Britische Geschäfte melden „massiven“ Anstieg von Ladendiebstählen durch Rentner
Eine führende britische Sicherheitsfirma beobachtet einen „massiven“ Anstieg von Ladendiebstählen durch Rentner, berichtet der „Guardian“. Laut John Nussbaum, Leiter der Einzelhandelssparte der Kingdom Services Group, stehlen immer mehr Menschen, weil sie sich „einfach keine Lebensmittel mehr leisten können“. Im vergangenen Jahr erhielt Kingdom wöchentlich bis zu 30 Meldungen solcher Vorfälle aus ganz Großbritannien.
Der „Guardian“ berichtet weiter, dass Nussbaum schätzt, dass etwa fünf Prozent der Ladendiebe über 50 Jahre alt sind. Er fügte hinzu: „Die Lebenshaltungskosten zwingen die Menschen dazu, Dinge zu tun, die sie noch nie zuvor getan haben“.
Supermärkte zeigen Diebstähle von Rentnern in der Regel nicht an
In den vergangenen Monaten habe die Kriminalität ein neues Niveau erreicht. Laut „Guardian“ ziehen es Einzelhändler vor, bei Rentnern nicht die Polizei zu rufen, da es „keine gute Werbung“ sei, wenn ein Rentner wegen Diebstahls der Polizei übergeben werde.
Das Phänomen tritt zeitgleich mit einem allgemeinen Anstieg von Ladendiebstählen in England und Wales auf, berichtet der „Guardian“. Für das vergangene Jahr wurden 516.971 Fälle registriert, ein Anstieg von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Gründe für den Anstieg sind vielfältig, darunter auch organisierte Kriminalität durch Banden, die gezielt auf Bestellung stehlen.

Rekordzahl an armutsgefährdeten Rentnern in Deutschland erreicht
Nicht nur in Großbritannien haben Rentner Geldprobleme. Auch in Deutschland ist die Zahl der armutsgefährdeten Rentner im vergangenen Jahr auf ein Rekordhoch gestiegen. Wie aus Daten des Statistischen Bundesamtes hervorgeht, die von der BSW-Bundestagsfraktion angefordert wurden und dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegen, stieg die Quote bei den 65-Jährigen und Älteren von 18,4 auf 19,6 Prozent. Das entspricht einem Anstieg um rund 300.000 Menschen auf insgesamt 3,54 Millionen.
Um dem entgegenzuwirken, arbeiten Rentner in den USA nebenher. Laut einer Umfrage des US-Investmenthauses D.A. Davidson machen sich mehr als 40 Prozent der Rentner Sorgen, dass ihre Ersparnisse nicht ausreichen. Besonders beliebt sind Nebenjobs wie Nachhilfeunterricht, Immobilien verkaufen oder Fahrdienste.

4 Fakten zur Rente
- Langfristig sinkendes Rentenniveau: Das Rentenniveau, also das Verhältnis der Rentenhöhe zum Durchschnittsentgelt, ist seit Jahrzehnten rückläufig. Nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung (DRV) lag es im Jahr 2000 bei 52,9 Prozent und wird Prognosen zufolge bis 2035 auf rund 45 Prozent sinken. Für zukünftige Rentner bedeutet dies eine geringere Rentenleistung im Vergleich zu ihrem früheren Einkommen.
- Erhöhung des Renteneintrittsalters: Die Regelaltersgrenze wird schrittweise angehoben. Die Geburtsjahrgänge ab 1964 können erst mit 67 Jahren regulär in Rente gehen. Für ältere Jahrgänge gelten noch frühere Eintrittsgrenzen, wie das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) mitteilt. Diese Anpassung dient der finanziellen Stabilität des Rentensystems. Es gibt aber auch Möglichkeiten, früher in Rente zu gehen - entweder mit Abschlägen oder mit der Rente nach 45 Beitragsjahren.
- Zunehmende Bedeutung der privaten Altersvorsorge: Da die gesetzliche Rente für viele Menschen nicht ausreichen wird, empfiehlt die Bundesregierung eine zusätzliche Altersvorsorge, zum Beispiel über eine betriebliche oder private Rentenversicherung. Die Stiftung Warentest betont, wie wichtig es ist, frühzeitig zu planen und verschiedene Angebote zu vergleichen, um die optimale Lösung zu finden.
- Einschränkungen bei der abschlagsfreien Rente nach 45 Beitragsjahren: Auch wenn es die Möglichkeit gibt, nach 45 Beitragsjahren vorzeitig in Rente zu gehen, werden nicht alle Zeiten bei der Rentenberechnung berücksichtigt, wie die Deutsche Rentenversicherung erklärt. Zeiten der Arbeitslosigkeit oder Teilzeitarbeit können die Rentenberechnung beeinflussen und zu unerwarteten Ergebnissen führen.