„Beobachtet Sie“: Wichtige Funktion am Smart-TV sollten Sie zum eigenen Schutz direkt deaktivieren

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Smart-TVs haben haben zahlreiche Vorteile und Möglichkeiten, datentechnisch muss der Nutzer aber einen hohen Preis zahlen. Was sollte man unbedingt beachten?

Bremen – Smart-TVs können – wie der Name bereits andeutet – unglaublich intelligent sein. Vom Surfen im Internet, über die Steuerung mittels Gesten bis hin zum Video-Chat, die Funktionen sind schier unbegrenzt. Doch im Gegenzug versucht der Fernseher durchgängig, persönliche Daten über den Nutzer zu sammeln und weiterzugeben. Je nach technischer Ausstattung und Marke des Smart-TVs kann diese Datensammlung von einer Überwachung des Fernsehverhaltens bis hin zur Kamera- und Mikrofonüberwachung reichen.

Wie das britische Softwareunternehmen Avast schreibt, nutzen alle Unternehmen grundsätzlich die Funktion „Automatic Content Recognition (ACR)“, also übersetzt eine automatische Inhaltserkennung. Damit werden zum Beispiel Informationen über die beliebtesten Serien und Filme, Suchanfragen auf YouTube oder die am meisten genutzten Programme und Videospiele des Kunden gesammelt. Auch eingebaute Kameras oder Mikrofone (für Video-Chats und Gesichtserkennung) können vom Unternehmen für die Datensammlung genutzt werden.

Alter, Geschlecht, Bildung: Welche Infos ein Smart-TV über Sie herausfinden kann und die Gefahren

Kurz gesagt soll „ausspioniert“ werden, wie die persönliche Fernsehgewohnheit ist. „Ihr Zuschauerprofil wird um demografische Daten (Alter, Ethnizität, Geschlecht, Bildungsstand) und Ihre IP-Adresse ergänzt, was genaue Informationen über Ihren Standort und eventuell Ihren sozioökonomischen Status liefert“, schreibt Ava.

TV-Senderliste auf dem Rechner sortieren
Smart-TVs können sehr praktisch sein, aber auch Risiken bergen. © Daniel Reinhardt/dpa/dpa-tmn

Einerseits kann durch das Sammeln von Daten das persönliche Fernseherlebnis verbessert werden, was einen Vorteil darstellen kann. Aber: „Die Hersteller geben diese an Dritte weiter und erhöhen damit ihre Gewinne. Für Verbraucher bedeutet diese unkontrollierte Verbreitung ihrer persönlichen Daten mehr Werbung und ein höheres Risiko für Phishing, Identitätsdiebstahl und untergeschobene Verträge“, warnt unter anderem die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein in einem Artikel. Avast ergänzt, dass zudem Cyberkriminelle über das WLAN-Netzwerk den Smart-TV hacken könnten und im schlimmsten Fall sogar Zugriff auf Smart Home erlangen oder sogar mit Ransomware drohen könnten.

Datensammlung und Verkauf an Dritte vorbeugen: Das sollten sie beachten, wenn Sie einen Smart-Tv haben

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik empfiehlt auf seiner Website, bereits beim Kauf folgende Fragen zu stellen: Werden meine Daten verschlüsselt übertragen? Kann ich darauf vertrauen, dass nur berechtigte Personen diese Daten in sinnvollem Umfang erhalten? Ist bekannt, wie der Hersteller die gespeicherten Daten absichert? Kann ich die Funktionen des Produkts, wie etwa eine Webcam, an meine Bedürfnisse anpassen und nicht benötigte Funktionen deaktivieren?

Auch wer bereits einen Smart-TV zuhause hat, hat zahlreiche Möglichkeiten, die Datensammlung einzuschränken. Eingebaute Kameras können zum Beispiel, wie auch am Laptop oder Smartphone, ganz einfach abgedeckt werden. Kamera und Mikrofon können aber auch in den Einstellungen deaktiviert werden. In dem Fall muss beachtet werden, dass auch praktische Funktionen wie Gesichtserkennung oder Gestensteuerung nicht mehr funktionieren.

Es besteht zudem die Möglichkeit, die „Automatic Content Recognition“-Technologie (ACR) am eigenen Fernseher zu deaktivieren. Avast erklärt, welche Einstellungen bei unterschiedlichen Marken und Modellen abgerufen werden müssen:

ACR bei Samsung-Fernsehern abschalten

Neuere Samsung-Modelle (ab 2019): Hauptmenü > Einstellungen > Support > Nutzungsbedingungen > Viewing Information Services (die Samsung-Bezeichnung für ACR) deaktivieren.

Ältere Samsung-Modelle: Smart Hub-Menü > Symbol für Einstellungen wählen > Support > Nutzungsbedingungen > SyncPlus und Marketing > SyncPlus deaktivieren.

ACR bei Sony-Fernsehern abschalten

Einstellungen abrufen > Systemeinstellungen >  interaktive TV-Einstellungen oder Samba Interactive TV (je nach Fernsehermodell) > Interactive TV deaktivieren oder „Aus“ klicken.

ACR bei LG-Fernsehern abschalten

Einstellungen abrufen > Alle Einstellungen > „Allgemein“ auswählen > auf „Über diesen Fernseher/Info“ klicken > Nutzungsvereinbarungen aufrufen > Nutzungsvereinbarung für Live Plus deaktivieren.

Datenschutz wird in vielen Bereichen der Technik ein immer wichtigeres Thema. Gefahren und Risiken lauern auch bei der Nutzung von Smartphones, Laptops und verschiedenen Apps. WhatsApp hat in den vergangenen Jahren deshalb zum Beispiel zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Sicherheit seiner Plattform zu verbessern. Eine neue WhatsApp-Funktion sperrt nun sogar Profilbild-Screenshots. (nz)

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