Verkehrsunfälle im Landkreis: Tägliche Gefahr auf den Straßen

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Ehrung langjähriger Mitglieder bei der Kreisverkehrswacht: (v. li.) Hubert Zwick (Eurasburg), Hubert Oberhauser (Egling), Hubert Schröder (Innenministerium), Peter Fottner, Christian Fottner, Anneliese Berthold, Verkehrswacht-Vizepräsident Peter Starn㈠ecker, Ilka Fottner, Michael Müller (Geretsried) und Michael Grasl (Münsing), zugleich Vorsitzender des Vereins. © Karl Bock

Im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen gibt es täglich neun Unfälle. Die Kreisverkehrswacht kämpft gegen die Akzeptanz dieser Zahlen. Neue Maßnahmen sind geplant.

Bad Tölz-Wolfratshausen – Im Schnitt neun Verkehrsunfälle pro Tag registriert die Polizei im Landkreis. Vergangenes Jahr hat es zwischen Icking und Jachenau 3318 Mal gekracht. In der Gesellschaft werde das weitgehend „toleriert“, bedauerte Landrat Josef Niedermaier vor einigen Tagen bei der Vorstellung des Sicherheitsberichts des Polizeipräsidiums Oberbayern-Süd. Anders sieht das die Kreisverkehrswacht, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Zahl der Unfälle zu reduzieren, aufzuklären und vor allem Kinder zu schulen, damit sie die täglichen Herausforderungen im Straßenverkehr unbeschadet überstehen.

Bei der Jahresversammlung der Kreisverkehrswacht im Landratsamt wertete es Hubert Schröder vom bayerischen Innenministerium als großen Erfolg, dass es in den vergangenen Jahren bei den Schulweg㈠unfällen im Freistaat keine Toten mehr gegeben hat. Das sei aber nur bedingt ein Grund zur Zufriedenheit, denn bei 13 Millionen Einwohnern und elf Millionen Fahrzeugen würde der Straßenverkehr in Bayern jährlich an die 500 Todesopfer fordern. Erfreulich sei, dass es kaum noch sogenannte Disco-Unfälle gibt, bei denen Jugendliche in den Tod rasen. Die Opfer seien heute vorwiegend aus der Altersgruppe 65 plus.

1100 Einsatzstunden geleistet

Über die Aktivitäten vor Ort berichtete Ilka Fottner, die bis Ende 2024 über 29 Jahre lang Vorsitzende der Kreisverkehrswacht war und nun als Stellvertreterin von Michael Grasl fungiert, der im November zu ihrem Nachfolger gewählt wurde. Aktuell zählt der Verein 134 Mitglieder, darunter Privatpersonen, Firmenvertreter, Städte und Gemeinden. Es wurden im Vorjahr über 1100 Einsatzstunden geleistet und 1310 Schüler auf die Teilnahme am Straßenverkehr vorbereitet.

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Bei der Gelegenheit stellte Fottner Josef Wenig vor, der seit zehn Jahren Polizeibeamter ist und seit sechs Jahren in der Geretsrieder Inspektion arbeitet. Seit März 2025 ist Wenig als neuer Jugendverkehrserzieher für die Kreisverkehrswacht tätig. Er gab seiner Hoffnung auf eine langfristige Zusammenarbeit Ausdruck. Wie wichtig die Verkehrserziehung ist, zeigt die Statistik, die immerhin sechs Schulwegunfälle im Kreisgebiet ausweist.

Die Kreisverkehrswacht bietet auch Sicherheitstrainings für Motorradfahrer und erwachsene Radler an, die allerdings nicht stark nachgefragt werden, obwohl die Zahl schwerer Fahrradunfälle auch im Landkreis stark gestiegen ist.

Freigabe von Cannabis „eine Unmöglichkeit“

Nicht allen ist die Kreisverkehrswacht ein Begriff, manche verwechseln sie sogar mit der Verkehrsüberwachung. Allgemein bekannt sind allerdings die Tafeln, die seit vielen Jahren an den Ampelanlagen angebracht sind: „Nur bei Grün, den Kindern ein Vorbild“. Neu ist ein Plakat, das Ilka Fottner vorstellte und auf dem es heißt „Blau steht dir gar nicht“. Es soll auf die Gefahren von Alkohol im Straßenverkehr hinweisen.

Als „eine Unmöglichkeit“ bezeichnete Peter Starnecker, Vizepräsident der Landesverkehrswacht, die von der Bundesregierung beschlossene Freigabe von Cannabis. Er forderte in seinem Grußwort ein „Nachdenken“ über diese Entscheidung und kritisierte, dass man in der neuen Straßenverkehrsordnung „die Radler ganz vergessen hat“.

Wie zuvor schon Ilka Fottner, so erinnerte der neue Vorsitzende an die zahlreichen Aktivitäten wie den Verkehrssicherheitstag, die Tölzer Radlrallye, die Teilnahme an Messen, die Ausbildung neuer Schulweghelfer sowie den Kindersicherheitstag im April in Gaißach, über den sich auch Kreisbäuerin Ursula Fiechtner anerkennend äußerte.

Der Kassenbericht von Anton Oswald wies zwar einen erfreulichen Rücklagenstand aus, den benötige man aber auch, wie er sagte, für die bevorstehende Anschaffung eines neuen Fahrzeugs. Moderat angehoben wurde der Mitgliedsbeitrag, eine Formsache war die Verabschiedung einer neuen Satzung, in die auch das Thema Umweltschutz mit aufgenommen wurde. (Karl Bock)

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