„Attraktives Angebot“: SAP will Beschäftigte mit üppigen Zahlungen in den Vorruhestand locken
SAP treibt den Stellenabbau voran: Der Konzern hat sich mit dem Betriebsrat auf ein Programm zum Vorruhestand und Abfindungen geeinigt. Es fällt üppig aus.
Walldorf – SAP treibt den geplanten Stellenabbau voran. Der Softwarehersteller will weltweit 8000 Stellen streichen, alleine 2600 davon in Deutschland. Um die Pläne umzusetzen, will das Management mit Abfindungen und einem Vorruhestand arbeiten. Dabei soll das Unternehmen überdurchschnittlich viel zahlen. Das berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf eine Vereinbarung zwischen SAP und dem Betriebsrat, dem das Gremium am Donnerstag, 25. April, zugestimmt habe.
Eine Vereinbarung zwischen dem Unternehmen und dem Betriebsrat sehe demnach vor, dass SAP-Beschäftigte ab 55 Jahren in den Vorruhestand gehen können. Sie sollen Sonderzahlungen erhalten, die nach dem jeweiligen Dienstalter gestaffelt sind. Der jeweilige Faktor orientiere sich an der Betriebszugehörigkeit. Hinzu kommen weitere Zuschläge, etwa für Kinder.
SAP will Stellenabbau über üppige Abfindungen und Vorruhestandsregelungen vorantreiben
Wer auf 20 Jahre Betriebszugehörigkeit kommt, erhält laut dem Handelsblatt-Bericht eine Sonderzahlung in Höhe von 33,5 Monatsgehältern. Bei vielen Mitarbeitern, die um die Jahrtausendwende angefangen haben, betrage der Faktor 1,5 oder mehr Monatsgehälter für jedes Jahr Betriebszugehörigkeit. Bei Abfindungen sollen die Bedingungen ähnlich sein. Ein SAP-Entwickler mit einem Jahresgehalt von 90.000 Euro und 20 Jahren im Unternehmen erhalte damit etwa 250.000 Euro. Die Sonderzahlung sei auf 40 Monatsgehälter gedeckelt.
Während des Vorruhestands seien die Betroffenen weiter über SAP sozialversichert. Zudem genehmige der Softwarehersteller in vielen Fällen eine Nebentätigkeit. Die Beschäftigten sollen dabei trotzdem volle Bezüge erhalten.
Wie bei früheren Programmen gelte das Prinzip der doppelten Freizügigkeit. Nicht nur die Mitarbeiter müssen damit zustimmen, sondern auch SAP, berichtete die Rhein-Neckar-Zeitung.
SAP-Betriebsrat: Beschäftigte können „gut abgesichert“ und freiwillig in den Vorruhestand wechseln
„Die Beschäftigten von SAP werden gut abgesichert in den Vorruhestand wechseln können“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Eberhard Schick. Dabei betonte er die Freiwilligkeit. Interimspersonalchef Wolfgang Fassnacht sprach laut Handelsblatt von einem „überaus attraktiven Angebot“.

SAP rechnet damit, dass mehr als die beim Stellenabbau geplanten 2600 Beschäftigte das Angebot annehmen. In vielen Bereichen des Unternehmens soll die Stimmung schlecht sein, berichtet das Handelsblatt. Ab Mai können sich die Mitarbeiter für das Programm melden. Dann wird klar, wie viele Jobs genau wegfallen.
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Bereits im Januar hatte der SAP-Vorstand den Stellenabbau angekündigt. Im Rahmen eines Transformationsprogramms will der Konzern in „strategische Wachstumsbereiche“ wie künstliche Intelligenz (KI) investieren. Über die Streichung von weltweit 8000 Stellen erhofft sich SAP Effizienzsteigerungen in Höhe von 500 Millionen Euro. (ms)