Acht Warnsignale für eine hochfunktionale Depression: Leistungsfähig und doch verzweifelt

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Frauen sind von einer hochfunktionalen Depression häufiger betroffen als Männer. © IMAGO/Maskot

Trotz Leistungsfähigkeit und scheinbar normalem Alltag leiden Betroffene unter hochfunktionaler Depression. Die Warnzeichen sind subtil, aber erkennbar.

Obwohl sie nach außen hin ein normales Leben führen, sind Menschen, die an der sogenannten hochfunktionalen Depression oder Smiling Depression leiden, innerlich von Chaos geplagt. Sie scheinen ihren Alltag noch bewältigen zu können, leiden jedoch trotz ihrer Fähigkeiten unter depressiven Symptomen. Wie diese Art von Depression sich von einer klassischen Depression mit Frühsymptomen unterscheidet und welche Auslöser es gibt, wird im Folgenden erläutert.

Hochfunktionale Depression: Äußerlich erfolgreich, innerlich verzweifelt – Acht Warnsignale

Laut dem Gesundheitsmagazin der AOK sind Frauen häufiger von einer hochfunktionalen Depression betroffen. Trotz ihrer Erkrankung gelingt es ihnen, ihre Arbeit, Freizeitaktivitäten und Familienleben erfolgreich zu organisieren und zu bewältigen. Gleichzeitig fühlen sie sich innerlich erschöpft, traurig und verzweifelt. Eine 36-jährige Patientin erzählte dem Gesundheitsmagazin der AOK: „Manchmal hatte ich das Gefühl, als lebte ich zwei unterschiedliche Leben“.

Im Vergleich zur klassischen Depression (Major Depression) wird die hochfunktionale Depression eher als eine mildere Form eingestuft. Dennoch kann sie über Jahre hinweg andauern und der Leidensdruck sowie die Anzahl der Beschwerden können genauso hoch sein wie bei der klassischen Form. Die Art der Symptome unterscheidet sich kaum. Der Verbund der Oberberg Kliniken für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie listet folgende Warnsignale auf, die auf eine hochfunktionale Depression hindeuten können:

  • Häufige Selbstzweifel
  • Streben nach Perfektionismus
  • Gefühl, gestresst oder überlastet zu sein
  • Eine kritische Haltung gegenüber anderen oder sicht selbst
  • Niedriges Energielevel
  • Schwierigkeiten, Freude zu empfinden, oder Traurigkeit
  • Flucht in Bewältigungsstrategien
  • Schwierigkeiten, zu entspannen und zur Ruhe zu kommen

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Ursachen der hochfunktionalen Form und Unterschiede zur klassischen Depression

Die hochfunktionale Depression kann verschiedene Auslöser und Ursachen haben. Besonders Stress kann dazu führen, dass Menschen diese Form der Depression entwickeln. Dieser kann durch Leistungsdruck, finanzielle Schwierigkeiten oder zwischenmenschliche Konflikte entstehen. Es ist auch möglich, dass die Ursache in der Kindheit liegt. Belastende Ereignisse oder Traumata können die Krankheit begünstigen. Wie bei einer klassischen Depression kann auch eine genetische Veranlagung dazu führen, dass sich die Krankheit entwickelt. Forscher haben herausgefunden, dass auch eine bestimmte Ernährung Depressionen verursachen kann.

Die Diagnose einer hochfunktionalen Depression kann oft lange dauern. Im Vergleich zur klassischen Depression unterscheidet sie sich in folgenden Punkten:

  • Es ist charakteristisch für die hochfunktionale Depression, dass sie sich langsam entwickelt und oft über einen längeren Zeitraum unerkannt bleibt.
  • Im Gegensatz zur klassischen Depression, die in Phasen auftritt, manifestiert sich die hochfunktionale Depression in einem stetigen Zustand.
  • Trotz einer zunehmenden inneren Verschlechterung ihres Zustandes, setzen die Betroffenen ihr Leben scheinbar normal fort.
  • Ein Unterschied zur klassischen Depression besteht darin, dass Menschen mit einer hochfunktionalen Depression in der Lage sind, zumindest zeitweise Freude zu empfinden.

Betroffene sind sich oft nicht bewusst, dass sie Hilfe benötigen, da es nicht zu ihrem Bild von Erfolg passt, auf diese Weise krank zu sein. Sie fühlen sich oft kraftlos und energielos und empfinden eine innere Leere. Dennoch können Patienten ihren Zustand verbessern, indem sie beispielsweise mit Hilfe von Fachleuten ihren Lebensstil anpassen. Auch Medikamente oder eine Psychotherapie können ebenfalls zur Heilung beitragen.

Sie sind depressiv? Bei der Telefon-Seelsorge bekommen Sie rund um die Uhr Hilfe – an jedem Tag im Jahr: Rufen Sie 0800 1110111 oder 0800 1110222 an. Der Anruf ist kostenfrei. Ihre Telefonnummer wird nicht übertragen und Sie müssen Ihren Namen nicht sagen. Das Gespräch dauert so lange wie nötig.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.

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