Turnhalle Puchheim: Stadt ärgert sich über Landkreis - „Eigentlich ist das ein Skandal...“

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Wie geht es weiter mit der Turnhalle des Schulzentrums? Das ist immer noch nicht geklärt. © st

Kürzlich hielt das Landratsamt eine Informationsveranstaltung bezüglich der Dauerbaustelle Turnhalle am Schulzentrum Puchheim ab. Die war nun Thema im Stadtrat.

Puchheim - Unter anderem Landrat Thomas Karmasin und Sabine Stannecker, Referatsleiterin Hoch- und Tiefbau, hatten vor wenigen Tagen Schul-, Gemeinde- und Elternvertreter über Probleme mit der Dachstatik informiert. Bei Kontrollen war klar geworden, dass die verantwortliche Firma gepfuscht hat. Der Firma wurde daraufhin gekündigt, ohne eine Lösung für das Problem zu haben. Die Dachkonstruktion muss zwingend nachgebessert werden.

Im Publikum war auch Zweiter Bürgermeister Manfred Sengl (Grüne), der sich das alles geduldig anhörte. Im Stadtrat gab er nun den aktuellen Stand an die Kollegen weiter: Zwei Lösungsansätze verfolge das Landratsamt für die notwendigen Nachbesserungen bei der Frustbaustelle: „Plan A: Noch mal die Firma, die es versaut hat, ranholen. Der Charme dieser Lösung liegt in der Geschwindigkeit.“ Die Nachbesserungen könnten bis Ende des Jahres erledigt sein. Dazu würden aktuell Verhandlungen geführt, man sollte innerhalb einer Woche eine Mitteilung vom Landratsamt erhalten.

„Oder Plan B: Es von einer neuen Firma machen lassen.“ Die würde dann aber wegen der Gewährleistung das Dach komplett neu machen. Das dauere inklusive Ausschreibung ein bis zwei Jahre. In diesem Fall werde das Landratsamt versuchen, eine Übergangslösung zu schaffen und eine Traglufthalle zu organisieren.

Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) machte seinem Ärger Luft: „Eigentlich ist das ein Skandal, anders kann man es nicht titulieren. Da wird einfach entschieden, dass man ohne Plan einer Firma kündigt und jetzt hat man die Idee, mit der Firma noch mal ins Geschäft zu kommen, obwohl die dermaßen Mist gebaut hat.“ Vertrauen, dass es mit der alten Firma noch mal funktioniere, habe er keines.

Auch Günter Hoiß (CSU) fragte skeptisch: „Wo bringt denn die Baufirma jetzt eine Fachkompetenz her, die sie vorher nicht hatte?“ Selbiges gelte für die Bauaufsicht, die den Fehler hätte bemerken müssen.

Thorsten Heil, ebenfalls CSU, zeigte sich hingegen froh, „dass Plan A verfolgt wird“. Er war ebenfalls im Publikum und erklärte, das Landratsamt habe zusätzliche Gutachten und Bauüberwachung angefordert.

Puchheims Dritter Bürgermeister Thomas Hofschuster (CSU) erläuterte, dass er bei allem „Unbill“ schon den Eindruck habe, das Landratsamt bemühe sich um Schadensbegrenzung. Außerdem sei es ein Subunternehmer gewesen, der den Fehler gemacht habe. „Das sind auch die Auswüchse dieser Ausschreibungen“, kritisierte er. Dadurch sei es nicht möglich, lokale Bauunternehmen heranzuziehen.

SPD-Fraktionssprecher Jean-Marie Leone wurmte die „Informationspolitik“ des Landratsamts. „Das ist unter aller Kanone! Wo ist die Info an die Stadt Puchheim? Wo die Info an den Kreistag?“

Wie es in Sachen Turnhalle weitergeht, ist derweil unklar. Jetzt hängt alles von den Verhandlungen des Landratsamtes ab.

von Patrick Tietz

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