Anwohner haben plötzlich eine Container-Siedlung vor der Nase - Jetzt gibt´s Ärger

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Fürstenfeldbruck
  4. Landsberied

Kommentare

18 Container auf zwei Etagen sind genehmigt: Darüber informiert die Bautafel vor Ort. © Thomas Benedikt

Bis vor wenigen Wochen hatten Häuslebauer in Landsberied freie Sicht auf eine kleine grüne Wiese. Jetzt stehen Container vor ihren Fenstern. Es gibt Ärger.

Landsberied - Die Anwohner der Straße „An der Reistl“ in Landsberied klagen, Bauherr und Bürgermeisterin betonen die Rechtmäßigkeit des Baus. Und der könnte noch größer werden.

18 Container auf zwei Ebenen samt Zufahrt. Dazu hat der Gemeinderat Landsberied im vergangenen Oktober sein Einvernehmen erteilt und auch das Landratsamt gab grünes Licht für den Bau. Jetzt steht gerade einmal die Hälfte der zugelassenen Container An der Reistl und der Ärger ist schon groß. Drei der vier Anwohner-Parteien klagen gegen den Baubescheid. Das berichtete Landsberieds Bürgermeisterin Andrea Schweitzer (FW Einigkeit) im Gemeinderat. Sie betonte aber auch: „Wir haben rechtmäßig gehandelt.“

Die Klagen

Das Landratsamt bestätigte gegenüber dem Tagblatt den Eingang der Klagen, ebenso wie Bauherr Thomas Richter. Der 28-jährige Monteur verteidigt sein Vorgehen. Mit der Container-Anlage will er sich neben dem Beruf ein zweites Standbein aufbauen. Er vermietet die Container als Lagerräume. „Das war die einzige Fläche in Landsberied, die dafür zur Verfügung stand“, erklärt Richter, der selbst im Ort wohnt.

Gewerbe-Mischgebiet

Doch das Grundstück hat seine baurechtlichen Tücken. Es liegt im Gewerbe-Mischgebiet. Das heißt Wohn- und Gewerbeflächen stehen sich im Verhältnis 60 zu 40 gegenüber. Meist wird dieser Schlüssel auf das gesamte Gebiet angewendet. In dem Fall An der Reistl gilt er jedoch auch für die einzelne Parzelle.

Mit der schon länger bestehenden Wohnbebauung ist der 60-prozentige Anteil des Grundstücks ausgereizt, wie Richter und Schweitzer übereinstimmend erklären. „Das heißt, ich darf den von mir gepachteten Teil nur gewerblich nutzen“, so der 28-Jährige.

Garagenpark

Es sei schon einmal ein Antrag vom Grundstücksbesitzer für einen Garagenpark genehmigt worden, berichtet Schweitzer. „Der wurde dann aber vom Eigentümer nicht umgesetzt“, so die Bürgermeisterin. So lag die Fläche brach und die Anwohner hatten weiter eine freie Sicht aus ihren Fenstern. Richter kann den Unmut der Nachbarn deshalb sogar etwas verstehen: „Jeder hat natürlich lieber grüne Wiese als Gewerbe.“

Die Container stehen sehr nah an der Wohnbebauung.
Die Container stehen an der Wohnbebauung. 18 solcher Bauwerke sind erlaubt. Der Bauherr betont, dass sich die Anlage noch im Bau und optisch noch nicht im finalen Zustand befinde. © Thomas Benedikt

Mittlerweile seien Gespräche zwischen ihm und den Anwohnern aber kaum noch möglich, sagt der 28-Jährige. Als er den Nachbarn von der Genehmigung durch das Landratsamt erzählte, „hielt sich die Begeisterung in Grenzen“. Vielleicht auch, weil sich die Anwohner zu spät informiert fühlten.

Kompromissbereit

Als er die Genehmigung erhielt, sei er gerade für eine Woche auf Montage in Berlin gewesen, berichtet Richter. Als er dann mit seinen Plänen direkt danach bei den Nachbarn aufschlug, waren die schon vom Landratsamt in Kenntnis gesetzt worden. Seitdem hakt's bei der Zusammenarbeit.

Grundsätzlich zeigt sich der 28-Jährige kompromissbereit, was die Gestaltung der Container angeht. „Ich möchte das eigentlich im Guten lösen“, betont der Landsberieder. So könne man über eine Begrünung der Rückwände reden. Und er kaufe nur noch neue Container, keine alten und heruntergekommenen. „Das kostet mich aber natürlich mehr.“ Klar sei aber auch: Eigentlich will Richter den genehmigten Rahmen ausnutzen.

Das heißt, er dürfte auf die bestehende Container-Reihe noch eine weitere obendrauf setzen. Doch die Klagen bremsen dieses Vorhaben erst einmal aus – zumal auch noch keine Klagebegründungen vorliegen. „Ich weiß noch nicht, wie ich weitermache“, sagt der 28-Jährige.

An der Grenze

Bei der Begutachtung der Container An der Reistl ist auf einem benachbarten Grundstück ein Verstoß gegen das Baurecht festgestellt worden, wie Bürgermeisterin Andrea Schweitzer erklärt. Auch hier geht es um Container. Die stünden zu nah an der Grundstücksgrenze und – was Hinweise aus der Bevölkerung vermuten lassen – würden sogar bewohnt werden. Das müsse jetzt vom Landratsamt geprüft werden, sagt Schweitzer.

Der Flohmarkt

Eine Zeitungs-Annonce bewarb zuletzt auch einen Flohmarkt an der Containeranlage An der Reistl. Thomas Richter, Inhaber der Containeranlage erklärt, dass eine Mieterin diesen initiiert hätte. Allerdings liege dafür keine Gewerbeanmeldung vor, wie Bürgermeisterin Andrea Schweitzer ausführt. „Wenn die da ist, wird geprüft, ob der Handel an der Stelle auch gedeckt ist.“ Genehmigt wurden die Container als Lagerräume.

Auch interessant

Kommentare