Trump freut sich auf Katar-Luxusjet – doch Fachleute sind entsetzt
Trump lobt das Geschenk aus Katar. Ein Jet für 400 Millionen Dollar soll seine neue Air Force One werden – trotz wachsender Sicherheitsbedenken.
Washington, D.C. – Donald Trump hat angedeutet, dass er bereit ist, ein Luxusflugzeug im Wert von rund 400 Millionen Dollar anzunehmen, das dem US-Präsidenten von der königlichen Familie Katars als Geschenk angeboten wurde. Dies löste in den USA umgehend Vorwürfe der Bestechung und Korruption sowie entsprechende Kritik aus. Gleichzeitig hat das Vorhaben Sicherheitsexperten auf den Plan gerufen. Sie sehen die nationale Sicherheit bedroht.
Trump verteidigte am Montag (12. Mai) in einer Rede im Weißen Haus die Pläne seiner Regierung, einen von der katarischen Regierung gespendeten Luxusjet anzunehmen. „Ich würde niemals ein solches Angebot ablehnen. Ich könnte natürlich dumm sein und sagen: ‚Nein, wir wollen kein kostenloses, sehr teures Flugzeug.‘ Aber ich fand es eine großartige Geste“, so der US-Präsident.
Trump will Katar-Flugzeug annehmen: Demokraten sprechen von diplomatischer Verantwortungslosigkeit
Doch so großartig finden das bei weitem nicht alle in der US-Politik. Die Nutzung eines solchen Flugzeugs als Air Force One, also als Präsidentenflugzeug, bringe „enorme Risiken für die Spionageabwehr mit sich“ und gewähre „einem anderen Land potenzieller Zugang zu sensiblen Systemen und Kommunikationsmitteln“, zeigte sich der demokratische Senator Jack Reed besorgt. „Diese rücksichtslose Missachtung der nationalen Sicherheit und der diplomatischen Gepflogenheiten signalisiert eine gefährliche Bereitschaft, amerikanische Interessen für persönliche Vorteile zu verhandeln“, erklärte Reed am Montag in einer Stellungnahme.
Auch die US-Geheimdienste sind alles andere als begeistert. Ein von Katar an Trump gespendeter Jet wäre für diese ein „Albtraum“, so der ehemalige CIA-Agent Darrell Blocker gegenüber ABC News. „Wenn man sich fast alle Geschenke ausländischer Regierungen ansieht, gibt es Vorschriften, Beschränkungen und Richtlinien, um sicherzustellen, dass sie nicht abgehört werden, und bei einem Flugzeug wäre es ein absoluter Albtraum, dies zu überprüfen“, so der Ex-Agent gegenüber dem Sender. „Aus Sicht der Geheimdienste ist das nicht die klügste Entscheidung.“
Geschenk mit Risiko: Ex-CIA-Agent warnt vor Spionagegefahr durch Trumps Katar-Luxusjet
John Cohen, ehemaliger stellvertretender Minister für innere Sicherheit, teilt diese Ansicht in dem Bericht. „Selbst unter den besten Umständen wird es erhebliche Anstrengungen erfordern, bis das Militär davon überzeugt ist, dass das Flugzeug sicher konstruiert ist, dass es hinsichtlich der Möglichkeiten zur Informationsbeschaffung nicht kompromittiert ist und dass es so gebaut ist, dass es die sensiblen Kommunikations- und Gegenmaßnahmen, die in jedem Flugzeug der Air Force One vorhanden sind, integrieren kann“, stellte er dort klar. Um dies zu gewährleisten, müsse der geschenkte Jet im „Grunde genommen bis auf die Flugzeugzelle zerlegt“ werden.
Ihm zufolge obliegt die endgültige Entscheidung über das Katar-Geschenk daher Mitgliedern von Geheimdienst und Militär. Diese müssten das Risiko für die nationale Sicherheit und „den Aufwand zur Minimierung des Risikos für die nationale Sicherheit“ bewerten – und Trump im Zweifel erklären, weshalb es keine gute Idee sei, das Flugzeug anzunehmen.
Nationales Sicherheitsrisiko befürchtet: Trumps Flugzeug-Deal könnte die USA teuer zu stehen kommen
Doch den US-Präsidenten von dem Vorhaben abzubringen, dürfte wohl nicht leicht sein – immerhin schlägt der Luxusjet aus Katar aus seiner Sicht zwei Fliegen mit einer Klappe. Boeing hat seit 2018, also seit Trumps erster Amtszeit, einen Vertrag mit der US-Regierung über den Ersatz der beiden veralteten Air Force Ones – zwei Militärversionen der Boeing 747. Die Auslieferung hat sich jedoch bis mindestens 2027 verzögert. Das geschenkte Flugzeug stünde Trump also möglicherweise früher zur Verfügung.

Zudem argumentiert der Präsident dem US-Medium The Hill zufolge damit, dass das neue Flugzeug aus Katar Steuergelder sparen würde. Da es aber mit neuen Antriebssystemen, elektrischen Leitungen und anderer Technologie für sichere Kommunikation und Selbstverteidigung nachgerüstet werden müsse, sei das alles andere als stichhaltig. (tpn)