„Fakten geschaffen“: Ehemaliger CSU-Ortschef kandidiert für AfD

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Mit seiner Entscheidung kam er einem Ausschlussverfahren der CSU zuvor: Markus Hammer hat die Partei verlassen. Der frühere Ortschef wechselt zur AfD.

Puchheim – Wie der Bezirksverband der AfD mitteilt, wird Markus Hammer bei der Kreistagswahl für die AfD kandidieren. Der war bis vor Kurzem noch CSU-Mitglied.

Am Mikro: Markus Hammer vom CSU-Ortsvorstand bei der AfD-Demo in Puchheim.
Am Mikro: Markus Hammer, damals noch CSU-Ortsvorstand, bei der AfD-Demo in Puchheim. © gar

Um Parteiausschlussverfahren zuvorzukommen: Ehemaliger CSU-Ortschef in Puchheim kandidiert für AfD

Mit seinem Wechsel zur AfD kam Markus Hammer einem Parteiausschlussverfahren der CSU zuvor. Eine erste Anhörung wäre laut Hammer für den 20. Oktober terminiert gewesen.

Vor rund zwei Wochen habe er „deshalb Fakten geschaffen“, wie er auf Nachfrage berichtet. Hammer gibt an, der CSU „nichts Böses zu wollen“ und keine „Schlammschlacht“ führen zu wollen. „Aber ich sehe mich mit meinen Wertvorstellungen nicht mehr vertreten.“

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Parteiausschlussverfahren für Markus Hammer nach Auftritt bei AfD-Kundgebung

Letzteres dürfte in Anbetracht des Parteiausschlussverfahrens wohl auf Gegenseitigkeit beruhen. Das Verfahren ist die direkte Folge eines Auftritts Hammers auf einer AfD-Kundgebung im Februar. Zu diesem Zeitpunkt war Hammer Schriftführer im CSU-Ortsverband Puchheim, bis 2023 war er gar deren Ortsvorsitzender.

Die AfD demonstrierte damals gegen eine Kinderbuchlesung durch die Draq-Queen Vicky Voyage in der Stadtbibliothek Puchheim. Unter den Rednern: Markus Hammer. Der habe laut dem Internetportal queer.de kundgetan, er stehe stellvertretend für andere CSU-Mitglieder, „die auch gerne dabei wären.“

Früherer CSU-Ortsvorsitzender in Puchheim kritisierte auch Brandmauer

Auch über die „Brandmauer“ soll er sich verächtlich geäußert haben. Begründet hatte er seinen Auftritt mit dem „traditionellen Familienbild, welches seinen Ursprung in der Schöpfungsgeschichte im 1. Buch Mose hat“.

Der Auftritt kam bei der CSU nicht besonders gut an. Die CSU-Kreisvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Katrin Staffler erklärte daraufhin, dass das Auftreten eines CSU-Funktionsträgers im Rahmen einer AfD-Kundgebung „völlig unangemessen und deplatziert“ sei.

CSU legte Markus Hammer Parteiaustritt nahe

Staffler legte Hammer den Parteiaustritt nahe und leitete parallel ein Parteiausschlussverfahren ein.

Dem kam Hammer nun zuvor, nachdem er, wie er sagt, in den letzten Wochen und Monaten unter Druck gesetzt worden sei, die Partei zu verlassen.

Laut Pressemitteilung des AfD-Bezirksverbands kandidiert Markus Hammer nun bei der kommenden Kommunalwahl für die Kreis-AfD.

Zu den weiteren AfD-Kandidaten gehören unter anderem der Kreisrat Rolf Ertl und der Bezirksrat Dr. Tassilo Erhardt sowie Peter Banholzer.