Wegen „Weltzerstörer-Rakete“? Putin feuert plötzlich seinen Raketenchef

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Wladimir Putin feuert Roskosmos-Chef Borissow angesichts erheblicher Mängel bei der Sarmat-Rakete. Neuer Kopf der Raumfahrtbehörde ist Dmitri Bakanov.

Moskau – Das kommt auch für den einen oder anderen Kreml-Getreuen relativ unerwartet: Der russische Präsident Wladimir Putin hat den bisherigen Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Juri Borissow, entlassen. Dies geschah offenbar nach einer Serie von Rückschlägen in Russlands Raumfahrt- und Rüstungsinitiative.

Putin feuert plötzlich seinen Raketenchef

Borissow, der die Position seit Juli 2022 – also kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs – innehatte, wurde von Dmitri Bakanov abgelöst, einem ehemaligen stellvertretenden Verkehrsminister, schreibt unter anderem Newsweek. Der überraschende Wechsel erfolgte trotz einer Erklärung des Kremls, dass die Umstrukturierung „geplant“ sei und es „keine Beschwerden gegen Borissow“ gebe, wie etwa das russische TV-Sender RTVI konstatiert.

Ein auf Telegram aktiver Kanal namens OGPU mit Verbindungen zu russischen Sicherheitsdiensten stellte hingegen laut Newsweek die Behauptung auf, dass Borissows Entlassung mit Problemen bei der RS-28 Sarmat (zu Deutsch: Satan), einer interkontinentalen ballistischen Rakete, zusammenhängt. Diese Rakete, auch bekannt als „Weltzerstörer-Rakete“, ist ein zentrales Element in Russlands Plänen zur Modernisierung seines Atomarsenals, doch wurde wiederholt berichtet, dass es Probleme mit Startverzögerungen und Testmängeln gibt.

Während Juri Borissows Amtszeit kam es allerdings noch zu weiteren Rückschlägen, etwa dem Scheitern der Luna-25-Mission im August 2023, die als erste unabhängige russische Mondmission seit Jahrzehnten geplant war.

Wladimir Putin trennt sich von Roskosmos-Chef Juri Borissow (links), nachdem die Entwicklung der Sarmat-Rakete und andere Projekte gescheitert sind. Neuer Chef ist Dmitri Bakanov (rechts). © Foto links: IMAGO/SNA | Foto rechts: IMAGO / ITAR-TASS

Roskosmos-Mitarbeiter wussten bis kurz vor Borissows Entlassung nicht Bescheid

Die Entscheidung, Borissow zu entlassen, erfolgte Berichten zufolge „über Nacht“, so RTVI, und weder Roskosmos-Mitarbeiter noch Borissow selbst waren darüber im Voraus informiert. Die Unsicherheit betreffend den Bau des Nationalen Weltraumzentrums in Moskau bleibt indes eine weitere Herausforderung für die Raumfahrtbehörde.

Die Ernennung von Bakanov wird offensichtlich als eine Möglichkeit betrachtet, die Behörde wieder auf Kurs zu bringen. Seine Prioritäten könnten die Überprüfung und Weiterentwicklung des russischen Satellitenprogramms beinhalten.

Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Veränderung auf das ohnehin angeschlagene russische Raumfahrtprogramm auswirken wird. Zusätzlich zu den internen Schwierigkeiten steht Roskosmos weiterhin vor der Herausforderung, internationale Kooperationen zu erneuern. Während Russland erklärt hat, bis 2028 am Internationalen Raumstation-Projekt festhalten zu wollen, bleibt die langfristige Zukunft der russischen Raumfahrt aufgrund geopolitischer Spannungen und der Abkehr westlicher Partner ungewiss.

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