Dringend gesucht: Ein neuer Wirt für die Post in Hohenlinden

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Die Verpächterin Tanja Maurer-Herndl (mit ihrer Tochter Elsa) und Wirt Oskar Lohmaier im Gasthaus zur Post. Ein neuer Wirt wird gesucht. © Dziemballa

Das Wirtshaussterben macht möglicherweise auch vor Hohenlinden nicht Halt. Die Zukunft des Gasthauses zur Post in Hohenlinden ist ungewiss.

Nichts wünscht sich Tanja Maurer-Herndl gerade sehnlicher als einen neuen Wirt. Die 53-Jährige ist die Verpächterin der ehrwürdigen Gaststätte „zur Post“ im Herzen Hohenlindens. Dort, wo Oskar Lohmaier seit vielen Jahren schon sehr erfolgreich eine bayerische Gaststätte betreibt, die Bürgermeister Ludwig Maurer und andere nicht zu Unrecht das soziale Zentrum des Dorfes nennen. Gut besucht ist sie allemal. Das Preis-Leitungsverhältnis sei in Ordnung, heißt es. Auch online bekommt das Wirtshaus gute Noten ab, was im Zeitalter teils hemmungsloser Kommentiererei im Netz längst nicht selbstverständlich ist.

Keine Frage: Die Post war und ist der soziale Ortsmittelpunkt Hohenlindens schlechthin. Doch der Wirt hatte und hat gesundheitliche Probleme, von denen er die Verpächterin schon im Sommer in Kenntnis setzte und ihr gegenüber signalisierte, zum 6. Januar 2025 endgültig aufhören zu müssen. Inzwischen hat er den Betrieb des Gasthauses auch schon spürbar eingeschränkt. Montags und dienstags ist geschlossen, ansonsten schließt das Haus um 15 Uhr. Nur für einige Stammtischgäste gibt es noch Extraregelungen, so die Eigentümerin gegenüber der Heimatzeitung.

Alle Bemühungen bringen bislang keinen neuen Pächter

Seit Wochen schon sucht sie also nach einem Nachfolger. Ein schwieriges Unterfangen, wie die beruflich als Controllerin tätigte Hohenlindenerin inzwischen leidlich hat erfahren müssen. Entsprechende Anzeigen hat sie geschaltet, Gespräche mit umliegenden Brauereien geführt. Doch auch von denen sei nur ein Signal gekommen: Wir haben nichts.

Nicht nur das: Auch ein Koch wäre natürlich nicht schlecht, denn wenn der Wirt auch noch kochen soll, ist schnell mal eine 80-Stunden-Woche da. Auf diesem Sektor aber schaut es ebenfalls ziemlich mau aus.

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Tanja Maurer-Herndl weiß um die besondere Situation in der Branche. Natürlich, sagt sie, habe sie ein großes Interesse, dass der Wirtshausbetrieb so reibungslos wie möglich fortgesetzt werde; am liebsten wieder mit einer gut bayerischen Küche. Aber daran festhalten wie an einem Dogma will sie nicht unbedingt. Wenn es gelingen sollte, eine andere Küche im Haus zu installieren, hätte sie auch nichts dagegen. Alles sei besser als nichts.

Schon Beethoven war Gast im Wirtshaus

Einem neuen Pächter würde sie dem Vernehmen nach so weit wie möglich entgegenkommen. Auch in dem Fall, dass sich jemand fände, der nur an ein paar Tagen in der Woche öffnen würde. In jedem Fall aber sollen nach ihren Worten ein paar dringende Sanierungsmaßnahmen stattfinden; zum Beispiel ein neuer Innenanstrich und ein neuer Fußboden. Den ganz typischen oberbayerischen Charakter der Gasträume will sie jedoch nicht verändern. Was im übrigen auch im Sinne der Gäste wäre, wie Ludwig Maurer gegenüber der Ebersberger Zeitung andeutete.

Das Gasthaus zur Post ist in der Tat eine Lokalität mit einer ziemlich beeindruckenden Historie. Es hat eine lange Geschichte und seinen Namen noch aus der Zeit, als täglich an der Poststraße von München nach Mühldorf Postkutschen fuhren. „Unter den Gästen, die in jenen vergangenen Zeiten auf der Durchreise in Hohenlinden Rast gemacht haben, waren auch berühmte Persönlichkeiten wie der österreichische Kaiser Josef II., Papst Pius VI. oder das Musikgenie Ludwig van Beethoven“, ist überliefert.

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