Rentnerin kann sich Café-Besuch nicht leisten – „Für was habe ich 45 Jahre gearbeitet?“
Obwohl sie 45 Jahre lang Vollzeit gearbeitet hat, kann sich eine Rentnerin aus Regensburg kaum über Wasser halten. Sie ist auf Tafel und Wohngeld angewiesen.
Regensburg – Gerne würde sie ihrem Enkel mehr Taschengeld zustecken. Für eine Rentnerin aus Regensburg reicht dafür das Budget aber leider nicht aus. Sie ist eine von vielen Betroffenen von Altersarmut. Diese Gefahr für immer mehr Deutsche trotz geplanter Rentenerhöhung im Sommer zur Realität. Fast die Hälfte der über 65-Jährigen ist davon bedroht. Insbesondere in Städten mit hohen Lebenshaltungskosten wird es immer schwieriger nur von der Rente zu leben. Eine Betroffene spricht in einem Interview mit der Mittelbayerischen Zeitung über ihre Situation.
45 Jahre lang Vollzeit – und doch reicht die Rente nicht einmal für einen Cafébesuch
Die 71-jährige Rentnerin wohnt in Regensburg. Sie hat über vier Jahrzehnte lang Vollzeit gearbeitet, zunächst als Kindergärtnerin und später bei Siemens VDO und Continental. Nach dieser langen Berufslaufbahn beträgt ihre Rente nur 1220 Euro im Monat. In Deutschland erhält jede dritte Frau weniger als 1000 Euro Rente. Im Durchschnitt beträgt die Rente für Frauen in der Oberpfalz 772 Euro, während Männer 1266 Euro monatlich erhalten, so die Mittelbayerische Zeitung. Frauen sind daher überproportional stark von Altersarmut betroffen.
Bundesland | Durchschnitt Männer | Durchschnitt Frauen |
---|---|---|
Deutschlandweit | 1728 Euro | 1316 Euro |
Bayern | 1732 Euro | 1278 Euro |
Baden-Württemberg | 1830 Euro | 1293 Euro |
Hessen | 1785 Euro | 1322 Euro |
Rheinland-Pfalz | 1743 Euro | 1281 Euro |
(Quelle: Deutsche Rentenversicherung, 2023)
Da die Rentnerin aus Regensburg zwei Kinder und später ihre Mutter finanziell unterstützen musste, konnte sie nicht in eine private Altersvorsorge investieren. „Da bleibt kein Geld zum Sparen übrig“, sagt sie. Ihre Rente verwendet sie für Miete, Strom, Rundfunkbeitrag, Versicherungen und Katzenfutter für ihren Kater Charly. Am Ende des Monats bleibt ihr nichts übrig. Ohne Einrichtungen wie die Tafel würde sie nicht über die Runden kommen. Dort erhält sie Lebensmittel, Pflegeprodukte und ab und zu Süßigkeiten für ihren Enkel, was sie besonders freue.

„Für was habe ich 45 Jahre gearbeitet?“, fragt sich die 71-Jährige. Sie müsse in ihrer Freizeit auf vieles verzichten. „Dass ich mal in ein Café gehe, ist nicht drin“, sagt sie. „Wenn sich meine früheren Arbeitskolleginnen auf der Dult [Anm. d. Red. „Jahrmarkt“] oder im Biergarten treffen, muss ich eine Ausrede erfinden oder trinke nur ein Wasser.“ Die finanziellen Sorgen belasten die Rentnerin auch sozial, oft bleibt sie lieber zu Hause.
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Anspruch auf Wohngeld trotz Rente? – Sozialleistungen oft mit Scham verbunden
Um ihre Situation zu verbessern, hat die Rentnerin nun beschlossen, Wohngeld zu beantragen. Etwa die Hälfte aller Wohngeldempfänger sind Rentner, so die Zeit. Nur jede dritte Person, die Anspruch auf Wohngeld hätte, nutzt das Angebot. Viele Rentner verdienen sich lieber durch Minijobs etwas dazu, als Hilfe vom Staat anzunehmen.
Die Gründe, die dagegen sprechen, sind oft mit Scham verbunden. Obwohl immer mehr ältere Personen auf Sozialleistungen angewiesen sind, sind sie mit einem harten Stigma verbunden. Viele Menschen, die ihr ganzes Leben lang hart gearbeitet haben und selbstständig waren, wollen im Alter keine Belastung darstellen. Doch auch die Rentnerin muss sich eingestehen: „Aber wenn es nicht geht, dann geht es nicht.“ (nr)
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