Airbus, Lufthansa und das Revival des Langstreckenfliegers A380
Eigentlich hatte Lufthansa den Airbus A380 abgeschrieben. Doch aufgrund anhaltender Lieferprobleme kehrt das größte Passagierflugzeug der Welt in die Flotte zurück – und das größer denn je.
Frankfurt/Toulouse – Eigentlich galt der Airbus A380 als Auslaufmodell: Zu groß, teuer und unflexibel – so das Urteil vieler Airlines, darunter auch Lufthansa. Schon vor der Corona-Krise trennte sich das Unternehmen von sechs der 14 Maschinen und legte die verbliebenen während der Pandemie still. So sollte das Kapitel A380 für Lufthansa mittlerweile beendet sein.
Doch es kam anders: Anhaltende Lieferprobleme bei Boeing und Airbus haben die Pläne über den Haufen geworfen. Die Nachfrage nach Langstreckenflügen wächst – neue Flugzeuge sind aber nur begrenzt verfügbar. Deshalb hat Lufthansa nicht nur acht verbliebenen Airbus A380 reaktiviert, sondern setzt laut Frankfurtflyer.de sogar noch stärker auf das Modell.
Lufthansa baut Airbus-A380-Flotte größer denn je aus
Neben den acht bereits reaktivierten A380 hat Lufthansa langfristige Leasingverträge für bis zu 25 weitere gebrauchte Maschinen abgeschlossen. Bis Anfang 2027 sollen somit insgesamt 33 Airbus A380 für die Airline fliegen – mehr als je zuvor. Damit wird die Lufthansa dem Bericht zufolge nach Emirates zum weltweit zweitgrößten Betreiber dieses Flugzeugtyps.

Bisher seien Verträge für 18 Airbus A380 unterzeichnet, die bis mindestens 2034 geleast werden. Über sieben weitere Maschinen wird den Angaben zufolge noch verhandelt. Bei den Flugzeugen werden umfangreiche Umbauten durchgeführt, da diese zuvor für andere Airlines wie Singapore Airlines oder Malaysia Airlines im Einsatz waren.
Comeback für Airbus A380: Anpassungen für den Lufthansa-Standard
Um die gebrauchten Airbus A380 in die Flotte zu integrieren, sind technische und kabinenseitige Anpassungen erforderlich: Lufthansa wolle sicherstellen, dass alle Maschinen den eigenen Komfortstandards entsprechen und ein einheitliches Erscheinungsbild haben. Im Zuge dessen sollen auch allgemeine Modernisierungen die Lufthansa-Flüge mit dem A380 prägen.
Diese Kehrtwende kommt überraschend, vergleicht man Aussagen des Lufthansa-Chefs von vor vier Jahren: Carsten Spohr hatte damals erläutert, dass der Airbus A380 keine Zukunft in der Airline habe. Jetzt setzt Deutschlands Vorzeige-Airline stärker denn je auf den Riesenflieger.
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Großauftrag aus Singapur für den Bestseller Airbus A320
Während Lufthansa auf den Airbus A380 setzt, vermeldet Airbus einen bedeutenden Erfolg für seine Mittelstreckenjets. Wie NDR berichtet, hat die Flugzeugleasing-Gesellschaft BOC Aviation aus Singapur einen Großauftrag über 70 Maschinen der A320-Familie erteilt. Ein Großteil der Produktion wird in Hamburg stattfinden, was den Standort erheblich stärkt.
Bereits zuvor hatte das Unternehmen rund 130 Airbus-Jets bestellt und zählt damit zu den größten Kunden des europäischen Flugzeugbauers. Innerhalb der nächsten zehn Jahre sollen die Flugzeuge an BOC Aviation ausgeliefert werden. Hamburg spielt eine zentrale Rolle in der Produktion des Airbus A320: Etwa jedes zweite Flugzeug dieser Reihe wird im Werk Finkenwerder montiert. Die Standorte USA und China werden zudem vom Norden aus mit Bauteilen versorgt.
Die A320-Reihe bleibt eines der erfolgreichsten Modelle der Luftfahrtgeschichte. Dem Bericht zufolge wurden bis heute mehr als 19.000 Maschinen bestellt. Schon aktuell kann dieser Flugzeugtyp mit 50 Prozent nachhaltigem Treibstoff betrieben werden, der Anteil soll in der Zukunft auf bis zu 100 Prozent wachsen. (PF)