Der Trubel um die Drag-Lesung in der Puchheimer Stadtbibliothek nimmt kein Ende. Nachdem bekannt wurde, dass bei der Demo der AfD auch das Mitglied des CSU-Ortsvorstands Markus Hammer als Redner auftrat, prüft die CSU, ihn aus der Partei auszuschließen. Hammer argumentiert derweil mit dem 1. Buch Mose.
Puchheim – Als bekannt wurde, dass eine Drag-Queen am 19. Februar Kindern vorlesen wird, war der Wirbel im konservativen Lager groß. Die AfD organisierte kurzerhand eine Demo gegen die vermeintliche „Frühsexualisierung“ und auch die Puchheimer CSU forderte die Absage der Veranstaltung, weil aus ihrer Sicht eine „bestimmte Weltanschauung aktiv propagiert“ würde und das mit Steuergeldern. Auf Nachfrage schloss CSU-Ortsvorsitzender Dominik Schneider eine Beteiligung an der Demo der AfD aber klar aus.
Nur einem war das scheinbar egal: Markus Hammer. Der ist im Ortsvorstand der CSU-Puchheim Schriftführer und war bis 2023 sogar Ortsvorsitzender, bis er von Schneider abgelöst wurde.
Hammer ist bei der Werteunion
Obendrein ist Hammer stellvertretender Landesvorsitzender im Unterstützerverein der Werteunion Bayern. Rechtlich ist das ohne Weiteres möglich. Man kann sogar Mitglied in zwei Parteien sein. Ausschlaggebend hierfür sind die Satzungen, die sich die Parteien selbst geben. Die CSU erlaubt die Doppelmitgliedschaft, solange man „keiner anderen politischen Partei angehört, die mit der CSU konkurriert“. Die Partei Werteunion lässt hingegen keine Doppelmitgliedschaften zu. Für den Förderverein der Werteunion gibt es einen solchen Passus aber nicht.
Und so grüßte Hammer bei seiner Rede laut dem Internetportal queer.de dann auch die Werteunion und erklärte, er stehe stellvertretend für andere CSU-Mitglieder, „die auch gerne dabei wären“. Auch über die „Brandmauer“ soll er sich verächtlich geäußert haben.
Bei der CSU kam das erwartbar schlecht an. CSU-Kreisvorsitzende Katrin Staffler erklärt: „Ich halte das Auftreten eines CSU-Funktionsträgers im Rahmen einer AfD-Kundgebung für völlig unangemessen und deplatziert. Diese Art eines suggerierten Miteinanders widerspricht allem, wofür ich stehe. Ich bin entsetzt!“
Ortsverein distanziert sich
Sie habe Hammer gebeten, die CSU zu verlassen und lasse gleichzeitig prüfen, ob die Voraussetzungen für ein Parteiausschlussverfahren gegeben seien. Auch die CSU-Puchheim „distanziert sich ausdrücklich“ via Pressemitteilung.
Hammer selbst will sich dazu nicht äußern. Seinen Auftritt begründet er damit, dass das „traditionelle Familienbild, welches seinen Ursprung in der Schöpfungsgeschichte im 1. Buch Mose hat“, auf der Lesung als „altmodisch“ dargestellt und „mindestens belächelt“ worden wäre, stattdessen hätte man Kindern ein „unnatürliches Weltbild“ zugemutet.
Gegen die Demo der AfD hatten im Übrigen wiederum Puchheimer Schüler einen Gegenprotest mit laut Polizei 150 Teilnehmern am Grünen Markt organisiert.
Meine News
Von Patrick Tietz