Hilfe bei krankhaftem Übergewicht: Adipositas ist das Thema der nächsten „Penzberger Sprechstunde“
Die nächste „Penzberger Sprechstunde“ am Klinikum Penzberg findet am 13. November statt und behandelt das Thema krankhaftes Übergewicht.
Penzberg - Er wiederholt es mehrmals. Man müsse hinschauen, immer wieder, sagt Prof. Dr. Christoph Seiler. „Wir müssen in Deutschland verstehen, dass das eine Krankheit ist“, betont der Facharzt für Viszeralchirurgie am Klinikum Penzberg. Und auch, dass die Menschen mit dieser Krankheit eine Geschichte haben. Gemeint ist krankhaftes Übergewicht. Dieses Thema beleuchtet die öffentliche „Penzberger Sprechstunde“ am 13. November im Klinikum.
Kostenlose Vorträge zum Thema krankhaftes Übergewicht können sich Interessierte im Klinikum Penzberg bei der „Penzberger Sprechstunde“ anhören
Ein „Riesenthema“, ein komplexes Thema, sagt Seiler. Kein Patient, keine Patientin ist wie der, wie die andere. Individuelle Wege sind zu beschreiten. Adipositas, sagt Seiler, sei eine lebenslange chronische Krankheit. Doch wann spricht man von Adipositas? Seiler verweist auf die WHO. Die Weltgesundheitsorganisation spreche ab einem Body-Maß-Index (BMI) von über 30 von Adipositas. Bei einem Mann mit einer Körpergröße von 178 Zentimetern sei ein Gewicht von 95 Kilogramm schon adipös, erklärt Seiler. 127 Kilogramm und mehr wären krankhaft.
„Penzberger Sprechstunde“ am 13. November
Die „Sprechstunde“ beginnt am Mittwoch (13. November) um 19 Uhr im Veranstaltungsraum des Klinikums (Eintritt frei). Ärztliche Direktorin Friederike von Redwitz moderiert, Prof. Dr. Christoph Seiler, Psychologin Johanna Bauer-Schroff sowie Ernährungsberaterin und -therapeutin Theresa Heinritzi referieren, die zertifizierte Adipositas-Fachkoordinatorin Katharina Marx und Diabetologe und Gastroenterologe Dr. Nicolai Gappa stellen sich vor.
Der Viszeralchirurg betont aber, dass es Unterschiede von Mensch zu Mensch gebe. Auch mit einem BMI von 30 könne man sich noch fit fühlen. Ausblenden lässt sich aber das erhöhte Risiko für chronische Krankheiten wie Diabetes, Arthrose und Bluthochdruck nicht. Auch „die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken, ist deutlich erhöht“. Frauen trifft es noch härter. Zumindest erhöhe Adipositas das Auftreten von Frauentumore deutlich. Und auch auf die Fruchtbarkeit und damit auf den Kinderwunsch kann sich Übergewicht auswirken.
Magen-OP gegen Übergewicht: Darüber informiert die nächste „Penzberger Sprechstunde“
„Die effektivste Therapie mit dem langfristigsten Erfolg“ sei die Operation, sagt Seiler. Der Facharzt spricht von einem sicheren und wirksamen Verfahren. „Man kommt nicht ganz runter.“ Bis zu 80 Prozent des Übergewichtes lasse sich aber mit einem Eingriff reduzieren. Bei einer Schlauchmagen-OP wird ein Großteil des Magens entfernt. Bei einer Magenbypass-OP wird der Magen verkleinert und der Dünndarm verkürzt. Nahrung wird nur noch eingeschränkt aufgenommen. Die Operierten müssen anschließend ihre Ernährung umstellen, Zusatzstoffe und Vitamine einnehmen. Es gibt aber auch medikamentöse Therapieverfahren. Die „werden immer besser“, sagt Seiler.
Die „Sprechstunde“ hat den Titel „Hinschauen! Es gibt Lösungen bei krankhaftem Übergewicht“. Experten aus verschiedenen Fachdisziplinen werden zugegen sein. „Es ist ein Querschnittsthema“, betont Seiler. Das zeigt sich auch beim im Aufbau befindlichen Adipositas-Zentrum am Klinikum: mehrere Fachdisziplinen arbeiten zusammen, von Ernährungswissenschaft über Psychologie bis Chirurgie. Das Zentrum „ist keine Zukunftsmusik“, betont die neue Ärztliche Direktorin Friederike von Redwitz. Es läuft schon, die Prozesse sind so ausgerichtet, dass es gen Zertifizierung geht, und Patienten können Termine vereinbaren.
Selbsthilfegruppe soll den Erfolg der Behandlung von krankhaftem Übergewicht dauerhaft sicherstellen
Bei der „Sprechstunde“ ist die Penzberger Adipositas-Selbsthilfegruppe vertreten. Seiler, der ein zertifiziertes Adipositas-Zentrum in Nordrhein-Westfalen aufgebaut hat, bezeichnet eine solche Gruppe als „Schlüsselfaktor für den langfristigen Therapieerfolg“. Auch von Redwitz kommt auf die Bedeutung von Nachbetreuung zu sprechen. „Operieren kann man vieles“. Doch im Anschluss möchte man die Patienten „nicht im Regen stehen lassen“.
Meine news
Mit dem „Das Gelbe Blatt“-Newsletter täglich zum Feierabend oder mit der neuen „Das Gelbe Blatt“-App immer aktuell über die wichtigsten Geschichten informiert.