Camping-Spezialisitin empfiehlt: Straußwirtschaft statt Rastplatz – Was Camping beim Winzer so besonders macht

Ein Glas Wein mit Blick auf Reben, die Abendsonne über dem Flusstal – und das eigene Wohnmobil steht nur wenige Meter entfernt: Camping beim Winzer ist für viele Reisende längst kein Geheimtipp mehr, sondern eine charmante Alternative zu klassischen Stellplätzen. Immer mehr Weingüter in Deutschland und Europa öffnen ihre Tore für Camper – mit Genuss, Gastfreundschaft und viel Herzblut.

Über Jenny Krutzinna

Jenny Krutzinna ist promovierte Philosophin und leidenschaftliche Camperin. Als der Umstieg vom Zelt auf ein Wohnmobil sie vor Herausforderungen bei der Stellplatzsuche stellte, entwickelte sie kurzerhand mit ihrem Partner eine digitale Lösung dafür. Seit acht Jahren betreiben sie eine führende Camping-App, die Hunderttausende Camper dabei unterstützt in ganz Europa für sie passende Übernachtungsplätze zu finden. Außerdem hält Jenny regelmäßig Vorträge zu Camping- und Reisethemen auf Camping-Messen und Vanlife-Events. Sie ist ca. sechs Monate pro Jahr im Camper unterwegs. 

Stellplatz mit Charakter – direkt beim Erzeuger

Was früher nur in Ausnahmefällen möglich war, gehört heute fast zum guten Ton vieler Winzer: Übernachtungsplätze für Wohnmobile – und zunehmend auch für Wohnwagen oder Zelte – direkt auf dem Hof oder am Rand der Weinberge. Mal rustikal, mal komfortabel. Mal mit voll ausgestatteten Sanitäranlagen, mal für autarke Fahrzeuge gedacht.

Ob man duschen kann oder eine Toilette vor Ort ist, variiert stark – und beeinflusst, ob auch Zelter oder Gespannfahrer willkommen sind. Wichtig ist: Die Philosophie dieser Art zu campen ist entspannt, persönlich und oft spontan. Viele Winzer bieten ein bis fünf Stellplätze – wer kommen will, sollte also vorher anrufen oder sich online informieren.

Genuss inklusive: Von Weinproben bis zur Straußwirtschaft

Neben der ruhigen Lage mitten in der Natur ist es vor allem der kulinarische Mehrwert, der Camping beim Winzer so besonders macht. Fast immer gibt es die Möglichkeit zur Weinprobe – sei es im gemütlichen Keller, im modernen Verkostungsraum oder direkt am Fass im Hof.

In vielen Fällen werden auch Weinwanderungen, Kellerführungen oder Themenabende angeboten. Einige Winzer betreiben Straußwirtschaften, Gutsausschänke oder kleine Restaurants, in denen regionale Spezialitäten serviert werden – von der Winzerplatte bis zum mehrgängigen Menü mit Weinbegleitung.

Und wer sich seinen Lieblingswein gleich mitnehmen möchte, kann im Hofladen oder Vinothek direkt vor Ort einkaufen – eine schöne Erinnerung an den Aufenthalt und oft auch der „Preis“ für die Übernachtung.

Kosten? Meist überraschend günstig

Ein weiterer Vorteil: Viele Winzer verlangen für die Übernachtung auf ihrem Gelände gar kein Geld, sofern man Wein kauft oder einkehrt. Wo doch eine Gebühr erhoben wird, bewegt sich diese zwischen 10 und 20 Euro pro Nacht – oft inklusive Wasser, Strom oder Entsorgung.

Im Vergleich zu klassischen Campingplätzen oder überfüllten Stellplätzen ist das nicht nur günstiger, sondern meist auch deutlich entspannter. Kein Gedränge, keine Dauercamper-Stimmung – dafür echte Begegnungen mit Menschen, die ihr Handwerk lieben.

Beliebte Weinregionen für Camper

Deutschland bietet eine Vielzahl wunderschöner Regionen, in denen Camping beim Winzer möglich ist. Besonders beliebt:

  1. Mosel: Steillagen, romantische Flusstäler und Riesling vom Feinsten
  2. Rheingau & Rheinhessen: Tradition trifft Moderne – viele junge Winzer mit neuen Ideen
  3. Pfalz: Mediterranes Flair, große Weine und ein dichtes Netz an Weingütern
  4. Franken: Silvaner und Bocksbeutel – und oft besonders gastfreundlich für Camper
  5. Baden & Kaiserstuhl: Viel Sonne, elegante Burgunder und herrliche Ausblicke

Auch im Ausland ist das Konzept weit verbreitet – hier eine kleine Auswahl für Camper mit Fernweh:

  1. Italien: Besonders in Südtirol, der Toskana oder dem Piemont laden Weingüter zum Verweilen ein
  2. Österreich: Die Wachau, das Burgenland oder die Südsteiermark sind perfekte Ziele für Genießer
  3. Frankreich: Ob Elsass, Burgund oder Bordeaux – das Mutterland des Weins hat Camper längst für sich entdeckt
  4. Spanien: Die Rioja und Katalonien locken mit herzlicher Gastfreundschaft und kräftigen Rotweinen
  5. Portugal: Vom Douro-Tal bis zur Alentejo-Region – viele Weingüter bieten Stellplätze an
  6. Slowenien: Noch ein Geheimtipp – aber mit großer Weintradition und wunderschöner Landschaft

Austausch und Tipps: Die Facebook-Gruppe „Winzer mit Wohnmobil“

Wer noch Inspiration oder konkrete Empfehlungen sucht, wird in sozialen Netzwerken schnell fündig. Besonders aktiv ist die Facebook-Gruppe „Winzer mit Wohnmobil“, in der sich über 12.000 Mitglieder über ihre Lieblingsplätze, neue Entdeckungen und Erfahrungen austauschen.Hier gibt es Fotos, Kontaktdaten, Bewertungen und eine Übersichtskarte der Winzer mit Stellplatzangebot. Ein idealer Ort, um sich vor dem nächsten Trip zu informieren – oder einfach die Lust auf Wein und Camping zu wecken.

App-Tipp: Winzer-Stellplätze einfach finden

Wer gezielt nach Winzern mit Stellplatzangebot sucht, wird in der camping-app.eu fündig. Dort findet sich eine umfangreiche Übersicht mit ca. 500 Weingütern in Deutschland und Europa, die Camper herzlich willkommen heißen. Die App bietet hilfreiche Infos wie Öffnungszeiten, Ausstattung, Anfahrt und Kontakt – ergänzt durch Fotos und Bewertungen anderer Nutzer.

Fazit: Camper willkommen – wenn der Wein ruft

Camping beim Winzer ist weit mehr als ein günstiger Stellplatz. Es ist eine Einladung, Weinkultur hautnah zu erleben, den Produzenten persönlich zu treffen und gleichzeitig naturnah zu übernachten. Die Mischung aus Ruhe, Genuss und Gastfreundschaft macht diese Form des Reisens besonders – ganz egal, ob mit Van, Wohnmobil oder Zelt.

Wer sich für Wein begeistert, gerne abseits vom Massentourismus unterwegs ist und Wert auf echte Begegnungen legt, sollte das nächste Mal nicht zum Campingplatz fahren – sondern direkt zum Winzer.

Dieser Beitrag stammt aus dem EXPERTS Circle – einem Netzwerk ausgewählter Fachleute mit fundiertem Wissen und langjähriger Erfahrung. Die Inhalte basieren auf individuellen Einschätzungen und orientieren sich am aktuellen Stand von Wissenschaft und Praxis.