Russland droht, Nato-Militärübung zu „neutralisieren“
In Litauen hält die Nato derzeit zwei großangelegte Militärübungen ab. Russland werde Maßnahmen dagegen ergreifen, kündigte der stellvertretende Außenminister an.
Panevėžys/Moskau – Russland hat angekündigt, Maßnahmen gegen die Nato-Militärübung in Litauen zu ergreifen. Das sagte der stellvertretende russische Außenminister Alexander Gruschko der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass. Die Militärübung sei gegen Russland gerichtet, das Land werde alles tun, um die Bemühungen der Militärallianz zu „neutralisieren“, sagte Gruschko weiter.
Die Militärübung Strong Shield 5 findet vom 12. bis zum 18. Mai in der zentrallitauischen Region Panevėžys statt, die im Norden an den Nato-Mitgliedsstaat Lettland grenzt. Litauen wird außerdem vom 13. bis zum 27. Mai Gastgeber der groß angelegten Nato-Übung Thunder Fortress 2025 sein. Daran sollen rund 8000 Soldaten sowie Dutzende Schiffe und Flugzeuge teilnehmen.
Nato-Militärübungen in Litauen: Russland droht damit, Übung zu „neutralisieren“
Gruschko sprach gegenüber Tass davon, in der Region Karelien in Grenznähe zu Finnland ein Panzerkorps aufzustellen, um der Nato entgegenzutreten. Die Übung ziele darauf ab, „Russland abzuschrecken“ und „das Bündnis auf einen möglichen militärischen Konflikt vorzubereiten“, hieß es weiter in dem Statement.
Moskau werde „weitere Maßnahmen ergreifen, die wir für notwendig erachten, um all diese Versuche, Gewalt in Richtung Russland auszuüben, zu neutralisieren“. Das russische Militär beobachte die Situation genau. „In jedem Fall werden die Interessen unserer Sicherheit und unsere Verteidigungsfähigkeit gewährleistet sein“, sagte Gruschko.
Der Kreml warf der Nato immer wieder eine aggressive Haltung und Kriegstreiberei vor. Russland selbst führt seit dem Februar 2022 einen Krieg gegen die gesamte Ukraine, zuvor hatte das Land bereits die Halbinsel Krim im Süden der Ukraine und weitere Gebiete im Osten des Landes annektiert.
Nato-Übung in Litauen: Europäische Länder erhöhen Militärausgaben
Angesichts der russischen Bedrohung und der Unsicherheit der Rolle der USA in der Nato erhöhen die europäischen Länder ihre Verteidigungsetats und modernisieren ihre Streitkräfte. Die baltischen Staaten Lettland, Estland und Litauen befinden sich seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine in höchster Alarmbereitschaft. Die drei Länder gehörten bis 1991 zum Gebiet der Sowjetunion.
Um sich auf einen möglichen militärischen Konflikt vorzubereiten, soll eine baltische Verteidigungslinie errichtet werden. So soll die Ostgrenze zu Weißrussland und Russland besser verteidigt werden können. Litauen grenzt außerdem im Südwesten an die russische Exklave Kaliningrad. Eine Brücke, die das Land mit Kaliningrad verbindet, wurde gesperrt. Zudem wurden Pläne für die Umsiedlung eines Viertels der litauischen Bevölkerung entwickelt, sollte ein Krieg mit Russland ausbrechen. (fmü)