Trotz Demos: Merz’ Union bleibt in Umfragen stark – Forscher sieht „Gegenmobilisierung“
Trotz zahlreicher Demos gegen die Zusammenarbeit mit der AfD bleibt die Union im Umfragen stabil. Einem Wahlforscher zufolge herrscht Mobilisierung auch im Merz-Lager.
Berlin – Die Union unter Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) sorgte für Aufsehen, als sie kurz vor der Bundestagswahl im Bundestag die Unterstützung der AfD in Kauf nahm, um strengere Migrationsgesetze nach einem Messerangriff in Aschaffenburg durchzusetzen. Obwohl das Vorhaben scheiterte, bleibt das Thema aktuell. Zahlreiche Demonstrationen richten sich gegen die Zusammenarbeit der CDU mit der AfD, doch in den Umfragen bleibt die Lage nahezu unverändert. Es wird von einem Nullsummenspiel gesprochen.
Umfragen zur Bundestagswahl: Keine Änderung trotz hitziger Migrationsdebatte
Doch was sind die Gründe dafür? Warum spiegelt sich der gesellschaftliche Aufruhr nicht in den Umfragen wider? Wahlforscher Matthias Jung erklärt, dass die Proteste gegen die Union nicht nur Kritiker mobilisieren, sondern auch innerhalb der Union für eine Konsolidierung sorgen. Diese Demonstrationen dienten vor allem als Selbstvergewisserung für bestimmte Wählerschichten.
Jung betont, dass es aber „auch eine Gegenmobilisierung, die insgesamt zu dieser Stabilität in den Umfragen führt“, gibt. Diese Einschätzung teilte er der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit, wobei er auch Vorstandsmitglied der Forschungsgruppe Wahlen ist.
Umfragen zur Bundestagswahl: Wahlforscher sieht Menschen bei Migration „auf jeden Fall festgelegt“
Für Jung ist diese Entwicklung nicht überraschend: Nach den Vorfällen in Mannheim, Magdeburg und Solingen wurden stets dieselben Diskussionen über Migration geführt. „Von daher sind die Leute in dieser Frage auf jeden Fall festgelegt“, erklärte er. „Diejenigen, die sehr sensibel auf Kriminalität durch Migranten oder Asylbewerber reagieren, die sind eben schon längst bei der AfD.“
Stefan Merz, Wahlforscher bei Infratest dimap, äußerte sich im ARD-Podcast „Interview der Woche“ ähnlich. Er beschrieb die Situation als „festgefügter“ im Vergleich zur Bundestagswahl 2021. Die Wähler hätten sich in vielen zentralen Fragen bereits vor längerer Zeit festgelegt. „Möglich ist theoretisch vieles, aber es spricht alles dafür, dass Friedrich Merz an der Eins ins Ziel gehen wird“, sagte er.
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Umfragen zur Bundestagswahl: Merz hat die Union in konservative Positionen gedrängt
Trotz der schlechten Bewertungen der Bundesregierung steht auch die Union als führende Oppositionspartei nicht besonders gut da. „Begeisterung sieht tatsächlich anders aus“, so Stefan Merz. Jung sieht die Ursache auch bei Friedrich Merz, „der eigentlich die Unzufriedenheit mit der Bundesregierung hätte bündeln und hinter sich bringen müssen“. Stattdessen habe Merz die Union zu stark in konservative und ordoliberale Positionen gedrängt.