Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen wählt 2026 einen neuen Landrat. Bei der CSU gibt es derzeit wohl zwei Bewerber für die Nachfolge von Josef Niedermaier. Ein Kommentar.
Erstaunlich ruhig ist es noch in Sachen Landratskandidaten. Bis auf die Freien Wähler, die Ludwig Schmid ins Rennen schicken, hält sich jede andere Partei bedeckt. Bewegung in die Sache kommt nun aber anscheinend bei der CSU. Und tatsächlich könnte es so sein, dass die Union sogar zwei Bewerber hat, die die Nachfolge von Amtsinhaber Josef Niedermaier (FW) anstreben. Dem Vernehmen nach wollen sowohl Kreisvorsitzender Thomas Holz als auch der Tölzer CSU-Ortschef Severin Eichenseher den Hut in den Ring werfen.
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Normalerweise einigt sich der Vorstand auf einen Bewerber
Für die CSU ist das insofern ungewöhnlich, als sich sonst der Kreisvorstand im Vorfeld der Nominierungsversammlung auf einen Kandidaten einigt. Und sich dann auch nur dieser eine Bewerber dem Votum der Kreisdelegierten stellt. Abgestimmt wurde auch dieses Mal im Kreisvorstand. Wie man hört (offiziell sagt dazu keiner etwas), hat Holz die Abstimmung gewonnen, möglicherweise aber nicht ganz so eindeutig, wie er es sich vielleicht gewünscht hätte. Wie man auch hört, hat Eichenseher wohl einige gewichtige Fürsprecher in der CSU hinter sich gebracht. Daher gehen nicht wenige davon aus, dass der 34-jährige Tölzer in der Kreisdelegiertenkonferenz gegen Holz antreten wird. „Kampfkandidatur“ wird sowas gerne genannt. Tatsächlich ist es aber eigentlich nur Demokratie. Wer wählt, sollte schließlich auch die Auswahl haben.
Lieber Chef in der Heimat als in München einer von Vielen?
Politische Erfahrungen bringt Holz (49) natürlich deutlich mehr mit. Er war 16 Jahre Bürgermeister, ist seit 2008 Kreisrat und seit 2014 stellvertretender Landrat. Seit 2019 führt der die Kreis-CSU, und seit 2023 sitzt der Jurist im bayerischen Landtag. Mancher fragt sich schon, warum er Letzteres für einen Landratsposten aufgeben will. Aber vielleicht ist es schöner, in der Heimat der Chef zu sein, als im fernen München einer von vielen.
Eichenseher ist seit 2023 Vorsitzender der Tölzer CSU. 2020 kandidierte er auf einem hinteren Platz für den Tölzer Stadtrat, verpasste aber den Einzug. Im vergangenen Jahr trat er als Europakandidat an. Beruflich leitete der Jurist eine Abteilung am Miesbacher Landratsamt, hatte also Einblick in behördliche Strukturen. Mittlerweile ist er persönlicher Referent von Innenminister Joachim Herrmann. Auf einem Posten hat Eichenseher Niedermaier übrigens schon beerbt: Seit April ist er BRK-Kreisvorsitzender. Funfact: Sein Stellvertreter ist Thomas Holz.
Noch gibt es keinen Termin für die Kreisversammlung
Noch gibt es keinen Termin für die Kreiskonferenz. Sie soll aber noch im Juli stattfinden. Erst dann wird man sehen, ob wirklich beide antreten oder doch vorher einer verzichtet. Fragt man die potenziellen Kandidaten, ob sie antreten wollen, sagen beide genau dasselbe. „Generell ist der Landrats-Posten ein interessanter.“ Es bleibt also spannend.