Sprit so günstig wie seit drei Jahren nicht mehr: Benzin- und Dieselpreise könnten noch weiter sinken

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Durch eine für Experten fragwürdige Maßnahmen der OPEC+ könnten die Spritpreise weiter fallen. Doch es gibt Risiken für eine Trendumkehr beim Ölpreis.

München – Nachdem russische Streitkräfte im Februar in die Ukraine einmarschiert waren, schoss der Spritpreis in Deutschland die Höhe und erreichte nie dagewesene Sphären. Inzwischen kosten Benzin und Diesel so wenig, wie seit Ende 2021 nicht mehr. Und an den Tankstellen könnte es sogar noch günstiger werden.

Der März 2022 war in Deutschland der teuerste Tank-Monat aller Zeiten. Die Preise für Super-Benzin und Diesel kratzten an der Marke von 2,40 Euro pro Liter. Jetzt, zweieinhalb Jahre später, kostete der Liter Diesel im Durchschnitt 1,530 Euro, E10 1,636 Euro, wie eine Auswertung des ADAC zeigt.

Benzin und Diesel so günstig wie seit Jahren nicht: Preise an Tankstellen könnten weiter fallen

Ein Grund für die purzelnden Preise an der Zapfsäule ist der starke Euro. Zuletzt notierte die europäische Gemeinschaftswährung klar über der Marke von 1,11 US-Dollar. Das zur Herstellung von Treibstoff benötigte Öl wird in Dollar gehandelt. Je schwächer die US-Währung notiert, desto günstiger wird Öl für Käufer im Nicht-Dollar-Raum.

Auch wenn die Ölpreise zuletzt wieder anzogen, machte ein seit Juli andauernder Preisverfall die Spritpreise immer günstiger. Als Grund gibt die Internationale Energieagentur (IEA) eine gedämpfte Nachfrage nach dem Rohstoff auf dem Weltmarkt an. Experten zufolge hat das viel mit China zu tun. Die Volksrepublik leidet unter einer Konjunkturflaute. Zudem sorgt die kriselnde Immobilienbranche für die Wachstumsdelle. Schwächelt die Wirtschaft, geht auch die Nachfrage nach Öl zurück.

OPEC-Staaten könnten für Öl-Überangebot am Weltmarkt sorgen – und damit für sinkende Spritpreise

Dass Sprit auch künftig verhältnismäßig billig bleibt, könnte an einer von Experten fragwürdigen Maßnahme der Organisation erdölexportierender Länder sein. Das Ölkartell will seine selbst auferlegte Angebots-Drosselung bis September 2025 schrittweise aufheben. Für Carsten Fritsch, Rohstoffexperte der Commerzbank, eine verwunderliche Entscheidung, wie er tagesschau.de sagte. „Anstatt die Produktion auszuweiten, müsste die OPEC+ eigentlich über eine weitere Kürzung der Produktion nachdenken, um ein Überangebot am Markt im nächsten Jahr zu verhindern“, erklärte Fritsch.

Tankstelle
Sprit war in Deutschland so günstig wie seit Ende 2021 nicht mehr. (Archivbild) © Uwe Lein/dpa

Allerdings bestehen Fragezeichen. Nach der Leitzinssenkung der EZB zog die US-Notenbank Fed nach. Damit könnte auch die Nachfrage nach Rohöl wieder anziehen – und damit auch die Spritpreise. Dazu könnte die zunehmende Eskalation im Nahen Osten die Ölpreise in die Höhe treiben. (mt)

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