Zuletzt vor 18 Jahren: Großereignis vor einmaliger Kulisse – Konzert mit Seltenheitswert in der Fußgängerzone

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Bad Tölz
  4. Bad Tölz

Kommentare

Open-Air-Arena Marktstraße: Tausende Zuschauer füllten die Fußgängerzone, als die Bananafishbones 2006 gemeinsam mit der Tölzer Stadtkapelle im „schönsten Festsaal des Oberlands“ auftraten. Am 7. September kommt es zu einer Neuauflage des Konzerts. © Arndt Pröhl

In Bad Tölz steigt die Vorfreude auf ein Konzertereignis mit Seltenheitswert. Erstmals seit 18 Jahren stehen die Stadtkapelle und die Bananafishbones wieder gemeinsam auf einer Open-Air-Bühne in der Marktstraße. Eine Bewährungsprobe ist die Veranstaltung auch für ein neues Sicherheitskonzept mit begrenztem Zugang zur Fußgängerzone.

Bad Tölz – Es wird ein Ereignis, wie man es nur alle Jubeljahre in Bad Tölz geboten bekommt: Die Marktstraße wird sich am Samstag, 7. September, in eine große Open-Air-Meile verwandeln. Dann stehen die Tölzer Stadtkapelle und die Bananafishbones sowie zuvor die Jugendstadtkapelle und das Ensemble „Brass da la Vista“ auf einer großen Bühne. Anlass ist das 100-jährige Bestehen der Stadtkapelle.

Letzter Auftritt vor 18 Jahren: Stadtkapelle und Bananafishbones spielen in der Marktstraße

Wer aktuell nicht volljährig ist, hatte bisher im Leben noch keine Chance, ein Konzert wie am 7. September mitzuerleben. Denn es ist 18 Jahre her, seit die Stadtkapelle und Bananafishbones zuletzt gemeinsam in der Marktstraße auftraten. Wer aber seinerzeit dabei war, dem ist das Ereignis unvergessen. 2017 gab zuletzt die Gruppe „The Heimatdamisch“ rund um Fishbones-Schlagzeuger Florian Rein ein Freiluftkonzert in der Fußgängerzone.

(Unser Bad-Tölz-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.)

Seitdem aber hat sich einiges gewandelt. „Sowohl die gesellschaftliche Sensibilität als auch die Auflagen in Bezug auf die Sicherheit sind gestiegen“, sagt Zweiter Bürgermeister Michael Lindmair im Namen des Veranstalters, der Stadt Bad Tölz. Nach dem – übrigens ohne jeden Zwischenfall verlaufenen – „Heimatdamisch“-Konzert 2017 sei die Tendenz in die Richtung gegangen, „dass es so etwas in der Form nie wieder geben wird“, sagt Florian Rein. Insofern freue er sich jetzt besonders, dass ein großes Marktstraßen-Konzert überhaupt wieder möglich sei.

Zugang zum Konzert nur am Winzerer-Denkmal

Voraussetzung dafür ist ein umfangreiches Sicherheitskonzept. „Die Aufgabe ist nicht alltäglich, letzte Feinheiten werden gerade noch abgestimmt“, erklärt Lindmair. In dieser Woche sei noch ein Besprechungstermin mit allen beteiligten Behörden vorgesehen.

Grundsätzlich steht aber fest: Es gibt keinen freien, unkontrollierten Zutritt mehr zur Marktstraße. „Der einzige Zugang erfolgt am Winzerer-Denkmal“, erklärt der Zweite Bürgermeister. An allen Seitengassen und unten an der Isarbrücke wird die Fußgängerzone abgesperrt, und zwar gegen 16 Uhr, wenn ein Großteil der Geschäfte in der Tölzer Innenstadt schließt.

Alle Konzertbesucher brauchen Eintrittsbändchen. Diese sind im Vorverkauf für 5 Euro (Kinder und Jugendliche von 6 bis 14 Jahren: 3 Euro; Kinder unter sechs Jahren frei) bei den Tourist-Infos im Badeteil und an der Marktstraße erhältlich. Bis zu 4500 Menschen werden hineingelassen. Laut Lindmair wurden bis dato knapp 2000 Bändchen verkauft.

Bühne steht im unteren Teil der Marktstraße

Die Bühne steht im unteren Teil der Marktstraße am Marienbrunnen. Von dort aus erstreckt sich laut Lindmair dann die Veranstaltungsfläche die Straße hinauf bis ungefähr auf Höhe der Jägergasse. Im Bereich darüber, etwa am Standort des Wochenmarkts, werden Verpflegungshütten aufgestellt. „Wir freuen uns, dass sich viele Gastronomen aus der Marktstraße und dem näheren Umfeld sowie auch Tölzer Vereine beteiligen“, so der stellvertretende Rathauschef. Eine breite Auswahl an Speisen und Getränken sei somit garantiert. An der Madlschule werde eine Toilettenanlage für die Besucher aufgebaut, die aber auch das stille Örtchen am Bürgergarten aufsuchen könnten.

Musikalisch macht um 16.45 Uhr die Tölzer Jugendstadtkapelle den Auftakt. Um 18 Uhr betritt die Band „Brass da la Vista“ die Bühne. Dann spielen zunächst die Stadtkapelle (19.15 Uhr) und die Bananafishbones (20.30 Uhr) separat, bevor der Abend mit dem gemeinsamen Auftritt beider ab 21.30 Uhr seinen Höhepunkt erreicht.

„Es war erstaunlich, wie gut das nach so langer Zeit gleich wieder zusammengepasst hat“

Dafür knüpfen die beiden Ensembles an ihre etliche Jahre zurückliegende Kooperation an – und das offenbar recht nahtlos. „Es existieren insgesamt zwölf Arrangements von Bananafishbones-Songs für die Stadtkapelle“, erklärt Florian Rein. Acht davon seien für das diesjährige Marktstraßen-Konzert vorgesehen. „Es könnte sein, dass da eine spezielle Stadtkapellenversion von ,Easy Day‘ dabei ist“, verrät Rein. Diese Stücke „sind was ganz Spezielles, etwas Exklusives, das kein anderes Blasorchester spielt“, verspricht Josef Kronwitter, der Dirigent der Stadtkapelle. Höhepunkte verspricht freilich auch schon der getrennte Konzertpart der Stadtkapelle. Aus dem breiten und bunt gemischten Repertoire habe man tendenziell „was Fetziges“ herausgesucht, sagt Kronwitter. Für Gänsehaut-Momente könnte die „Olympics Fanfare“ sorgen. Dazu gibt es „ein bissl was von den Beatles und ein bissl brasilianische Klänge“, aber auch klassische Blasmusik mit „bekannten Polkas“, kündigt Kronwitter an.

Gemeinsam geprobt haben Fishbones und Stadtkapelle bislang einmal im Juli im neuen Probenraum in der Jahnschule „Das war sehr erfolgreich“, sagt Rein. Kronwitter sieht es genauso. „Es war erstaunlich, wie gut das nach so langer Zeit gleich wieder zusammengepasst hat“, meint er. Die Chemie – menschlich wie musikalisch – zwischen den vermeintlich gegensätzlichen Ensembles passe eben. „Florian Rein hat früher lange in der Stadtkapelle Schlagzeug gespielt, hat also Orchestererfahrung“, erklärt Kronwitter. Jetzt im August schnaufen alle Beteiligten noch einmal durch, bevor dann noch zwei weitere Proben anberaumt sind.

Auf der Bühne dürfte es eng werden

Doch was heißt schon Sommerpause? Das Großereignis dominiert auch jetzt die Gedanken der Beteiligten. „Es gibt noch sehr viel Technisches und Logistisches zu klären“, berichtet Florian Rein, als unsere Zeitung ihn telefonisch im Urlaub erreicht. „Ich bin am Zeichnen der Pläne, mir geht alles im Kopf herum“, sagt auch Kronwitter.

Da ist unter anderem die Frage, wie viele Musiker überhaupt auf die Bühne passen. „In der Stadtkapelle sind wir aktuell 61 Personen.“ Spätestens wenn auch die Fishbones mit auf der Bühne stehen, dürfte es eng werden. Wer letzten Endes Platz findet, werde sich erst kurzfristig beim Soundcheck am selben Tag entscheiden. „Aber wir werden es so regeln, dass jeder seinen Anteil hat und einmal spielen darf“, versichert Michael Lindmair, der selbst bei der Stadtakeplle musiziert.

Ausweichtermin am 14. September

Eine andere Entscheidung, die recht kurzfristig fällt: Sollte das Wetter ganz schlecht sein, wird das Konzert auf den Ausweichtermin, Samstag, 14. September, verlegt. „Die Bühne hat zwar ein Dach, das leichten Regen aushält“, sagt Lindmair. Bei angesagtem Starkregen oder Unwetter würde man den Termin aber zwei Tage vorher verschieben.

Das wird etwas ganz Besonderes. Wir alle haben noch das Konzert vor 18 Jahren im Kopf, damals waren alle begeistert, und die Marktstraße ist einfach der schönste Festsaal im Oberland.

Vorerst aber herrscht bei allen Beteiligten ungetrübte Vorfreude. „Das wird etwas ganz Besonderes. Wir alle haben noch das Konzert vor 18 Jahren im Kopf, damals waren alle begeistert, und die Marktstraße ist einfach der schönste Festsaal im Oberland“, sagt Lindmair. Deshalb scheue die Stadt auch nicht den enormen Aufwand in der Vorbereitung und habe – die Einnahmen durch den Eintritt gegengerechnet – Ausgaben in Höhe von rund 30 000 Euro einkalkuliert.

Aus dem diesjährigen Ereignis könne man dann auch Rückschlüsse für künftige ähnliche Veranstaltungen ziehen. „Wir bekommen dadurch ein Grundgerüst, was alles möglich ist“, so Lindmair. Jedes Jahr werde es so ein Open-Air-Konzert in der Marktstraße sicher nicht geben. Zu weiteren besonderen Anlässen aber sei es in der Zukunft denkbar. (ast)

Auch interessant

Kommentare