Massiver Artilleriebeschuss: Russland wollte Gefangennahme von Nordkoreaner um jeden Preis verhindern

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Nordkoreanische Soldaten helfen Putins Armee in der russischen Region Kursk. Einer dieser Kämpfer wurde nun von der Ukraine gefangen genommen.

Kursk – Die Offensive der Ukraine gegen die russische Grenzregion Kursk, die im Sommer 2024 gestartet war, konnte vom russischen Militär immer noch nicht ganz zurückgeschlagen werden. Zwar wurde ein Großteil des verlorenen Gebiets wieder eingenommen, doch ukrainische Truppen halten sich weiter auf russischem Boden auf. Dort wird die Armee von Kreml-Chef Wladimir Putin laut dem US-Verteidigungsministerium von etwa 10.000 nordkoreanischen Soldaten unterstützt.

Beweis gegen Russland: Ukraine nimmt nordkoreanische Soldaten gefangen

Bislang fehlt eine offizielle Stellungnahme Russlands über die Beteiligung nordkoreanischer Soldaten an den Gefechten. Es gab lediglich Andeutungen, auch von Putin selbst. Die Ukraine hatte es sich daher zum Ziel gesetzt, mindestens einen nordkoreanischen Soldaten gefangenzunehmen, um die militärische Präsenz von Nordkorea ohne Raum für Zweifel nachweisen zu können.

Das ist ihnen nun gelungen, wie auch Südkorea meldete. Vom Nationalen Sicherheitsdienst Südkoreas hieß es, die ukrainische Armee habe am 9. Januar in Kursk zwei nordkoreanische Soldaten gefangen genommen. Die ukrainische Zeitung Kyiv Independent veröffentlichte jetzt ein Interview mit den Spezialeinsatztruppen des ukrainischen Militärs, die einen dieser nordkoreanischen Kämpfer gefangen nehmen konnten.

Russland will lebendige Gefangennahme nordkoreanischer Soldaten verhindern

Demnach wollten die Russen offenbar um jeden Preis verhindern, dass der nordkoreanische Soldat lebend in die Hände der Ukraine fällt. Die ukrainischen Soldaten mit dem Kampfnamen „Bernard“ und „Borsuk“ schilderten die Details der Operation gegenüber Kyiv Independent. Auch zu sehen: Drohnenaufnahmen vom russischen Beschuss der Gegend und der Moment, als die ukrainischen Soldaten den Nordkoreaner gefangen nehmen.

Laut „Bernard“ näherten sich die ukrainischen Soldaten dem Nordkoreaner, nachdem sie das Gebiet schon seit längerer Zeit in Beobachtung hatten. Er wurde offenbar mit Erster Hilfe versorgt, als dann plötzlich die russische Artillerie auf sie niederging. „Sie realisierten womöglich, dass wir immer noch versuchten, ihn zu retten und wegzubringen“, so der Soldat.

„Borsuk“ machte darauf aufmerksam, dass in dem Gebiet nicht einmal gegen die Ukrainer selbst Artillerie eingesetzt wurde. „Doch als wir den Koreaner gefangen nahmen, hat absolut alles auf uns geschossen“, schilderte er weiter. Seine Erklärung: „Russland will die Präsenz nordkoreanischer Einheiten verschleiern.“

Gefangennahme eines nordkoreanischen Soldaten in Kursk durch ukrainische Truppen. © Screenshot/Telegram

„Ruhm an Kim Jong-un“: Selbstmord unter nordkoreanischen Soldaten statt Gefangennahme

Der ukrainische Soldat erzählte zudem auch, dass es schwierig gewesen sei, einen nordkoreanischen Soldaten gefangenzunehmen, da sie offenbar meistens Selbstmord mit etwa einer Granate begehen. Kurz bevor ein Soldat gefangen genommen werden konnte, habe er sich mit den Worten „Ruhm der Partei“ oder „Ruhm an Kim Jong-un“ in die Luft gesprengt, sagte „Borsuk“.

Auch der gefangen genommene Soldat habe eine Granate sowie seine Waffe bei sich gehabt. Es sei schwer gewesen, diese wegzunehmen. Später habe er sich aber „ruhig“ verhalten: „Wir haben ihn angeschaut. Er war einfach ein junger Typ. Wir haben ihn einfach gerettet. Das war's.“ (bb)

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