Hinweise verdichten sich: Russland zu Angriff auf Nato bereit – Neuer Bericht enthüllt Zeitpunkt

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Laut einer Denkfabrik könnte Putin innerhalb von zwei Jahren zu einem Angriff auf ein Nato-Land bereit sein. Vorausgesetzt, der Ukraine-Krieg endet.

London/Moskau – Aktuell wartet US-Präsident Donald Trump nach seinem Telefonat mit Kremlchef Wladimir Putin auf einen Vorschlag aus Moskau für eine Waffenruhe in der Ukraine. Aber was passiert eigentlich, wenn der dreijährige Ukraine-Krieg wirklich bald endet? Laut einer neuen Einschätzung einer führenden Denkfabrik zufolge könnte Russland dann seine ganze militärische Kraft gegen ein neues Ziel richten: Der Angriff auf ein Nato-Land.

Denkfabrik hält 2027 für wahrscheinlich: Putin könnte Nato nach Ende des Ukraine-Kriegs angreifen

Putin könne bereits im Jahr 2027 „eine erhebliche militärische Herausforderung für die Nato-Verbündeten, insbesondere die baltischen Staaten, darstellen“, erklärte das in London ansässige Internationale Institut für Strategische Studien (IISS) in einem Mitte Mai veröffentlichten Bericht. Laut dem Think Tank hänge Russlands Fähigkeit, das Bündnis herauszufordern, davon ab, ob es der Trump-Administration bald gelinge, den erbitterten Krieg in der Ukraine zu beenden und die USA mit dem Austritt aus der Nato beginnen.

Tatsächlich berichtete NBC News Mitte März unter Berufung auf zwei Verteidigungsbeamte und ein Dokument des Pentagons, dass die Trump-Regierung erwäge, Amerikas Einfluss auf die Rolle des Supreme Allied Commander Europe (SACEUR) der Nato aufzugeben. Bisher bestätigten sich diese Gerüchte nicht. Danach folgte aber Trumps Zollkrieg, der das Bündnis auf eine weitere Probe stellte. Die Sorge der europäischen Mitglieder vor einem Austritt der großen Schutzmacht bleibt weiterhin groß.

NATO-Chefs erkennen Bedrohung: Wiederaufrüstung zeige Putins Absichten über die Ukraine hinaus

Laut Newsweek steht die eindringliche Einschätzung des IISS im Einklang mit den Warnungen der Nato-Staats- und Regierungschefs, die befürchten, dass Russland auch nach dem Ende des Krieges in der Ukraine eine Bedrohung für das Bündnis darstellen werde. Der französische Präsident Emmanuel Macron sagte im März, die russische Wiederaufrüstung zeige Moskaus Absichten über die Ukraine hinaus. Damit wiederholte er eine Warnung der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas, die im Jahr 2024 noch als estnische Premierministerin sagte: „Die Frage ist, wann sie den nächsten Krieg beginnen werden.“

Die Frage ist, wann sie den nächsten Krieg beginnen werden.

Aktuell stocken die diplomatischen Verhandlungen zum Ende des Ukraine-Kriegs. Zwar hatte am Montag (19. Mai) Trump nach seinem Telefonat mit Putin sofortige Verhandlungen im Vatikan über eine Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine in Aussicht gestellt. Allerdings nannte Trump keine Details - und wurde einmal mehr dafür kritisiert, bei seinen Friedensbemühungen nicht genügend Druck auf Moskau auszuüben.

Nach Putin-Trump-Telefonat zum Ende des Ukraine-Kriegs: EU setzt neue Russland-Sanktionen in Kraft

Dafür erhöhten die europäischen Unterstützer der Ukraine nach dem Telefonat den Druck auf Moskau. Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) rief am Rande eines Treffens der EU-Außenminister in Brüssel am Dienstag (20. Mai) dazu auf, in der Diskussion um neue Sanktionen „keine Denkverbote“ zuzulassen.

Vor Ukraine-Verhandlungen in Istanbul
Die Hinweise verdichten sich: Russland zu Angriff auf Nato bereit – Neuer Bericht enthüllt Zeitpunkt © Alexander Kazakov/Sputnik/Kremlin Pool/AP/dpa

Die EU-Außenbeauftragte Kallas forderte „harte Maßnahmen“ der USA gegen Russland. Im Onlinedienst X (ehemals Twitter) verkündete Kallas, die EU habe ihr 17. Sanktionspaket gegen Russland beschlossen. Die bereits in der vergangenen Woche bekannt gewordenen Sanktionen richten sich gegen fast 200 Schiffe der sogenannten russischen Schattenflotte, mit der Moskau das im Zuge des Ukraine-Kriegs verhängte Öl-Embargo umgeht. Weitere Sanktionen gegen Russland seien „in Arbeit“, erklärte Kallas.

Baltischen Staaten bleiben in Putins Visier: Nato wäre mit „Massenarmee sowjetischen Typs“ konfrontiert

Vor allem bei den baltischen Staaten wächst die Sorge um Putins weitere Ziele: Estlands Verteidigungsminister Hanno Pevkur sagte im November gegenüber Newsweek, selbst wenn die Kämpfe enden und die russischen Soldaten in der Ostukraine nicht mehr benötigt würden, stünden Putin „Hunderttausende Soldaten“ zur Verfügung, um näher an die baltischen Staaten heranzurücken.

Zwar hat Moskau im Ukraine-Krieg erhebliche Verluste erlitten, aber unter Berufung auf eine Warnung des estnischen Auslandsgeheimdienstes vom Februar 2024 stellte das IISS fest, dass die Nato im nächsten Jahrzehnt mit einer „Massenarmee sowjetischen Typs“ konfrontiert sein könnte, sollte Russland sein Militär erfolgreich reformieren. Der Dienst erklärte, diese Armee sei den Nato-Streitkräften in anderen Bereichen als der elektronischen Kriegsführung und Langstreckenangriffen „technologisch unterlegen“, ihr „militärisches Potenzial wäre jedoch beträchtlich“ (bg/dpa).

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