Katrin Staffler (CSU) hat erneut die Bundestagswahl im Stimmkreis Fürstenfeldbruck/Dachau für sich entschieden.
Fürstenfeldbruck - Sie konnte ihr Ergebnis aus dem Jahr 2021 deutlich verbessern. Beim Wahlabend im Landratsamt wurde sie deshalb von vielen Menschen beklatscht. Das Interesse an der Wahl war sehr groß, was an der Wahlbeteiligung und am Publikumsaufkommen im Bürgerservicezentrum deutlich wurde.
Katrin Staffler verbesserte ihr Ergebnis gegenüber der Wahl im Jahr 2021 um über vier Prozent und kam im Wahlkreis auf 42,6 Prozent. Im Kreis Dachau lag sie etwas höher, in Bruck etwas niedriger. In ihrem Heimatort, in Türkenfeld, holte Staffler sogar 54 Prozent der Stimmen. In der Stadt Fürstenfeldbruck war das Ergebnis weniger berauschend. Da holte sie etwa über 38 Prozent. Rekordverdächtig am Wahlabend: In der Gemeinde Eichenau lag die Wahlbeteiligung bei knapp 95 Prozent. Zuvor hatte das Tagblatt im Live-Ticker über den Wahlabend informiert.
CSU
Als Katrin Staffler bei der diesmal wieder deutlich besser als zuletzt besuchten Wahlparty im Landratsamt erschien, wurde sie mit Blumen empfangen. Es brandete Applaus auf. Es herrschte kein Zweifel, dass sie als Direktkandidatin wieder in den Bundestag einziehen wird. Mit ihrem Ergebnis im Wahlkreis zeigte sie sich zufrieden. „Das ist eine Bestätigung.“ Das Bayern-Ergebnis der CSU bezeichnete sie als gut. Nicht so erfreulich sei das AfD-Ergebnis. Es sei ein Ausdruck massiver Unzufriedenheit. Im Wahlkampf sei die Stimmung für die CSU positiv gewesen. „Wir wurden wie von einer Welle getragen.“
Das sagt der Landrat
Landrat Thomas Karmasin freute sich vor allem darüber, dass es ein eindeutiges Ergebnis für die Union gibt. Er persönlich hatte die Stimmung positiver erlebt als das Ergebnis dann ausfiel. „Ich hätte mir gut eine drei vorne dran vorstellen können.“ Karmasin hoffte auf Wahlabend auf eine eindeutige Koalitions-Möglichkeit. Karmasin warnte: „Wenn nichts Klares zu Wege gebracht wird, dann drehen die Radikalen beim nächsten Mal noch mehr auf.“ Die AfD sei in hohem Maße gefährlich. Sie habe Ziele, die sich verheerend auswirken würden.
SPD
Der SPD-Abgeordnete Michael Schrodi verlor aber immerhin weniger Prozent als seine Partei, die ein historisch schlechtes Ergebnis erzielt habe. Insgesamt handele es sich um ein schwieriges Ergebnis für das Land. „Es werden schwierige Mehrheitsverhältnisse herrschen.“ Keine demokratische Partei sei der Gewinner. Wer auf Spaltung gesetzt habe, habe gewonnen. Der Wahlkampf sei seltsam gewesen. „Es herrschte keine Bewegung, es war lethargisch, wie gedämpft.“ Sein eigenes Ergebnis im Wahlkreis empfindet Schrodi als respektabel. In seinem Wohnort in Olching holte er beispielsweise 19 Prozent. Trotzdem: Dass Schrodi wieder in den Bundestag einzieht, galt am Sonntagabend als sehr unwahrscheinlich.
Grüne
Die Grünen sind hinter der SPD die viertstärkste Kraft. „Wir freuen uns über das Ergebnis“, sagte Direktkandidatin Britta Jacob am Abend in Fürstenfeldbruck. „Als einzige Ampelpartei waren wir stabil.“ Es gebe viele Wähler, die eine weltoffene und progressive Politik wünschten. Die Union bezeichnete Jacob als den klaren Sieger. Das Ergebnis der AfD müsse zu denken geben, es sei schockierend. Die Unions-Strategie des Grünen-Bashings sei nicht aufgegangen. Dass Britta Jacob über die Liste in den Bundestag einzieht, muss wie bei Schrodi als sehr unwahrscheinlich gelten.
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FDP
Zur Zitterpartie wurde der Abend für die FDP. „Ganz bitter“, bilanzierte die Wahlkreiskandidatin Susanne Seehofer. Zumindest im Stimmkreis - hier lag Seehofer über dem Bundesergebnis - hätte es für den Einzug in den Bundestag gereicht. „Der Abwärtstrend der FDP spiegelt sich auch im Ergebnis wider“, sagte sie enttäuscht. Sollte die FDP doch den Sprung in den Bundestag schaffen, dann hätte Susanne Seehofer allerdings sehr gute Chancen, dabei zu sein.
AfD
Von einem grandiosen Ergebnis sprach AfD-Kandidat Jürgen Braun. „Das ist ein toller Vertrauensbeweis für die AfD.“ CDU und CSU würden weiter linksgrüne Politik machen. Die Wende gelinge nur mit der AfD. „Der Wähler hat gesprochen, wir gehören dazu.“ Die Union müsse begreifen, mit wem sie zusammenarbeite. Braun gratulierte Staffler zu ihrem Erfolg und dankte seinen Helfern.
Die Linke
Freude herrschte beim jüngsten Kandidaten im Stimmkreis. Alexander Bayas konnte das Ergebnis der Linken im Landkreis mehr als verdoppeln. „Das ist wirklich super“, sagte der 19-jährige Puchheimer. Der Haustürwahlkampf habe sich gelohnt. „Wir haben den Menschen zugehört und ihre Probleme aufgenommen“, sagte Bayas. „Und wir haben keine Nebenschlachten geführt, sondern uns auf die Probleme fokussiert.“ Von diesem Ergebnis habe man vor einem Monat nicht träumen können, meinte er auch mit Blick auf das Bundesergebnis. „Die Leute haben es satt, nur zu hetzen.“
Freie Wähler
Freie-Wähler-Kandidatin Dagmar Wagner ist „sehr zufrieden“ mit dem Wahlausgang. In ihrer Heimatgemeinde wurde sie drittstärkste Kraft, im Landkreis lag sie (Stand 20 Uhr) bei über 5 Prozent und im Landkreis Fürstenfeldbruck bei 4,6 Prozent. Gerade letzteres Ergebnis, wo keiner der Wähler sie bislang gekannt habe, freue sie sehr. Aber: „Nach der Wahl ist vor der Wahl!“ Nach einer kurzen Faschingsentspannung „mache ich weiter. Ich mache mit Vollgas weiter“! Ihr Fokus liege nun auf der Kommunal- und Kreistagswahl.
Vize-Landrat Michael Schanderl hätte es gut gefunden, wenn seine Freien Wähler den Sprung geschafft hätten - auch zur „Abschottung gegen die AfD“. Eine Koalition ohne dritten Partner fände Schanderl begrüßenswert. „Weil die Grünen sehr weit sind von der Merz-CDU.“