Nach 18 Jahren ist Schluss: Landrat Josef Niedermaier tritt nicht mehr an

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Landrat Josef Niedermaier wird 2026 nicht noch einmal kandidieren. © arp/Münchner Merkur

18 Jahre sind genug: Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) wird bei der nächsten Kommunalwahl 2026 nicht mehr antreten. Über den Schritt informierte er am Mittwoch Mitarbeiter und Kreisräte.

Bad Tölz – ,,Das Herz sagt ja, der Verstand meldet Bedenken an. Die beiden ringen miteinander.“ Das sagte der Tölzer Landrat Josef Niedermaier Anfang der Jahres im Jahresinterview mit dem Tölzer Kurier auf die Frage, ob er eine vierte Amtszeit anstrebt. Nun hat er eine Entscheidung getroffen. „Ich habe das Für und Wider aus persönlicher und aus Sicht des Landkreises abgewogen und bin dabei zur Entscheidung gekommen, bei der nächsten Kommunalwahl nicht mehr anzutreten“, heißt es in einem Schreiben, das am Mittwoch unter anderem an die Kreisrätinnen und Kreisräte verschickt wurde.

26 Jahre kommunales Spitzenamt haben Spuren hinterlassen

Die Entscheidung sei ihm nicht leichtgefallen, schreibt der Landrat. „Trotz vieler Erschwernisse und Hürden ist meine Motivation, dieses besondere Amt ausüben zu dürfen, nach wie vor vorhanden. Ich spüre aber auch, dass 26 Jahre kommunales Spitzenamt erst als Bürgermeister, dann als Landrat nicht ganz spurlos an mir vorübergegangen sind und die Taktung und die Kraft, die dieses Amt erfordern, zunehmend an meiner Substanz zehren.“ Bei ihm seien Zweifel aufgekommen, ob er weitere sechs Jahre Dienst für den Landkreis leisten könne.

Niedermaier bittet um Verständnis für die Entscheidung

„Wir erleben gerade eine Zeit mit großen Veränderungen. Mir war und ist es in all meinem Handeln immer wichtig, diese Veränderungen zu erkennen und die Chancen, die solche Zeiten bieten, mit Bewährtem zusammenzubringen und tragfähige Zukunftslösungen zu entwickeln“, schreibt Niedermaier weiter. Wenn er auf die vergangenen 26 Jahre zurückblicke, „dann ist uns das sehr oft, aber leider nicht immer gelungen. Ich bin mir aber sicher, dass wir in unserem Landkreis gemeinsam eine solide Grundlage gelegt haben, auf der neue und frische Ideen wachsen und gedeihen können.“ In diesem Sinne bittet Niedermaier „Sie und Euch alle um Verständnis für meine Entscheidung. Diese Bitte verbinde ich mit einem ganz, ganz großen Dankeschön für das in meine Person gesetzte Vertrauen.“

Das angenehme Miteinander in der Landkreisverwaltung und im Kreistag habe ihm immer „die notwendige Kraft und Motivation für meine Arbeit gegeben“, schreibt der Landrat. „Ich freue mich auf die verbleibende Zeit und hoffe und wünsche mir, dass wir die Zusammenarbeit in Kreistag und Verwaltung auch in den nächsten 12 Monaten gemeinsam in der bewährten Art und Weise gestalten können.“

FW-Fraktionschef im Landtag bedauert Entscheidung zutiefst

Kurz nach dem Versenden der E-Mail gab es bereits die erste Resonanz. Florian Streibl, FW-Fraktionschef im Landtag, bedauert Niedermaiers Entscheidung, nicht mehr zu kandidieren, „zutiefst“. Nach so vielen Jahren an der Spitze des Landkreises hinterlasse Niedermaier große Fußspuren. „Seine Erfahrung, sein Engagement und seine tiefe Verbundenheit mit der Region waren und sind prägend für die Entwicklung des Landkreises. In der Zusammenarbeit habe ich ihn stets als verlässlichen, lösungsorientierten und mutigen Freund erlebt, der auch in schwierigen Zeiten Verantwortung übernommen hat“, schreibt Streibl. „Gerade für mich in der Landespolitik ist er mir ein wichtiger und freundschaftlicher Ratgeber in allen Belangen der Kommunalpolitik geworden, und ich hoffe, dass uns seine Stimme lange erhalten bleibt.“ Er wünsche Niedermaier alles Gute. „Die Herausforderungen in der Kommunalpolitik bleiben groß – umso mehr verdient der Entschluss, nach so langer Zeit Platz für Neues zu machen, Anerkennung und Respekt.“

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