René Benkos Unternehmensimperium löst sich auf. Nun rücken seine Stiftungen in den Fokus. Über diese soll er in Liechtenstein Geld und Gold horten.
Vaduz – Nach der Insolvenz von René Benko rücken dessen Geschäftspraktiken in den Mittelpunkt der Ermittlungsbehörden. In gleich drei Ländern versuchen Behörden, diesen auf den Grund zu gehen. In München ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Geldwäsche, in Wien wegen Kreditbetrugs und in Liechtenstein wegen des Verdachts der Geldwäsche und der betrügerischen oder grob fahrlässigen Herbeiführung einer Zahlungsunfähigkeit. Benko weist die Vorwürfe zurück. Zudem gilt die Unschuldsvermutung.
Bei den Ermittlungen rücken nun die Stiftungen Benkos in den Fokus. Ihnen soll eine wichtige Rolle bei der Abwicklung der Geschäfte zukommen. Zudem sollen sie als diskreter und steuersparender Vermögensbunker dienen. Im Fokus ist laut Berichten der Kronen-Zeitung und dem Portal News.at die Privatstiftung Arual mit Sitz in Liechtenstein. Sie ist deutlich intransparenter als die anderen bisher bekannten Stiftungen: die insolvente Familie-Benko-Privatstiftung, die Laura-Stiftung und die ebenfalls in Liechtenstein angesiedelte Ingbe-Stiftung.
René Benko soll Millionen in Bar und Gold in Liechtenstein horten – Stiftungen als Werkzeug
In der staatlichen Landesbank LLB, der fürstlichen LGT und der VP-Bank sei zeitweise Gold im Wert von 45 Millionen Euro gelagert worden, das dem Vermögen der Stiftungen zuzurechnen sei. Das berichtet die Kronen-Zeitung. Zusätzlich seien Millionen in Bar und weitere 23 Millionen Euro auf Konten untergebracht gewesen.
Über die in Liechtenstein angesiedelte Ingbe-Stiftung, deren Hauptgeschäftsführerin Benkos Mutter ist, sollen im August 2023 Aktien an der Signa Prime Selection für 46 Millionen Euro an die Signa-Holding verkauft worden sein. Allerdings ist laut dem Bericht dabei kein Geld geflossen, sondern die nach der Insolvenz wertlosen Aktien seien in Form von Villen im Luxusressort Eden am Gardasee bezahlt worden. Zu diesem Zeitpunkt habe das Signa-Imperium bereits gewackelt, berichtet die Süddeutsche Zeitung (SZ).
Benko wickelt Geschäfte über undurchsichtige Stiftungen in Liechtenstein ab – laut Medienbericht
Die Ingbe-Stiftung ist in das öffentlich einsehbare Behördenregister in Vaduz eingetragen. Die zweite mit Benko verbundene Stiftung in Liechtenstein, die Arual, ist das jedoch nicht. Sie ist deutlich intransparenter. Doch ihr kommt laut Medienberichten eine wichtige Funktion im Netzwerk des österreichischen Unternehmers zu.
Einerseits soll Benko die Arual-Privatstiftung als Geldbunker genutzt haben. 2021 habe er dort Gold im Wert von 7,8 Millionen Euro gehortet. Zudem sei die Stiftung in Grundstücksgeschäfte involviert gewesen. Die Arual sei laut News.at zudem Besitzerin der Villa Ansaldi am Gardasee. Diese werde über mehrere Zwischengesellschaften in der Schweiz und Luxemburg gehalten. Die Villa war der offizielle Sitz von Signa in Italien.
Privatstiftungen müssen in Liechtenstein lediglich angezeigt werden, es besteht jedoch keine Eintragungspflicht in das Register, erklärte die Liechtensteiner Regierung gegenüber der SZ. Dann dürfen sie jedoch kein Gewerbe betreiben. Bei Arual sei das jedoch der Fall.
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Liechtensteiner Privatstiftung dient Benko als „Schutzwall“ gegen Pleiten
Die Arual sei jedoch Teil eines „Schutzwalls“ von Benko, vermutet die Kronen-Zeitung. Damit wolle René Benko sich gegen das Risiko von Insolvenzen absichern. Das Medium verwies dabei auf ein von der Steuerberatungskanzlei TPA der Benko-Vetrauten Karin Fuhrmann erstelltes Gutachten.
Demnach soll die Laura-Privatstiftung die Stifterin der Arual sein und deren „alleinige und ausschließliche Erstbegünstigte“. Bei einer Insolvenz von Benkos Laura-Stiftung seien „natürliche Personen als Anwartschaftsberichtigte auf die Begünstigung der Stiftung“ vorgesehen. Träfe auch die Laura-Stiftung eine Pleite, kommen keine Zuwendungen mehr von der Arual-Stiftung an die Laura-Stiftung, sondern es würden natürliche Personen bedacht werden. (ms)