E-Antrieb, futuristische Optik und 3D-Avatar: VW holt in China zum Gegenschlag aus
VW präsentiert stellt ein neues Elektroauto für den chinesischen Markt vor. Das Modell ID.Unyx soll die Marke in der Volksrepublik zurück in die Spur bringen.
Anhui/Wolfsburg - Seit 50 Jahren bietet Volkswagen in China Fahrzeuge an - und hat im Reich der Mitte bereits Abermillionen von Autos verkauft. Somit ist die Volksrepublik für Europas größten Autokonzern hinsichtlich der Verkaufszahlen zu einer der wichtigsten Absatzregionen geworden.
Doch sind darüber aus Sicht von VW mittlerweile dunkle Wolken aufgezogen: Der Anteil bei den Neuzulassungen in China ist seit 2020 von 19,3 Prozent auf 14,5 Prozent gesunken - und bei der Hälfte der Autokäufe handelt es sich mittlerweile um heimische Marken wie BYD, Tendenz steigend.
Elektroautos boomen in China - VW droht den Anschluss zu verlieren
Bricht man die Statistik auf Elektroautos mit der Antriebsform der Zukunft herunter, sieht das Bild gar düsterer aus: Die Stromer des deutschen Herstellers mitsamt Tochtermarken finden bei der chinesischen Kundschaft weit weniger Anklang, als Modelle mit Verbrennermotor.
Im Jahr 2023 erzielte der Volkswagen-Konzern in China einen Marktanteil von etwa 5,9 Prozent im Segment der batterieelektrischen Fahrzeuge (BEV). Nach Unternehmensangaben wurden dort insgesamt 191.800 E-Autos ausgeliefert, was einerseits einer Steigerung von 23,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Umgekehrt ist der Marktanteil jedoch gesunken, weil der Gesamtmarkt schneller wuchs.

VW mit neuer Strategie in China - schnellere Entwicklung und bessere Software
Die Entwicklung verläuft nicht so, wie man es sich in der Vorstandsetage erhofft und deswegen hat Konzernchef Oliver Blume (der auch als Porsche-CEO fungiert) zur Attacke geblasen: Ein neues Entwicklungszentrum mit mehreren Tausend Mitarbeitenden wird lokal konzipierte Modelle produzieren, um die Vorlieben chinesischer Kunden besser zu berücksichtigen.
Die Entwicklungszeit neuer Modelle soll von 50 auf unter 36 Monate verkürzt werden, was auch als Vorbild für europäische Ingenieure dienen könnte. Derweil sollen Kooperationen mit den heimischen Autogrößen Xpeng und SAIC das Problemfeld Software im perfekten VW-Modell für den chinesischen Markt optimieren.
Jahr\t | Volkswagen in China, Marktanteil |
2020 | 19,3% |
2021 | 17,5% |
2022 | 16,1% |
2023 | 15,3% |
Meine news
VW ID.Unyx: Schwestermodell des Cupra Tavascan für den chinesischen Markt
Ein nun vorgestelltes Premierenmodell leitet den Beginn einer neuen Ära ein, denn Volkswagen startet mit einer frischen Elektroauto-Marke speziell für den chinesischen Markt durch: Unter dem klangvollen Namen ID.Unyx soll bereits diesen Sommer ein elegant-proggressives SUV-Coupé auf die Straßen kommen. Ein Sprecher verkündete dies feierlich bei der Weltpremiere in Anhui, dem Ort der Produktionsstätte.
Die neue Submarke wird den Angaben zufolge über der klassischen Marke VW angesiedelt sein und in der Volksrepublik über ein eigenes Händlernetzwerk verfügen, mit geplanten 40 Showrooms in 20 Städten. Dabei orientiert sich das Debütmodell VW ID.Unyx stark am Cupra Tavascan, der im gleichen Werk hergestellt wird und im Herbst 2024 Europa erobern soll. Jedoch hebt sich das E-Auto für China von der hiesigen Variante offenbar durch ein neu gestaltetes Innenleben ab.

SUV-Coupé mit 3D-Avatar: VW möchte in China den Anschluss wahren
Eine Besonderheit ist die Integration eines innovativen Assistenten: So besitzt die VW-Neuheit einen KI-gestützten und personalisierbaren 3D-Avatar, der die Bedürfnisse der Insassen erfüllt. Der Cupra Tavascan ist übrigens das einzige Konzernmodell, das in China gefertigt und nach Europa exportiert wird - auf dem chinesischen Markt jedoch nicht angeboten wird.
In Wolfsburg hegt man den Traum, Autobauern wie BYD auch mit Stromern das Wasser zu reichen. Vergangenes Jahr wurde die jahrzehntelange Spitzenposition an den heimischen Konkurrenten verloren, der alleine mit Elektroautos mehr Fahrzeuge verkaufte als VW insgesamt. Während VW bei Autos mit Verbrennungsmotoren weiterhin gute Absätze generiert, hinkt Europas größter Autobauer im Bereich der Elektrofahrzeuge hinterher: Von den im ersten Halbjahr 2024 ausgelieferten 1,35 Millionen Konzernfahrzeugen waren lediglich 90.000 elektrisch unterwegs. (PF)