – Der langjährige Regisseur der Schloßbergler Valley, Sepp Floßmann, ist bekannt dafür, sich nicht auf ausgetretenen Pfaden zu bewegen, sondern zur rechten Zeit auch mal etwas Neues, Anderes zu wagen. So setzte er heuer mit „Die Räuber“ einen Klassiker von Friedrich von Schiller (1759 – 1805) auf den Spielplan, den dieser im Alter von 20 Jahren schrieb und der als Eckpfeiler der Sturm- und Drangzeit und der deutschen Theatergeschichte gilt.
Freilich gibt sich Floßmann nicht mit einer originalgetreuen Wiedergabe der Urfassung zufrieden. Mit einer radikalen Kürzung, einer eigenen Transkription in kerniges, kraftvolles Bairisch und einem modernen Gewand ging er ins Risiko. Der Erfolg, der sich an dem lang anhaltenden Beifall des Premierenpublikums – darunter Landtagspräsidentin Ilse Aigner– im ausverkauften Trachtenheim zeigte, gab ihm recht.
Das Stück vereint mehrere zentrale Themen in einem: Es geht um Auflehnung gegen gesellschaftliche Konventionen, um die Rebellion der Jugend gegen die Etablierten mit ihrer ungerechten Ordnung, um Recht und Unrecht, um Vater- und Geschwisterliebe. Und schließlich auch um das biblische Gleichnis vom verlorenen Sohn, jedoch in zweierlei Hinsicht, nehmen doch hier gleich zwei Söhne diese Rolle ein.
Drei zentrale Figuren, viele Intrigen
Die drei zentralen Figuren in dem Klassiker sind Vater Maximilian Moor (Wolfgang Neuner), sein älterer Sohn Karl Moor (Bernhard Weindl) und dessen Bruder Franz (Franz Gröbmeyer). Bei allen dreien erwies sich die Besetzung als gelungen, sei es in der Bewältigung enormer Textmengen (der ein oder andere Hänger darf bei einer Premiere schon mal sein) oder der Verkörperung dreier starker Charaktere mit all ihren Stärken und Schwächen.
Karl studiert, wird als Älterer der rechtmäßige Erbe seines Vaters und ist mit Amalia (Helena Epp) verlobt. Beide Tatsachen bringen Franz zur Weißglut. Mit Raffinesse und abgrundtief schlechtem Charakter geht er gegen Karl vor. Er fingiert einen Brief mit dem Inhalt, dass Karl ein Mädchen entehrt haben soll, mit der Folge, dass der Vater Karl enterbt. Tief in seiner Ehre verletzt und von seinen hehren Wertvorstellungen geleitet, gründet dieser eine Räuberbande und wird ihr Hauptmann.
Die Räuber Spiegelberg (Jakob Hechenthaler), Schweizer (Karolin Dieterich), Grimm (Beni Hagn), Razmann (Vitus Jaschke), Schufterle (Hansi Huber), Roller (Markus Kienbacher) und Schwarz (Christoph Weber) sind nun Karls Umfeld und ihrem Herren im Kampf um Recht und Gerechtigkeit treu ergeben, jedoch bleiben auch unter ihnen Intrigen nicht aus.
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Weitere wichtige Rollen im Stück sind Hermann (Lenz Mayrhofer) und Daniela (Gabi Neuner), beide im Hause Moor angestellt, sowie ein Geistlicher (Franz Lechner), der versucht, den ungläubigen und gotteslästernden Franz auf den rechten Weg zu bringen.
Die Inszenierung gefällt durch eine kluge Abfolge von kurzen und längeren Szenen. Sie spielen im Wechsel mal drinnen mit ein oder zwei Personen, leise und innig, oder draußen im Wald, laut, ruppig und kämpferisch. Als wohltuendes Element erweist sich das „Räuberlied“, das Verena Hitzelsperger mit den Räubern in modernem Gewand mit Tanz und Gesang einstudierte. Einer jungen Dame aus Hohendilching, die mit ihren drei Schwestern die kraftvolle und in manchen Themen immer noch aktuelle Aufführung aufmerksam verfolgte, gefiel zurecht das Bühnenbild, das schnell von drinnen nach draußen wechselte und trotz seiner Schlichtheit das Wesentliche erfasste. Reinhold Schmid
Die regulären Vorstellungen
sind bereits ausverkauft. Karten gibt es noch unter www.trachtenverein-valley.de für die Zusatzvorstellungen am 31.1.und am 1.2. Der letzte Präsenzverkauf ist am 12.1. von 10 – 12 Uhr im Trachtenheim.