Rente für alle! FOCUS-online-Nutzer wollen Beamte auch in der Rente sehen
Die Debatte um das Rentensystem nimmt erneut Fahrt auf: Eine aktuelle Auswertung der deutschen Rentenversicherung zeigt, dass immer mehr Menschen früher in den Ruhestand wechseln. Wer nach langen Arbeitsjahren früher aufhören will, steht laut Rentenversicherung bislang nicht im Widerspruch zu den Regeln – doch die Politik wird gewarnt: Es droht ein Defizit.
In den Leser-Kommentaren wird deutlich, dass viele ihre verdiente Erleichterung nach 45 Arbeitsjahren einfordern, während andere die ständig zunehmenden Ausgaben aus der Rentenkasse für gesellschaftliche Fremdleistungen kritisieren. Daneben fordern einige Stimmen, Beamte stärker in die Finanzierung einzubeziehen und bemängeln das Nebeneinander von Beamtenpensionen und gesetzlicher Rente.
Zahlen und Verteilung der Meinungen:
Die Debatte verteilt sich deutlich: Rund 35 Prozent kritisieren den Missbrauch der Rentenkasse für versicherungsfremde Leistungen. 30 Prozent verteidigen einen frühen Renteneintritt bei langjähriger Arbeit. Etwa 25 Prozent mahnen eine faire Einbeziehung von Beamten und fordern gleiche Rentenregeln für alle. Rund 10 Prozent äußern diverse oder besonders polemische Standpunkte.

- oben im Video: "So viel Rente mehr gibt es im Juli"
Frühzeitige Rente nach langen Beitragsjahren – Verständnis und Zustimmung
30 Prozent der Leserinnen und Leser befürworten einen frühen Ruhestand als gerechte Anerkennung für jahrzehntelange Arbeit. Sie sehen keinen Widerspruch darin, mit 63 oder 65 Jahren nach einer langen Berufskarriere in Rente zu gehen.
„Wer 45 Jahr gebuckelt hat, hat sich die Rente verdient. Zu den rentenfremden Leistungen gibt es schon die richtigen Kommentare. Bitte nicht die vielen Anwälte, Architekten und sonstige Besserverdienende vergessen, die sich aus dem Sozialsystem rausnehmen.“ Zum Originalkommentar
„Wieso gehen viele zu früh? Sie gehen, wenn sie es dürfen. Ab Jahrgang 1964 dann mit 65 Jahren. So sind die Regeln momentan. Wer mit 16 angefangen hat, hat 49 Jahre auf dem Buckel. Das muss reichen.“ Zum Originalkommentar
„.Wenn ich mit 16 eine Ausbildung begann und mit 63 in Rente gehe, habe ich bereits 47 Jahre gearbeitet und Rentenbeiträge gezahlt. Ein Studierter hat zur gleichen Zeit, wenn er mit seinem Studium wirklich schnell war, erst 37 Jahre auf der Uhr. Der darf gern noch ein bisschen. Nennt sich Gerechtigkeit. Der Renteneintritt muss immer an Beitragsjahre ...“ Zum Originalkommentar
„Viele meiner guten Freunde starben mit Anfang 60. Sie arbeiteten ihr ganzes Leben lang. Selbst habe ich bereits auch 47 Berufsjahre auf der Uhr und werde wohl nach 49 Beitragsjahren in Rente gehen - wenn man dann noch lebt. Der Staat gibt sich seit Jahrzehnten sehr großzügig mit den Steuern der Fleißigen. Nein, selbst die reichen ihm nicht einmal und wir ...“ Zum Originalkommentar
Empörung über versicherungsfremde Leistungen – Forderung nach Schutz der Rentenkasse
Mit 35 Prozent dominiert die Kritik an der Zweckentfremdung der Rentenbeiträge. Viele Kommentierende fordern, dass die Politik aufhört, die Rentenkasse für andere Aufgaben zu nutzen.
„Die Renten an sich sind immer noch gedeckt, Problem sind die rentenfremden Leistungen, die mit aus dem Topf bedient werden und weiter zunehmen. Zwar zahlt der Staat diese, aber je nach Haushaltsplan typisch in zu geringem Umfang. Die Rentenkasse hat ca. 44Mrd. an Sicherheitspolster und hat bislang weiterhin etwa 1 Mrd. Überschuss p.a. Eine Erhöhung der ...“ Zum Originalkommentar
„Diese Entwicklung war seit 60 Jahren absehbar, aber die Politik hat Gefallen daran gefunden, die Rentenbeiträge zu veruntreuen.“ Zum Originalkommentar
„Ein staatliches Schneeballsystem, das man über Jahrzehnte geplündert hat mit immer neuen Wohltaten des Weltwohlfahrtslandes, gehen die Zahler aus. Na also, das ist ja nun komplett überraschend. Nun wieder das Geschrei nach länger arbeiten, was insgeheim nur eine Leistungsreduzierung ist.“ Zum Originalkommentar
„Das Rentensystem hat ein Problem, weil Politiker Rentengelder in Höhe von fast einer Billion in den letzten Jahrzehnten zweckentfremdet haben. Nicht weil Menschen nicht bis 67 arbeiten wollen. Packt das Geld zurück in die Kasse, dann ist die Diskussion vorbei.“ Zum Originalkommentar
„Renten sind beitragsfinanziert. Die Rentenkassen wurden wiederholt geplündert. Aus den geleisteten Beiträgen wurden DDR-Rentner als auch DDR-Beamte gezahlt. Gefragt hat uns Beitragszahler niemand. Ein Pensionär bezieht - ohne je einen Cent Eigenbeitrag geleistet zu haben - im Schnitt über 3.000 Euro Pension, ca. 71,7 % des letzten Nettogehalts, ...“ Zum Originalkommentar
Forderungen nach Einheitsrente – Kritik an Beamtenprivilegien
Etwa 25 Prozent sprechen sich für eine faire Beteiligung aller Erwerbstätigen am Rentensystem aus und kritisieren bevorzugte Regelungen für Beamte.
„Der Focus könnte so eine Statistik ruhig mal über die Beamten und ihre Pensionen machen, wäre bestimmt sehr Interessant zu lesen, wann Beamte in Pension gehen und wie hoch diese ist“ Zum Originalkommentar
„Und wieder wurde das Wort Pensionen vergessen ! Die gehen noch deutlich früher mit einer fast doppelt so hohen Pension! Aber die Herrn Gekehrten wollen sich ja nicht selber schaden !“ Zum Originalkommentar
„Eine Rentenkasse für alle löst das Problem umgehend. Aber unsere Beamte und Politiker wollen weiter ihre Fetten Bezüge und sind strickt gegen eine gerechte und finanzierbare Rentenkasse für alle. Was sind das für Politiker!!! Also ich würde mich schämen alles so auszunutzen.“ Zum Originalkommentar
„80 % der Beamten gehen vor Erreichen der Altersgrenze in die - hochbezahlte - Pension. Davon haben über 50 % bereits vor Erreichen des 60. Geburtstages die Pension angetreten. Ist das keine Meldung wert ? Erstaunlich, dass diese Massen an Frühpensionären nicht vermisst werden. Sind sie bereits in ihrer aktiven Dienstzeit überflüssig ? ...“ Zum Originalkommentar
Diverse und polemische Standpunkte – Sonstige Meinungen
10 Prozent äußern sich besonders kritisch über gesellschaftliche Entwicklungen oder zweifeln am Wert der Rentendebatte. Auffällig ist auch, dass immer wieder der Wunsch nach einem möglichst frühen Renteneintritt geäußert wird. Dabei befürworten manche nicht nur die Frührente, sondern planen, diese Option selbst zu nutzen.
„... Wenn die Menschen sich für "Selbstverwirklichung und Lustgewinn jetzt" entscheiden, wird das mit der Rente mangels Einzahler eben schwierig. Geliefert wie bestellt!“ Zum Originalkommentar
„Wie jetzt, nur unser Rentensystem steht vor dem Crash? Na dann bin ja beruhigt!“ Zum Originalkommentar
„Absolut legitim. Auch ich werde in Frührente gehen!“ Zum Originalkommentar
Fazit: Braucht das Rentensystem einen Neustart?
Die vielfältigen Kommentare zeigen, wie groß der Handlungsbedarf bei der Rentenpolitik ist. Besonders der Wunsch nach frühzeitigem Renteneintritt und mehr Beitragsgerechtigkeit bewegt viele Menschen, während das drohende Defizit für Unruhe sorgt.
Wie sollte das Rentensystem künftig gestaltet werden, damit es sowohl Individualität als auch finanzielle Stabilität wahrt? Halten Sie eine Beteiligung aller Berufsgruppen für notwendig oder braucht es ganz neue Modelle, um eine sichere Zukunft zu gewährleisten?
Diskutieren Sie mit – welche Rentenreform erscheint Ihnen am sinnvollsten?
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