Maisach nimmt Seniorenarbeit selbst in die Hand: Warten auf Landkreis hat ein Ende

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Das Maisacher Rathaus. Die Gemeinde nimmt die Gestaltung der Seniorenarbeit nun selbst in die Hand. (Archivfoto) © Peter Weber

Maisach nimmt die Seniorenarbeit selbst in die Hand. Nachdem es im Landkreis Verzögerungen gibt, hat der Gemeinderat beschlossen, selbst aktiv zu werden.

Maisach - Jetzt beginnt der Gestaltung der künftigen Seniorenarbeit in Maisach. Mit einem Vortrag eines Mitglieds der Initiative 60plus im Gemeinderat startete ein umfangreicher Prozess. Auf das übergeordnete Seniorenkonzept aus dem Landratsamt will man nicht mehr länger warten.

Seit Monaten warten viele Kommunen auf das geplante landkreisweite Seniorenkonzept. Doch immer wieder wird dessen Veröffentlichung verschoben. Jetzt hat der Maisacher Gemeinderat genug – und geht das Thema selbst an. Zwar wäre es sinnvoll, das Thema vom Großen ausgehend ins Kleine zu bearbeiten, sagte Bürgermeister Hans Seidl (CSU) im Gemeinderat, also sich erst die Situation und die möglichen Maßnahmen im Landkreis anzuschauen und das erst danach auf die Städte und Gemeinden herunterzubrechen. „Die Leistungen von oben nach unten aufbauen“, wie er das nannte. Daher habe er lange gehofft, „dass der Landkreis in die Puschen kommt“.

Klarheit im Landkreis erst Mitte 2025

Aber mittlerweile sieht es Seidl wie Hartmut Hombach (Grüne): Man wolle nicht mehr länger warten. Zumal aus der Kreisbehörde zu vernehmen war, dass das Landkreis-Konzept wohl erst Mitte 2025 komme. Seidl: „Es ist richtig, sich jetzt selbst auf den Weg zu machen.“ Hombach, im Gemeinderat Referent für die Gruppe Aktiv 60plus, habe das schon lange eingefordert – nun mache man es.

Nun wird also für die Gemeinde ein Seniorenkonzept erarbeitet. Startschuss war der Vortrag in der letzten Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause. Von der und für Initiative 60plus sprach Peter Pratter, der seit fast 50 Jahren in Maisach lebt und seit zwei Jahren dem im Jahr 2020 gegründeten Verein 60plus angehört – dieser hat derzeit 67 Mitglieder. Alle Angebote werden von den Mitgliedern initiiert und durchgeführt. Generell wolle man „Aktivitäten fördern und Einsamkeit verhindern“, sagte Pratter. Wichtig seien dabei Selbsthilfe und Selbstbestimmung.

Laut Pratter muss man sich fragen: „Was ist gutes Altern?“ Die Antworten der Mitglieder könne man so zusammenfassen: Es brauche Begegnung- und Kulturangebote auch für Senioren mit kleinem Geldbeutel, sie wollen sich gegenseitig unterstützen, in der Gemeinschaft wohnen, aber private Bereiche haben und sie wollen in ihrem Quartier bleiben und dort soziale Kontakte pflegen, dort leben und sterben.

Als Probleme benannte Peter Pratter den Fachkräftemangel auch in der Pflege und dass die Pflege immer teurer werde. Zusätzliche Schwierigkeit vor Ort ist, dass es zwar in den Orten Maisach und Gernlinden viele Angebote für Senioren gibt, aber kaum etwas in kleineren Ortsteilen.

Vorschläge fließen mit ein

Vorschläge der Initiative für die künftige Seniorenarbeit sind daher: die Realisierung von gemeinschaftlichen Wohnformen (altersgerecht, barrierefrei), die Schaffung von Unterstützungs-, Beratungs- und Pflegeangeboten (niedrigschwellig, kleinteilig, kleinräumig) sowie von Begegnungsmöglichkeiten (ohne Konsumzwang, im Quartier); zudem brauche es Netzwerke.

Die Vorschläge der Initiative fließen ein in den weiteren Prozess. Denn nach den Ferien sind weitere Veranstaltungen geplant. In der Gemeinderatssitzung am 12. September werden Christa Turini-Huber (CSU, sie leitet einen Seniorenbetreuungsdienst) und Silvia Heitmeir (CSU, Seniorenreferentin) über „Aufsuchende Seniorenarbeit“ sprechen.

Für 24. September ist eine Veranstaltung mit Vertretern von allen örtlichen medizinischen und Pflegefacheinrichtungen geplant. Es geht darum, welche Angebote es derzeit gibt und wie sie unterstützt werden können. Zwei Tage später spricht dann Hombach im Gemeinderat über ein mögliches Seniorenkonzept. Im November geht der Gemeinderat in Klausur, um die Eckpunkte festzulegen. Eingeladen sind dann auch die Vorsitzenden der Arbeiterwohlfahrt, des VdK, der Seniorengruppe und der Initiative 60plus.

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