Begeisternde Reise durch die Geschichte: Über 350 Besucher bei Peitinger Museumsnacht

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Starker Andrang herrschte beim Basteln mit dem Schützenverein in der Werkstatt des Klösterle. © Gerhard Heiß

Der Dauerregen konnte die Stimmung bei der elften Museumsnacht nicht trüben. Über 350 Besucher tauchten ein in das Peitinger Leben vergangener Tage. Hinschauen, Zuhören, Basteln und Rätseln war angesagt, und das seit kurzen aufgestellte historische Uhrwerk begeisterte nicht nur die Jugend.

Peiting – „Es ist einfach überwältigend zu sehen, wie unser Museum im Klösterle durch den ehrenamtlichen Einsatz des Teams von Jahr zu Jahr interessanter wird“: Klaus Hasselmann zeigte sich am Freitag erfreut über die neue Präsentation der Welfen und der Postgeschichte. Ein Hingucker natürlich das alte Uhrwerk von St. Michael.

Die Peitinger Museumsnacht ist gleichzeitig auch immer ein Spiegelbild des reichhaltigen kulturellen Lebens und des Zusammenhalts in der Region. So gelang es Gabi Schäller einmal mehr, ein vielfältiges Rahmenprogramm zusammen zu stellen. Gleich zu Beginn spielten die Gitarrenschüler von Klaus Schleich flott auf. Später gab es dann noch Kammermusik vom Feinsten, dargeboten von Irmi Barnsteiner, Angela Gilgenrainer und Helmut Spindler.

Für kulinarische Stärkung zwischendurch sorgten einmal mehr die Bäuerinnen.
Für kulinarische Stärkung zwischendurch sorgten einmal mehr die Bäuerinnen. © Gerhard Heiß

Gestärkt durch die kulinarischen Genüsse der Peitinger Bäuerinnen lebten die Buben und Mädchen ihre Talente aus. So durften sie unter Anleitung des Schützenvereins Teelichtgläser mit Krepppapier bekleben oder nach Herzenslust hämmern. Mit Nägel und Garn entstanden dabei Herzen für den Muttertag, Sterne, Vögel, Schmetterlinge oder auch kleine Tannenbäumchen, was Peter Geiß erfreute. Ein faszinierendes Hobby, das Lederpunzieren, war diesmal im Geschichtssaal zu sehen. Ob es die Welfen bereits verstanden, so wohlriechende Seifen und Cremes herzustellen, wie es Milla Stoll beherrscht, ist noch abzuklären.

Dass die Jugend auch im digitalen Zeitalter gern handwerklich unterwegs ist, demonstrierten Sarah Ditschek und Verena Streit mit ihren in Filzarbeiten entstandenen Feen und Schafen. Angeregt von den Töpferarbeiten von Maria Eberle gingen viele nach Hause, um es selber auszuprobieren.

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Vermehrt Besuch bekommen dürfte in nächster Zeit auch der Modellbauclub Peißenberg. Mit der Zahnradbahn und den beiden Anlagen, darunter eine Torfbahn (aktuell zur Wiedereröffnung der Archäologischen Staatssammlung), weckten Vorstand Martin Gesche, Lutz Lehner und Stephan Glück Lust auf mehr. Was dieser Club in den vergangenen vier Jahrzehnten auf die Beine stellte, ist schon einzigartig.

Seinesgleichen sucht auch das Steingadener Kameramuseum von Hermann Dürr. Daran hätten sicherlich auch die Leica-Pioniere Stefan Kruckenhauser und Hans Gsellmann ihren Gefallen. „Allein die gezeigte Auswahl aus den über 1000 Apparaten aus 100 Jahren Kamerageschichte war es wert, dass wir uns trotz des schlechten Wetters aufgemacht haben, hier her zu kommen“, zeigten sich Ilse und Reinhard Niggl begeistert.

Kammermusik vom Feinsten boten (v.l.) Irmi Barnsteiner, Helmut Spindler und Angela Gilgenrainer.
Kammermusik vom Feinsten boten (v.l.) Irmi Barnsteiner, Helmut Spindler und Angela Gilgenrainer. © Gerhard Heiß

Tief in die reiche Filmschatztruhe griff Hans Zwerger, und so war im Lentnersaal den ganzen Abend über dichtes Gedränge. Die Filmabende sollen übrigens zu einer festen Einrichtung werden, wie Vorstand Klaus Hilgner bekannt gab. Mit einem Honigwaben-Schätz-Wettbewerb wartete Wolfgang Turansky auf. Unter den 138 Teilnehmer kam dabei Norbert Schelle am nächsten an das zu erratende Gewicht von 2614 Gramm heran.

Als ob er erst gestern aus dem Schacht ausgefahren wäre, schilderte Rudi Hochenauer die Geschichte des Bergwerks. Gefragt die Häusergeschichte, und die Bücherei darf sich über neue Leser freuen. Christian Lory indes war ganz hingerissen vom Uhrwerk: „Das sieht man nicht alle Tage“, meinte er und kam noch ins Philosophieren: „Die morbide Ästhetik des Kellergewölbes besticht atemberaubend, wie jedes Jahr.“

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