Explosion in Batteriefabrik tötet 20 Menschen: Wie gefährlich sind die Akkus in E-Autos wirklich?

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Vor einem Jahr brannte ein Frachter mit E-Autos lichterloh vor der Nordseeküste. Nun ist es zu einer Explosion in einer Batteriefabrik gekommen. Das wirft erneut die Frage nach der Sicherheit von Elektroautos auf.

Seoul – Vor fast einem Jahr brannte vor der deutschen Küste die „Fremantle Highway“, ein Schiff, das unter anderem auch Elektroautos an Bord hatte. Damals war von einem Brand durch die an Bord befindlichen Lithiumbatterien die Rede. Nun ist es in Südkorea zu einem neuen Unglück gekommen. Eine Batteriefabrik in der Stadt Hwaseong hat Feuer gefangen, infolge einer Explosion sind Medienberichten zufolge rund 20 Personen gestorben. Wofür genau die Lithiumbatterien in der betroffenen Fabrik hergestellt wurden, war noch nicht durchgedrungen. Doch erneut muss man die Frage stellen: Wie gefährlich sind Elektroautos wirklich?

Brand in Südkorea tötet mehrere Menschen

Die meisten der 20 Opfer waren laut südkoreanischen Medienberichten ausländische Arbeiter. Es werde befürchtet, dass die Zahl der Opfer weiter steigen könne, hieß es. Rund 100 Mitarbeiter befanden sich zum Zeitpunkt der Explosion in der Lagerhalle, berichtet die BBC.

Das Feuer hatte zahlreiche Arbeiter in dem mehrstöckigen Fabrikgebäude eingeschlossen. Zunächst war unklar, wie viele von ihnen betroffen waren. Die Rettungskräfte hatten nach dem Ausbruch des Feuers versucht, zu ihnen vorzudringen.

Fabrikbrand in Südkorea töten 20 Menschen
Feuerwehrleute tragen eine Leiche am Ort des Brandes in einer Fabrik für Lithiumbatterien. © Uncredited/dpa

Mehrere Menschen wurden zudem verletzt. Im südkoreanischen Fernsehen war zu sehen, wie Flammen und dichte Rauchschwaden aus dem Gebäude traten. Es habe mehrere kleinere Explosionen in dem brennenden Gebäude gegeben. Das Feuer brach am Vormittag aus zunächst noch unbekannter Ursache aus. 

Brennende Elektroautos stellen großes Problem dar

Tatsächlich sind brennende Elektroautos ein großes Sicherheitsproblem. 2023 gab die Allianz dazu eine Studie heraus, die genau dies zum Thema machte. Wie der Münchner Versicherer in der Schifffahrtsstudie betont, waren Brände im Jahr 2022 sogar die Hauptursache für Totalverluste bei Schiffen. Und das Risiko für Brände steigt weiter, so die Allianz, da nun mehr Elektrofahrzeuge und sonstige batteriebetriebene Güter transportiert werden.

Lithiumbatterien brennen an sich nicht schneller als andere Stoffe. Doch wenn sie einmal Feuer fangen, sind sie schwer zu löschen. Das stellte in Südkorea auch die örtliche Feuerwehr vor Schwierigkeiten: Wie die BBC berichtet, musste diese den Brand mit Sand löschen, da Wasser mit Lithiumbatterien reagieren kann und sich dadurch die Lage nur verschlimmert.

Brandrisiko bei E-Autos nicht höher als beim Verbrenner

Lithiumbatterien können bei hohen Außentemperaturen zudem Feuer fangen. Das erklärte Frank Hachemer vom Deutschen Feuerwehrverband im Gespräch mit der Deutschen Presseagentur: „Ab 60 Grad Celsius im Innern kann ein Lithium-Ionen-Akku zu brennen beginnen“. Zwar seien Elektrogeräte schon immer die Brandursache Nummer eins in Deutschland, doch das liege nicht speziell an den Akkus. Panikmache sei grundsätzlich unangebracht. „Es sind seltene, aber dann mitunter sehr spektakuläre Fälle“, so Hachemer. Das Brandrisiko sei bei Elektroautos nicht grundsätzlich höher als bei Verbrennern. Doch beim Löschen sind Elektrofahrzeugen problematischer.

„Die Hersteller müssten verpflichtet werden, die Akkus jeweils an einer vorgegebenen, auch bei Unfällen leicht zugänglichen Stelle im Fahrzeug einzubauen“, fordert Hachemer deshalb auch. So würde sich ihm zufolge eine Menge Zeit sparen lassen – was im Ernstfall auch die Rettung von Menschenleben bedeutet. Wie Hachemer ausführt, seien die Batterien bei E-Autos teilweise im unteren Bereich platziert. Im Prinzip trifft das auf die meisten Stromer zu, jedoch ist die genaue Platzierung modellabhängig.

Grundsätzlich müssen Verbraucher und Verbraucherinnen also dafür sensibilisiert werden. Gefährlich sind die Batterien nicht, solange man mit ihnen richtig umgeht. Hat eine Lithium-Batterie Feuer gefangen – ob nun im E-Auto oder im E-Scooter oder im Laptop – sollte man die Feuerwehr rufen, die sich damit auskennt. (wal mit dpa)

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