„Grausamste Verbrechen seit dem Zweiten Weltkrieg“: Ukraine nennt Schockzahlen zu entführten Kindern
„Grausamste Verbrechen seit dem Zweiten Weltkrieg“: Ukraine nennt neue Zahlen zu entführten Kindern
Russland wird der systematischen Deportation und Umsiedlung ukrainischer Kinder beschuldigt. Das Schicksal der Kinder bleibt im Dunkeln.
Kiew – Es sind erschreckende Zahlen: Kiew geht von mehr als 19.500 Kindern aus, die im Ukraine-Krieg illegal nach Russland verschleppt worden sind. Das sagte der Leiter des ukrainischen Präsidialamtes, Andrij Jermak, am Montag (8. Januar) in Kiew.
„Russland hat im Laufe seines Krieges gegen die Ukraine schreckliche Verbrechen begangen, doch die Deportation und gewaltsame Entführung von Kindern, unseren Schutzbedürftigsten, zählt zu den grausamsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit seit dem Zweiten Weltkrieg“, so Jermak einer Mitteilung zufolge.
Schicksale von Kindern im Ukraine-Krieg: Moskau verweigert Auskunft
Die genannte Zahl stützt sich auf UN-Angaben. Etwa 3900 dieser Kinder sollen Waisen oder ohne Eltern sein. Jermak warf Russland die systematische Deportation und Umsiedlung ukrainischer Kinder vor. Dies sei Teil der staatlichen Politik, um deren Identität zu zerstören. Moskau verweigere der Ukraine oder internationalen Institutionen Auskunft über das Schicksal der Kinder.

Bislang ist es nur in Einzelfällen gelungen, ukrainische Kinder zurück in ihr Heimatland zu holen. Auf Anweisung der Regierung wurde am Montag eine Arbeitsgruppe „Bring Kids back“ mit internationaler Beteiligung eingerichtet. Sie soll Mechanismen entwickeln für eine freiwillige Wiedervereinigung der Kinder mit ihren Angehörigen und Lücken im internationalen Kinderschutzrecht schließen helfen. Neben Jermak, der als enger Mitarbeiter und Vertrauter des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gilt, leitet die britische Juristin und Oberhaus-Abgeordnete Helena Kennedy die Arbeitsgruppe.
Selenskyj-Berater telefoniert im Ukraine-Krieg mit Vatikan
Zuvor hatte Jermak mit dem Friedensbeauftragten des Papstes telefoniert. Er habe Kardinal Matteo Zuppi über Russlands jüngste Raketenangriffe auf die Ukraine unterrichtet, teilte die ukrainische Botschaft im Vatikan am Montag mit. Weiteres Thema sei die Teilnahme eines Vatikan-Vertreters beim bevorstehenden Treffen der Nationalen Sicherheitsberater zur Ukraine im schweizerischen Davos gewesen. Dort sei auch eine Sitzung zu humanitären Fragen geplant.
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Zudem sei es um seine Teilnahme an einem Treffen der Koalition „Bring Kids Back“ gegangen, die sich für eine Rückführung entführter ukrainischer Kinder aus Russland einsetzt. (skr/dpa)