Deutscher Handel reagiert geschockt auf Trumps Auto-Zölle – „Zeit der Träumereien ist vorbei“
Präsident Donald Trump setzt hohe Zölle auf Auto-Importe in die USA in Kraft. Der deutsche Handel fordert schnelle Gegenmaßnahmen von Union und SPD.
Berlin - Er hat es getan: Donald Trump hat Strafzölle auf Automobil-Importe in die USA verhängt - und zwar vorerst in Höhe von 25 Prozent. Sie sollen in den Vereinigten Staaten in Kraft treten und dürften auch die deutsche Auto-Industrie hart treffen.
Donald Trump kündigt Strafzölle auf Auto-Importe an: Reaktion des deutschen Handels
Zur Einordnung: Wenn Unternehmen einen bestimmten Prozentsatz des Wertes ihres Produktes beim Import an die Regierung eines Landes zahlen müssen, spricht man von Zöllen. International werden diese Abgaben je nach Perspektive oder Auslegung auch als ebensolche Strafzölle oder als Schutzzölle bezeichnet. Sie sind fester Bestandteil der geradezu aggressiven Außen- und Wirtschaftspolitik des 78-jährigen Republikaners.
Als die Nachricht von Trumps Auto-Strafzöllen Europa am Donnerstagmorgen (27. März) erreichte, reagierte zum Beispiel der deutsche Handel regelrecht geschockt. Dr. Dirk Jandura, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), forderte CDU/CSU und SPD mitten in den Koalitionsverhandlungen über eine neue Bundesregierung zu strikten Gegenmaßnahmen auf.

Auto-Schutzzölle in den USA? Forderung von Gegenmaßnahmen an CDU/CSU und SPD
„Donald Trump hat diesen Handelskrieg einseitig und auf Basis falscher Behauptungen begonnen. Für den deutschen Außenhandel sind offene Grenzen, der freie Handel und die transatlantische Partnerschaft Teil unseres Glaubensbekenntnisses. Wir sind auch weiterhin von der Notwendigkeit einer gemeinsamen Lösung am Handlungstisch überzeugt. Aber wir können dieses einseitige, regelwidrige Verhalten nicht unbeantwortet lassen. Ich fordere die Europäische Union zu klaren Gegenmaßnahmen auf. Diese sollten auch eine Reaktion auf die marktbeherrschende und übermächtige Rolle amerikanischer Digitalkonzerne in Europa beinhalten“, wird Jandura in einer Pressemitteilung des BGA zitiert.
Und weiter: „Er wird zu einem erheblichen Einbruch des Wirtschaftswachstums, zu einer höheren Inflation und zu Arbeitsplatzverlusten in Europa und den USA führen. Ein Handelskrieg kennt nur Verlierer. Unsere bisherige Prognose für die Entwicklung des deutschen Außenhandels lag für das Jahr 2025 schon bei negativen -2,7 Prozent. Wir werden diese nun deutlich nach unten korrigieren.“
Die Zölle (...) stellen eine erhebliche Belastung sowohl für die Unternehmen als auch die eng verwobenen globalen Lieferketten der Automobilindustrie dar.
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Damit nicht genug: Er fordere zudem „die Verhandler in den Koalitionsgesprächen auf, endlich auf die wirtschaftliche Wirklichkeit zu reagieren. Das gilt zuallererst für die Politiker der SPD: Die Zeit der Träumereien ist zu Ende. Wir stehen vor einem harten wirtschaftlichen Abschwung. Es ist höchste Zeit, jetzt endlich mit den regulativen Spielereien und dem Kokettieren mit Steuererhöhungen aufzuhören“, erklärte Jandura in der Aussendung: „Wenn jetzt nicht bald und zügig Entlastungen für Deutschlands Unternehmen kommen (...) wird dieses Land, seine Unternehmen und seine Beschäftigten massiven Schaden nehmen.“
Die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, hatte Trumps Ankündigung als fatales Signal für freien und regelbasierten Handel bezeichnet. „Die Zölle, die ab dem 2. April in Kraft treten sollen, stellen eine erhebliche Belastung sowohl für die Unternehmen als auch die eng verwobenen globalen Lieferketten der Automobilindustrie dar – mit negativen Folgen vor allem für die Verbraucherinnen und Verbraucher – auch in Nordamerika“, erklärte sie in einer Mitteilung des VDA.
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Trump, der etwa auch mit Blick auf den Ukraine-Krieg und einen möglichen Nato-Ausstieg der USA international für reichlich Aufregung sorgt, hatte schon vor seiner zweiten Amtszeit als amerikanisches Staatsoberhaupt mit derlei Strafzöllen geliebäugelt und diese wiederholt als Druckmittel öffentlich in Erwägung gezogen. CDU-Politiker Armin Laschet, der als Außenminister einer schwarz-roten Bundesregierung gehandelt wird, hatte sich bereits am Mittwoch geäußert.
„Die Antwort kann nur europäisch sein, da Außenhandel in EU-Zuständigkeit liegt“, sagte der frühere Unionskanzlerkandidat im ZDF. Es müsse „mit voller Wucht“ für den großen europäischen Binnenmarkt insgesamt reagiert werden. Dabei solle wie schon während Trumps erster Amtszeit (2017 bis 2021) zweigleisig vorgegangen werden: „Gegenzölle androhen und ein Angebot zu Gesprächen machen.“ (pm)